Zum dritten Mal startet die Ruhrtriennale Mitte August, gleich nach den Sommerferien, mit einer regelrechten Offensive für Tanz und Performance. Damit bleibt Heiner Goebbels, der Intendant der Ruhrtriennale, auch in seiner letzten Spielzeit als Leiter dieses renommierten Festivals seiner künstlerischen Linie treu und rückt neben dem Musiktheater, den Konzerten, neben Film, bildender Kunst und Installationen auch wieder Performance und Tanz in den Vordergrund. Selten hat sich ein Intendant, gleich ob von einem Festival oder Stadttheater, derart engagiert für den Tanz eingesetzt. Goebbels setzt damit deutliche Akzente für eine neue Sicht auf eine immer noch vernachlässigte Disziplin, die sowohl als solitäre Kunstform als auch im Verbund mit den anderen Künsten einen hohen, aber allzu oft unterschätzten Stellenwert in den Künsten einnimmt.
Was die drei Spielzeiten unter der künstlerischen Leitung von Heiner Goebbels auszeichnet, sind die programmatischen Impulse für Wechselwirkungen zwischen den Künstlern aller Genres: „Diese Wechselwirkungen ermöglichen uns starke künstlerische Erfahrungen und haben für mich oberste Priorität“. Es ist nicht hoch genug einzuschätzen, dass Goebbels mit seiner eigenen Kunst ebenso wie in seiner Leitungsfunktion diese Entwicklung fördert und stärkt und Musiktheater macht, „das die Grenzen zu den anderen Künsten nicht mehr kennt, zum Theater, zum Tanz, aber auch zur Ästhetik der Installation und Performance“. Sein Orchesterzyklus „Surrogate Cities Ruhr“, den der Komponist Goebbels über die rasante und ambivalente Entwicklung von Urbanität in den Mega-Cities geschrieben hat, ist Tanz, ist Konzert und ist Musiktheater in einem. Die Choreografie dazu stammt von Mathilde Monnier. Ein Performance-Erlebnis der besonderen Art verspricht „El triunfo de la libertad“ (Der Triumph der Freiheit) zu werden, mit dem die spanische Choreografin und bildende Künstlerin La Ribot nach ihrem großen Erfolg im Vorjahr bereits zum zweiten Mal zur Ruhrtriennale eingeladen ist. Wieder mit dabei sind auch Anne Teresa De Keersmaeker und Boris Charmatz.
De Keersmaekers Pas de deux „Verklärte Nacht“ basiert auf Arnold Schönbergs spätromantisch-orchestraler Musik für Streicher und einem gleichnamigen Gedicht von Richard Dehmel. In Charmatz´ Stück geht es ums Essen und Verschlingen. Erstmals dabei ist der japanische Choreograf Saburo Teshigawara mit seiner neuen Performance „Broken Lights“, bei der im wörtlichen Sinne Glas zertanzt wird. Und in „Monument 0“ beschäftigt sich die ungarische Choreografin Eszter Salamon mit hundert Jahren Tanz-, Kunst- und Weltgeschichte, die sie als globale Kriegsgeschichte interpretiert. Präsentiert werden diese internationalen Produktionen des zeitgenössischen Tanzes vorwiegend bei PACT Zollverein in Essen, einer der vier beteiligten Ruhr-Metropolen. „Wo sonst“, so Heiner Goebbels über die Ruhrtriennale 2014, „hat man die Freiheit, kompromisslos etwas entstehen zu lassen.“
Ruhrtriennale | 15.8.-28.9. | www.ruhrtriennale.de
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