Für Klassik-Freunde bedeutet Dresden, das Elbflorenz, eine beeindruckende Qualitätsmarke. Allein die Institutionen Semperoper, die wiedererbaute Frauenkirche und die Kruzianer sind weltweit anerkannte Markenzeichen dieser relativ übersichtlichen sächsischen Landeshauptstadt. Und neben den wirklich überwältigenden baulichen Kostbarkeiten im Altstadt-Ensemble kann sie auch auf den Schwingen der Musik noch märchenhaft geheimnisvolle Schönheiten präsentieren: z.B. die Dresdner Philharmonie, das Orchester im Schlagschatten der Staatskapelle Dresden. Bei einem internationalen Ranking vor einigen Jahren landete dieses Orchester unter den zehn besten Klangkörpern der Welt – da staunte selbst der Fachmann. Und es ist wie im richtigen Märchen: Um ganz oben mitzumischen, müssen erst Rätsel gelöst, Wunder gewirkt und große Schwierigkeiten überstanden werden – alles wie überall sonst in unseren Landen.
Auch die Philharmonie besitzt keine Philharmonie. Sie gastiert im Albertinum, einem wunderbar restaurierten Museumsbau mit einem Saal mit 1000 Plätzen. Eigentlich sollte ein Konzertsaal seit Jahren zur Verfügung stehen, einer der berühmten Chefdirigenten, Marek Janowski, nahm wegen nicht eingehaltener Versprechen von Seiten der Politik bereits seinen Hut. Heimat des Orchesters war der Kulturpalast, eröffnet 1969, ein Multifunktionssaal mit mäßiger Akustik, der aktuell seit Jahren aufwendig und vielversprechend umgebaut wird. In einem Jahr wird dann das Orchester eine neue angemessene Spielstätte erhalten, einen tollen Saal für knapp 2000 Besucher mitten im Herzen der Stadt – zwischen Kreuzkirche und Brühlscher Terrasse, neben Frauenkirche und Residenzschloss. Auch wenn dies noch märchenhafte Töne und Wünsche sind, Dresden ist nach dem Aufbau der Frauenkirche ein Bau-Ende ohne Schrecken zuzutrauen.
Auch eine Orchesterakademie wird gerade gegründet, eine spezielle Zuchtstation für Spitzennachwuchs für das eigene Orchester, da gibt es in der Republik mehrfach Vorbilder. Auch dies zeigt die Wertschätzung der Dresdner für die Philharmonie. Kurt Masur, der dem Orchester sehr verbunden war, ihm selbst als Chef einige Jahre vorstand und als wichtiger Mentor und Förderer für den aktuellen Chefdirigenten Michael Sanderling gilt, leiht dieser Akademie seinen Namen.
Bei ihrem exklusiven Besuch in der Domstadt geht es um Heroen und Titanen, Beethovens „Eroica“ und Mahlers 1. Sinfonie. Das sind wunderbare Werke, um die 150 Jahre lang gereifte Klangkultur dieses traditionellen Orchesters zu erleben. Und Sanderling, Sohn des berühmten Dirigenten Kurt Sanderling und einst sehr erfolgreicher Cello-Virtuose, ist heute selbst ein Pultstar der neuen Generation – Musik liegt doch im Blut.
Mi 22.6. 20 Uhr | Kölner Philharmonie | www.koelner-philharmonie.de
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