engels: Herr Schmidt, Herr Häger, die Produktion ist mit einem Etat von 250.000 Euro gestartet – einem Bruchteil des ursprünglichen Budgets. Wie konnten Sie „King Ping“ trotzdem realisieren?
Christoph Schmidt: Viele Sponsoren haben größere Summen zur Verfügung gestellt, sie haben den Dreh möglich gemacht. In diesem Zusammenhang sind wir auch unserem Koproduktionspartner HAKO Media zu Dank verpflichtet. Ein relativ kleiner Teil kam außerdem über das Crowdfunding zusammen. Wir freuen uns, dass wir in Wuppertal so viele Unterstützer gefunden haben.
Dirk Michael Häger: Die Koproduzenten von Hako Media haben auch das Making-of produziert. Wir haben schon erste Ausschnitte gesehen, die uns sehr gut gefallen.
Welche künstlerische Vision verbirgt sich hinter Ihrem Film?
Schmidt: Wir wollten einen Crimecomic produzieren, der sowohl Thriller-, Komödien- als auch Comicelemente enthält. Einen Film mit schrägen Bildern und schrägen Charakteren. Unserer Einschätzung nach ist uns das auch gelungen. Diese Verdrehtheit, der Thrill und den Wechsel dazwischen, das haben wir auch gemeinsam mit dem Team hinbekommen.
In „King Ping“ spielen Prominente wie Bela B. oder Christoph Maria Herbst mit. Wie war das Feedback?
Schmidt: Sie waren nach wie vor von dem Projekt begeistert und froh, dass sie dabei sein durften. Wir bekommen von vielen Teammitgliedern die Meldung, dass sie uns jetzt schon vermissen und dass es eine tolle Zeit gewesen ist, auch wenn sie für alle stressig war. Aber dadurch, dass es so war, wurde die Zeit auch intensiv erlebt.
Häger: Bela hatte hat ein superenges Zeitkorsett, weil ihm die „Ärzte“-Tournee im Nacken sitzt. Christoph-Maria Herbst hat als alter Wuppertaler die Produktion und das Projekt absolut gelobt. Er findet es fantastisch, dass wir das Projekt trotz finanzieller Hindernisse nicht aufgegeben haben. Wir hatten zwar ein Mini-Budget, wollten künstlerisch aber auch keine Abstriche machen. Davor hat Christoph Maria Herbst großen Respekt.
Sie haben in Wuppertal gedreht. Warum eignet sich die Stadt als Kinokulisse?
Schmidt: In Wuppertal gibt es viele unverbrauchte Motive, die man einfach so nicht kennt. In vielen anderen Filmstädten kennt man eigentlich schon alles. In Berlin sieht man immer wieder den Potsdamer Platz. Egal wo man in Wuppertal ist, die Ecken sind noch relativ unbekannt. Man kann sich hier wirklich austoben. Hier gibt es viele Kontraste, die wir in den Film mit eingearbeitet haben. Großstädtische und sehr ländliche Elemente wechseln einander ab, es gibt Bauruinen, Industrie und Villenviertel – das macht diese Stadt besonders. Das ist alles in diesem Tal komprimiert, so dass man gar nicht weit fahren muss, um vom einen Extrem in das andere zu gelangen.
Häger: Es gibt die oft zitierte Bemerkung von Tom Tykwer, dass Wuppertal das San Francisco Deutschlands sei. Wenn man in der Nordstadt oder am Ölberg dreht, hat man aufgrund der Straßenschluchten und der Häuser aus der Gründerzeit sehr coole Locations. Wenn man neben pittoresken Ecken Wuppertals auch diesen leicht morbiden Charme rüberbringen kann, dann ist das für einen Film schon extrem spannend. Diese Stadt hat ein unglaublich gutes Profil.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
„Versagen ist etwas sehr Schönes“
Regisseur Taika Waititi über „Next Goal Wins“ – Gespräch zum Film 01/24
„Ich muss an das glauben, was ich filme“
Denis Imbert über „Auf dem Weg“ – Gespräch zum Film 12/23
„Ich hatte bei diesem Film enorm viel Glück“
Tarik Saleh über „Die Kairo Verschwörung“ – Gespräch zum Film 04/23
„Ich wollte das damalige Leben erfahrbar machen“
Maggie Peren über „Der Passfälscher“ – Gespräch zum Film 10/22
„Ich wollte das Geheimnis seiner Kunst ergründen“
Regina Schilling über „Igor Levit – No Fear“ – Gespräch zum Film 10/22
„Migration wird uns noch lange beschäftigen“
Louis-Julien Petit über „Die Küchenbrigade“ – Gespräch zum Film 09/22
„Die Wüste ist ein dritter Charakter im Film“
Stefan Sarazin über „Nicht ganz koscher – Eine göttliche Komödie“ – Gespräch zum Film 08/22
„Diese Generationenkonflikte kennen viele“
Katharina Marie Schubert über „Das Mädchen mit den goldenen Händen“ – Gespräch zum Film 02/22
„In der Geschichte geht es um Machtverhältnisse“
Bettina Oberli über „Wanda, mein Wunder“ – Gespräch zum Film 01/22
„Wir wollten kein langweiliges Biopic machen“
Regisseur Andreas Kleinert über „Lieber Thomas“ – Gespräch zum Film 11/21
„Gustave Eiffel war seiner Zeit voraus“
Martin Bourboulon über „Eiffel in Love“ – Gespräch zum Film 11/21
„Richtiges Thema zur richtigen Zeit“
Sönke Wortmann über „Contra“ – Gespräch zum Film 10/21
„Wie spricht man mit einem Kind über den Tod?“
Uberto Pasolini über „Nowhere Special“ – Gespräch zum Film 10/21
„Seine Kreativität lag lange im Verborgenen“
Sonia Liza Kenterman über „Der Hochzeitsschneider von Athen“ – Gespräch zum Film 09/21
„Du denkst, die Erde bebt“
Regisseurin Anne Zohra Berrached über „Die Welt wird eine andere sein“ – Gespräch zum Film 08/21
„Ich würde so gerne gehen. Aber ich weiß nicht, wohin.“
Produzentin Bettina Wente über „Nahschuss“ – Gespräch zum Film 08/21
„Es geht bei Fassbinder um Machtstrukturen“
Oskar Roehler über „Enfant Terrible“ – Gespräch zum Film 10/20
„Familienfilm mit politischer Haltung“
Dani Levy über „Die Känguru-Chroniken“ – Gespräch zum Film 03/20
„Nicht alles erklären“
Patrick Vollrath über „7500“ – Gespräch zum Film 01/20
„Corinna Harfouch ist eine Klasse für sich“
Jan-Ole Gerster über „Lara“ – Gespräch zum Film 11/19
„Der Film brauchte eine Bildgewalt“
Christian Schwochow über „Deutschstunde“ – Gespräch zum Film 10/19
„Das Thema war in der DDR absolut tabu“
Bernd Böhlich über „Und der Zukunft zugewandt“ – Gespräch zum Film 09/19