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Veranstaltung für Kinder und Eltern im Mehrgenerationenhaus Dahlhausen
Foto (Ausschnitt): IFAK e.V.

Bildung für Benachteiligte

19. Dezember 2024

Teil 3: Lokale Initiativen – Der Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe in Bochum

Die IFAK e.V. feiert ihr 50-jähriges Jubiläum. Seit 1974 setzt sich der „Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe - Migrationsarbeit“ gegen Ausländerfeindlichkeit und für die Anerkennung Deutschlands als Einwanderungsland ein. Die IFAK, die seit 1979 Mitglied des Paritätischen Wohlfahrtsverbands ist, begegnet den Herausforderungen mit Integrations- und Präventionsmaßnahmen sowie Workshops zur Demokratieförderung. 81 Prozent der 400 Mitarbeiter:innen haben selbst eine Migrationsgeschichte und bringen ihre eigenen Erfahrungen in die Arbeit ein.

Gleichberechtigt lernen 

Eines der wichtigsten Arbeitsfelder ist die außerschulische Bildung. Unter der Trägerschaft der IFAK befinden sich drei Kindergärten und drei offene Ganztagsschulen (OGS), die sich in sozialstrukturell benachteiligten Stadtteilen Bochums befinden. Die OGS-Angebote ergänzen den Schulalltag durch transkulturelle Förderung, die insbesondere in den benachteiligten Stadtteilen wichtig ist, wie Friederike Müller erklärt, die Geschäftsführin der IFAK. „Schulen mit hohem Anteil an ökonomisch- und bildungsbenachteiligten Kindern mit Migrations- und Fluchthintergrund benötigen eigentlich auch deutlich mehr Lehrer:innen, Sozialarbeiter:innen und Inklusionskräfte.“ Bei dieser Herausforderung möchte die IFAK unterstützen, u.a. durch Freizeitangebote und individuell angepasste Lernförderung. Ausbildungspatenschaften begleiten Jugendliche darüber hinaus bis zum Studium oder zur Ausbildung. „Viele unserer langjährigen kleinen Besucher:innen können sehr erfolgreiche Schul- und Ausbildungskarrieren vorweisen – einige zählen wir nun auch zu unseren Mitarbeiter:innen“, so Müller. 

Gegen Radikalisierung

Mit Sorge blickt der Verein auf die aufgeheizte Asyldebatte in Deutschland. Insbesondere der Anschlag eines Islamisten in Solingen hat für einen neuen Ton in der Migrationspolitik gesorgt, Politiker:innen forderten eine Verschärfung des Asylrechts und Abschiebungen an der Grenze. „Migrationspolitik, Flüchtlings- und Menschenrechtspolitik wurden aus wahltaktischen Gründen mit Sicherheitspolitik vermengt“, erklärt Müller. „Herausgekommen sind eine menschenunwürdige Asylpolitik und massive Kürzungen bei wichtigen Integrationsangeboten wie Sprachförderung und Migrationsberatung.“ 

Gleichermaßen nimmt die IFAK die Gefahr ernst, die von Radikalisierung ausgeht. Das Team des Projekts ExPO (Extremismus-Prävention Online) hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf die Gefahren von Desinformation und Hetze im Internet hinzuweisen sowie Medienkompetenz und Zivilcourage zu fördern. Das Beratungsnetzwerk „Grenzgänger“ bietet eine Anlaufstelle für Angehörige islamistisch radikalisierter Menschen. Auch die Beratungsstellen „Wegweiser“ sollen der Radikalisierung entgegenwirken – auch vor dem Hintergrund der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten. Darüber hinaus bietet die IFAK Elterntrainings an, und auch pädagogische Fachkräfte adressiert die IFAK: In einer Fortbildung zum „Elterncoach für gelebte Demokratie“ widmen sich die Beteiligten unter anderem der Frage, wie sich im Austausch mit Eltern gemeinsame Bildungswerte bestimmen lassen und welche Reaktionen antikdemokratische Tendenzen im Erziehungsumfeld erfordern. Müller: „Gelebte Demokratie bedeutet das Erlernen elementarer Tools im Schulalltag wie gemeinsame Regeln aufstellen, respektvolle Kommunikation, freie Meinungsäußerung ohne Diskriminierung und soziale Verantwortung.“

Tim Weber

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