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„Die Wiedervereinigung erschien damals als irreal“

23. Februar 2011

Rolf Steinmüller über die Geschichte der Städtepartnerschaft zu Schwerin - Thema 03/11 Partnerstädte

engels: Herr Steinmüller, wie kam es zu der Städtepartnerschaft zwischen Schwerin und Wuppertal?
Rolf Steinmüller: 1986 plante man in Wuppertal zunächst eine Städtepartnerschaft mit Halle an der Saale. Der damalige Außenminister der Bundesrepublik Hans-Dietrich Genscher, der lange in Wuppertal wohnte, kam von dort und auch der damalige Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen Johannes Rau unterstützte diese Idee. Dann aber havarierte der Reaktor in Tschernobyl und die Wuppertaler suchten eine Stadt, die weniger radioaktiv belastet war. Die Wahl fiel auf Schwerin.

Wie kann man sich den Beginn dieser Partnerschaft vorstellen?
Zwischen dem 7. und 11. Februar 1987 besuchte eine Delegation aus Schwerin Wuppertal. Zu fünft haben wir uns aufgemacht. Der Oberbürgermeister und die anderen drei waren Genossen, ich war als Mitglied der Demokratischen Bauernpartei so etwas wie ein Feigenblatt. Für mich war es eine absolute Jungfernfahrt. Seit dem Bau der Mauer 1961war ich nicht mehr im Westen gewesen. Abends saßen wir mit Repräsentanten aus Wuppertal im Engels-Keller an einer langen Tafel. Die Fahrt mit der Schwebebahn und auch den Abend im obersten Stockwerk der Sparkasse mit dem herrlichen Blick werde ich nicht vergessen.

Hat sich unsere Stadt seitdem verändert?
2004 war ich noch einmal in Wuppertal. Durch den Niedergang der Textilindustrie war die Arbeitslosigkeit in Wuppertal fast höher als in Schwerin. Während in unserer Stadt vieles restauriert wurde, ist in Wuppertal vieles rückwärtsgegangen.

Rolf Steinmüller
Foto: privat
Rolf Steinmüller (71) ist Mitglied der Fraktion „Unabhängige Bürger“ der Stadtvertretung der Landeshauptstadt Schwerin.


Wirkte sich Ihr Besuch auf Schwerin aus?
Natürlich war ich beeindruckt. Noch im gleichen Jahr sprach ich auf einer großen Veranstaltung. Da habe ich gesagt: „Wenn wir weiter so von der Substanz leben, die Häuser und Betriebe nicht instandhalten, gibt es hier eine Katastrophe.“
War 1987 das Ende der DDR absehbar?
Beim Abschied am Bahnhof sagte ein Vertreter der Grünen, dass er sich vorstellen könne, dass die Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten nicht mehr lange so bleibt wie sie ist. Für mich war dieser Gedanke damals irreal.

Lutz Debus

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