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Foto: Philipp Stiller

Die Rückkehrer des Waldes

27. Mai 2016

In Deutschland machen sich verloren geglaubte Tierarten breit – Thema 06/16 Waldeslust

14.000 Arten einheimischer Tiere sind auch in Deutschland vom Aussterben bedroht. Das weiß das Bundesamt für Naturschutz. Aber es gibt auch andere Nachrichten aus den Feldern, Wiesen, Bergen, Flüssen und Seen zwischen Nordsee und Alpen. Denn einige Tierarten, mit denen wir hierzulande längst nicht mehr gerechnet haben, kommen über die grünen Grenzen zurück: Dazu zählen Wölfe, Elche und Störe, aber auch Luchse, Wildkatzen oder Fischotter.

Das Comeback des Wolfes hat sicherlich die größte Aufmerksamkeit in den Medien erzeugt. Zu groß sind der Respekt – und auch die Furcht – vor dem Tier, das die Menschen durch seine bis zu 40 Kilometer langen, täglichen Wanderungen und die Fähigkeit zum Zubeißen umtreibt. Der Wolf ist durchtrieben, so steht es im kollektiven Gedächtnis, unterstützt durch Märchen wie „Der Wolf und die sieben Geißlein“ oder „Rotkäppchen und der böse Wolf“. Aber stimmt das? Experten sprechen oft ehrfurchtsvoll von dem Tier, das als sehr intelligent und überaus scheu gilt. Seit dem Jahr 2000 gibt es wieder Wölfe in Deutschland, mittlerweile sind es mehr als 40 Rudel. Ein Mensch wurde seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr von einem Wolf angegriffen, sagt der Naturschutzbund (NABU).

Wie der Wolf aus dem Osten kommt aus Polen ein anderer Geselle nach Mitteleuropa, den man eigentlich eher in skandinavischen Gefilden vermutet. Zuletzt passieren immer häufiger Elche die Grenze. Die Deutsche Wildtier Stiftung spricht von 20 Sichtungen der imposanten Geweihträger im Jahr. Weil die Population in Polen sich zuletzt fast verdoppelt hat, kann es sein, dass sich die Tiere neue Lebensräume in Deutschland suchen werden. Jäger dürfen sich an ihm nicht auslassen, es besteht ganzjährige Schonzeit.

Über sechs Meter lang und 400 Kilo schwer kann der Stör werden, was für einen Fisch eine imposante Erscheinung ausmacht. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war er noch weit verbreitet, seit 1970 gilt er hierzulande als ausgestorben. Dass das passierte, liegt neben der Zerstörung von Lebensraum auch irgendwie an seiner Fortpflanzung. Denn die Eierstöcke des Stör-Weibchens sind als Kaviar bekannt, was den Stör zum beliebten Fang machte. Anders als bei Wolf und Elch wird der Stör mit menschlicher Hilfe wieder angesiedelt. Mehrere Zehntausende der Jungtiere wurden ausgewildert, zum Beispiel in die Elbe und die Oder. Naturschützer hoffen, dass eine gelungene Rückkehr des Störs in deutsche Gewässer ein gutes Zeichen für die Sicherung anderer Arten ist.

Übrigens haben sich in der letzten Zeit auch Arten in Deutschland ausgebreitet, die völlig neu für unsere Flora und Fauna sind. Der Goldschakal kommt aus Südosteuropa. Die Türkentaube, die am Kopf türkis schimmert, kommt aus dem arabischen Raum. Oder der Waschbär, der aus Nordamerika nach Europa kam. Welche Auswirkungen die neuen Bewohner letztendlich auf das hiesige Ökosystem haben, ist oft noch unklar.


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www.wald.de | Stiftung Unternehmen Wald
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Florian Schmitz

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