Es gibt 541 Beiträge von Kinokeule
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06.07.2006
Der Film ist einer dieser versteckten Perlen, wie sie nur selten im Kino vorkommen, auch wenn nicht alles hundertprozentig stimmig ist.
Sehen wir die 14-jährige Hayley in der ersten halben Stunde als zwar clevere, aber dennoch leicht zu beeindruckende Teenie-Maus, so wandelt sie sich kurze Zeit später in eine EPO-Lolita ohne Gnade.
Und je härter Hayley zu Gange geht, desto mehr wird der Zuschauer genötigt, sich auf die Seite des vermeintlich Pädophilien zu stellen. Das geht jetzt echt zu weit, möchte man meinen und die Stammtischparole ?Schwanz ab für alle Kinderschänder? wird brüchig, denn hinter jedem dieser Monster steckt doch auch ein leidensfähiger Mann (schnief!). Wobei die Kastrationsszene mit zum härtesten Stuff der letzten Jahre zählt. Aber Obacht: ?Hard Candy? ist nix für Kinovoyeure mit einem Faible für Sex und Splatter. Hier geht es etwas intelligenter zu.
Für eine 14-jährige ist Hayley natürlich total unglaubwürdig. Woher hat sie all das Wissen und die körperlichen Fähigkeiten um in den Auseinandersetzungen mit Jeff stets die Oberhand zu behalten? Ihre psychologische Kriegsführung ist dermaßen ausgefeilt, dass ihr beim Pentagon eine große Karriere offen stehen würde. Woraus resultiert ihr Antrieb? Ist sie einfach nur verrückt oder als Racheengel unterwegs? O.K. Antworten auf diese Fragen blieben mir offen, was aber für den Filmgenuss nicht entscheidend war (4 Sterne).
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04.07.2006
3 Darsteller, ein Handlungsort und trotzdem keine Langeweile. Was passiert wenn sich die Machtverhältnisse umkehren? Wenn aus Opfern Folterer werden?
Gleich zu Beginn sehen wir S.Weavers etwas abweichendes Verhalten, welches aus Ihrem Foltertrauma stammt. Aber sie ist eine gebrochene Person, zynisch und ohne Hoffnung. Damit besitzt sie ähnliche Charaktermerkmale wie die Folterer, die sie damals zerbrachen. Eigentlich logisch, dass sie die Möglichkeit der Rache direkt nutzt um Ihren Peiniger zu bestrafen.
Ben Kingsley spielt diesen richtig clever, auch wenn er zwischendurch seine Maskerade fallen lassen muss. Stuart Wilson übernimmt mehr die Rolle des Zuschauers. Er versucht zu erklären und zu schlichten, was alles nicht mehr möglich ist.
Insgesamt ein Beispiel dafür, was Menschen Menschen antun können und in meinen Augen im besten Sinne verstörend (4 Sterne).
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06.06.2006
Sorry, aber ich finde den Film ziemlich schlecht. Er ist provinziell, langweilig, albern und im Rückblick nach 10 Jahren mißlungen. Vielleicht ganz gut gewollt, aber am Ende doch schwer verhoben. Was hier an Klischees dargebracht wird, ist mir einfach zuviel (doofe Polizisten, tölpelige Gauner, betthüpfende Helden). Till Schweiger, einst unserer große Hollywoodhoffnung, sollte doch bitte synchronisiert werden, damit man ihn überhaupt noch ertragen kann. Wenn nur halbwegs talentierte Filmschaffende einen auf ?Pulp Fiction? machen, kommt in Deutschland eben so was dabei heraus (1 Stern).
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30.05.2006
Vielleicht bist du unfruchtbar, weil du zuviel masturbierst?
Bitte mach mir meine Hobbys nicht madig.
Hannah und ihre Schwestern ist im Grunde ein ernsthafter Film, der sogar der Frage nach dem Sinn des Lebens nachgeht, ohne dabei an irgendeiner Stelle peinlich zu werden.
Bewundernswert wie viele vielschichtige Personen die Woody in die 100 Minuten hinein bekommt. Da ist zunächst Hannah (Mia Farrow) der lebenskluge Mittelpunkt der Familie, Holly (toll: Diane Wiest) die drogensüchtige Verwirrte, Lee (Barbara Hershey), das verhuschte Objekt der Begierde.
Wie so häufig bei Woody, kommen die Männer ungleich schlechter weg: Elliot (Michael Caine), der notgeil in die Midlife Krise taumelt, Mickey (Woody Allen), der Hypochonder, Frederick (Max von Sydow) der irre Künstler.
Es entsteht ein wundervoller Reigen von Geschichten in der New Yorker Intellektuellen Szene. Vordergründig belesen, ist hier doch vieles hormongesteuert. Wer landet bei wem und welche Beziehung endet bis zum nächsten Truthahnessen? Das ganze ist unglaublich dicht und mit leichter Hand in Szene gesetzt. Hervorragende Schauspieler und eine klasse Kamera machen den Film auch handwerklich perfekt.
