Cyril Pedrosa hat einst als Animationszeichner für Disney gearbeitet. Man kann das an den Zeichnungen von „Das goldene Zeitalter“ ablesen: ausladend, fantasievoll, märchenhaft und sehr bunt sind sie. Andererseits sprengen sie mit ihrer psychedelischen Linienführung und der surrealen Farbgebung diesen Rahmen und begeistern auf jeder Seite aufs Neue. Roxanne Moreils Geschichte erzählt von einer entthronten Königin auf der Flucht, die ihr Reich retten will. Vor allem geht es aber auch um soziale Utopien zwischen Sozialismus und Matriarchat. Der erste Teil kommt schon auf über 200 Seiten, und die Reise geht weiter ... (Reprodukt).
Antonio Altarriba hat sich 2012 mit „Die Kunst zu fliegen“ an die Lebensgeschichte seines Vaters gewagt und zugleich vom Spanien des 20. Jahrhunderts erzählt. Nun erscheint das 2016 erschienene Gegenstück „Der gebrochene Flügel“ über das Leben seiner Mutter auf Deutsch. Wieder von Kim in sehr detailgenauen Schwarzweiß-Zeichnungen erzählt, die die Emotionalität der Figuren realistisch transportieren, steht diese Biografie der ersten in Nichts nach und erzählt gleichermaßen vom schweren Leben auf dem Land, der Rolle der Frau in einer machistischen Gesellschaft und natürlich vom Franco-Faschismus (avant-verlag).
Mit „Trabanten“ hat sich Frank Schmolke in die Unterwelt begeben. In seinem teils autobiografischen Werk „Nachts im Paradies“ ist der Protagonist ein Münchner Taxifahrer, der nur nachts unterwegs ist. Da trifft man neben Bierleichen vom Oktoberfest auch auf recht zwielichtige Gestalten. Schmolke wählt für seine groben Schwarzweiß-Zeichnungen einen wilden Strich, der mitunter zu explodieren scheint. Nicht zuletzt, wenn in der einen oder anderen Gewaltszene der Surrealismus Einzug hält (Edition Moderne).
Ganz anders, aber in einigen Punkten verwandt: Enki Bilal. Dessen „Monster“-Tetralogie erscheint nun erstmals als Gesamtausgabe und vereint die Alben „Der Schlaf des Monsters“, „Der 32. Dezember“, „Rendezvous in Paris“ und „Vier?“ die zwischen 1998 und 2007 entstanden sind und ausgehend vom Jugoslawienkrieg ein überbordendes, so gewalttätiges wie fantastisches Zukunftsszenario entfalten, das der Künstler in verschwommenen, farbigen Kreidezeichnungen atmosphärisch einfängt. Ein Abgesang mit Hoffnungsschimmer (Carlsen).
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