Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
16 17 18 19 20 21 22
23 24 25 26 27 28 29

12.581 Beiträge zu
3.811 Filmen im Forum

Wieder eine Hürde auf dem Weg zu „Star Wars“ zu nehmen
Foto: Splitter

Allzu menschlicher Sternenkrieg

03. Juni 2024

Annäherungen an Philosoph:innen und Filmemacher:innen – ComicKultur 06/24

Wie kam es eigentlich zum „Krieg der Sterne“? Die Frage richtet sich an die Entstehungsgeschichte des ersten Star Wars-Films in den Jahren 1973 bis 1977. Autor Laurent Hopman und Zeichner Renaud Roche gelingt mit „George Lucas – Der lange Weg zu Star Wars“ eine Heldenreise, die von der ersten Idee einer Flash Gordon-Verfilmung, die Lucas nach seinem zweiten Film „American Graffiti“ kommt, bis zum überwältigenden Erfolg der SF-Saga reicht. Dabei beleuchten sie detailreich den mühsamen, spannenden Weg, den Lucas selbstfinanzierend, Drehbuch-schreibend und Regie-führend durch alle filmischen Gewerke bis zur Postproduktion geht. Nicht nur für Star Wars-Nerds spannend (Splitter). 

Eine Filmbiografie haben William Roy und Sylvain Dorange mit „Hedy Lamarr“ realisiert. Die Schauspielerin, noch minderjährig in den Nacktszenen-Skandal um den Film „Extase“ (1933) verwickelt, wird als Frau eines Rüstungsindustriellen wie eine Gefangene gehalten. 1937, nach vier Jahren, gelingt ihr die Flucht. In London und Hollywood wird sie als „schönste Frau der Welt“ ein Star. Eine Funksteuerung für Tornados entwickelt sie auch noch. Der Comic begleitet das abenteuerliche Leben dieser ungewöhnlichen, modernen Frau (bahoe books).

Die ehemalige Charlie Hebdo-Zeichnerin Catherine Meurisse nimmt uns in „Allzumenschliches“ mit 46 Philosoph:innen auf eine Reise durch die Philosophiegeschichte. Ihre Version ist aber nicht nur von einer entwaffnenden, feministischen Sichtweise geprägt, sondern auch urkomisch, wenn sie sich auf jeweils einer Doppelseite Denker:innen von Sokrates bis Deleuze widmet und sie in unglaublich komischer Art säkularisiert, wenn ihre bedeutendsten Aussagen in ein Alltagsszenario übertragen werden (Carlsen).

Der Niederländer Erik Kriek („Gutsman“) begibt sich mit „Die Grube“ ins Reich des Horrors: Einige Jahre nach dem Unfalltod seines Sohnes zieht ein Paar in ein entlegenes Haus im Wald. Während der Mann wieder ins Leben findet, setzt seine Frau ihre Psychopharmaka ab und wird wunderlich, denn die neue Umgebung löst eine düstere Lebenskraft in ihr aus. Kriek zeichnet mit grobem, düsterem Strich, der an Charles Burns erinnert. Der Stil passt zu dem Psychohorror, die Grobheit der Gesichtszüge führt einen aber hier und da auf falsche Fährten (avant-verlag).

Christian Meyer-Pröpstl

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Mufasa: Der König der Löwen

Lesen Sie dazu auch:

„Den Cartoons wohnt eine Zeitlosigkeit inne“
Kuratorin Sarah Hülsewig über die Ausstellung zu Loriot in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen – Sammlung 12/24

Kampf den weißen Blättern
Zwischen (Auto-)Biografie und Zeitgeschichte – ComicKultur 12/24

Comics über Comics
Originelle neue Graphic Novels – ComicKultur 11/24

Krawall und Remmidemmi
Begehren und Aufbegehren im Comic – ComicKultur 10/24

Ein Quäntchen Zuversicht
Düstere, bedrohliche Welten mit kleinem Hoffnungsschimmer – ComicKultur 09/24

Kunst leben, Kunst töten
(Auto-)Biografische Comics bleiben ein großer Trend – ComicKultur 08/24

Repetitive Einsamkeit
Comics aus der (inneren) Isolation – ComicKultur 07/24

Von Kant bis in die Unterwelt
Zarte und harte Comicgeschichten – ComicKultur 05/24

Female (Comic-)Future
Comics mit widerspenstigen Frauenfiguren – ComicKultur 04/24

Spurensuche
Comics zwischen Wirklichkeit, Fantasie und Spektakel – ComicKultur 03/24

Gertrude, Celeste und all die anderen
Progressive Frauen in Comics – ComicKultur 02/24

Held:innen ohne Superkraft
Comics gegen Diktatur und Ungerechtigkeit – ComicKultur 01/24

Literatur.

HINWEIS