Für mich gehört ?Hannah? in die TOP 5 von Woody Allen (5 Sterne).
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30.05.2006
Dieser Film funktioniert natürlich ganz anders als die vielen Biografien mit denen das US Kino in letzter Zeit einen Trend schuf.
Hier wird eine der interessantesten Künstlerpersönlichkeiten der letzten Jahre vorgestellt. Max Ernst war häufig auf der Flucht und doch an vielen Orten (Köln, Paris, Ardeche, New York, Wüste in Arizona) daheim. Seine Bilder und Skulpturen verknüpften sich mit den wichtigsten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts. Die inhaltliche Fülle des Filmes mit seinen vielen Originalzitaten hat mich sehr beeindruckt.
Auch wer DADA und die Surrealisten nicht so mag, kann hier eine handwerklich und künstlerisch brillante Biografie von Peter Schamoni sehen. Interessante Synchronisation, u.a. mit Hans-Dieter Hüsch und Heiner Lauterbach. (5 Sterne).
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18.05.2006
Nach dem Ansehen der DVD bleibt etwas Enttäuschung zurück. Weder die emotionale Tiefe von Tiger & Dragon noch die schönen Bilder aus Hero fand ich hier wieder.
Der Soundtrack ist mau und z.T. von The Godfather geklaut. Andy Lau ist mit Mitte Vierzig für seine Rolle eigentlich zu alt und Takeshi Kaneshiro hat das Charisma eines Hartmut Möllrings.
Am Ende bleibt eine bittere Lovestory, aufgepeppt mit einigen, zugegebenermaßen netten Kampfszenen (Marke Fernsehballett).
Wie bereits unten beschrieben ist das Ende des Filmes total beknackt. Gedreht wurde in der Ukraine(!) und dort fing es Anfang Oktober schon an zu schneien, was den absurden Schluß erklärt (2 Sterne).
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10.05.2006
Ja, was wäre, wenn die Barriere Leinwand/Zuschauer durchlässig wäre und unsere Lieblingsschauspieler bzw. die von Ihnen verkörperten Rollen mit uns nach Hause kommen würden. Ließen wir uns von Arnold Schwarzenegger die Wohnung renovieren oder von Julia Roberts die Relativitätstheorie erläutern?
Woody Allen hatte in diesem Film eine tolle Idee. Besonders für Filmfans ergeben sich nette Gedankenansätze zur Filmtheorie. Möchte der Zuschauer in eine fremde Welt eintauchen und sich vom täglichen Einerlei ablenken, so will der Schauspieler die Realität der Menschen ein wenig zum Guten verändern. Was kann das Medium Film beim Zuschauer bewirken und inwieweit lebt der Schauspieler in einer künstlichen Welt?
Wie immer bei W.A. erleben wir ein perfekt geführtes Ensemble, liebevolle Ausstattung und intelligenten Humor (4 Sterne).
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03.05.2006
Dümmliche US Allmachtsphantasie. Geklaute Atomwaffen in Russland? Platz da, Iwan - wir kümmern uns drum. Clooney und Kidman reichen aus um die gefährlichsten Terroristen einzuäschern, die sich aber auch als selten dämlich herausstellen.
Da fragt man sich natürlich, was eigentlich am 11.September schiefgegangen ist, wenn es doch solche Superhelden gibt (1 Stern).
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03.05.2006
....für die Wechseljahre auf.
Der Film zählt für mich zu den stärksten Woody Allen Filmen aus seinen mittleren Jahren. Mein Lieblingsensemble mit Diana Keaton, Anjelica Huston, Alan Alda und W.A. spielt hier mit.
W.A. zeigt, dass er auch das Genre des spannenden Krimis beherrscht. Die wie immer geistreich und genau auf den Punkt gebrachten Dialoge sind ein Vergnügen.
Das am Ende die Mördergeschichte noch halbwegs logisch aufgelöst wird, kommt dann doch überraschend und rundet den tollen Film ab (4 Sterne).
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03.05.2006
Wer denkt, die Kolonialisierung Afrikas würde der Vergangenheit angehören, sieht sich nach diesem Film eines besseren belehrt.
Heutzutage bedarf es keiner europäischen Truppen, um Afrika auszuplündern. Das schaffen korrupte Regierungen und multinationale Firmen ganz alleine und Achtung: die UN sichert sich ganz en passant ein paar lukrative Pöstchen.
Der Viktoriasee ist der zweitgrößte See der Erde (so groß wie Belgien und Holland). In den Sechziger Jahren wurde im Rahmen eines wissenschaftlichen Experimentes ein Nilbarschpaar ausgesetzt. Der kannibalistische Fisch hat zu einer ökologischen Katastrophe geführt.
Europäer essen den Fisch gerne, so dass täglich 500 Tonnen gefangen, verarbeitet und weggeflogen werden. Die russischen Frachtmaschinen transportieren auf ihrem Hinweg Waffen für den Bürgerkrieg. Die Bevölkerung leidet unter Aids und den Folgen dieses Bürgerkrieges. Sie hungern, denn die Fische werden in den Westen verkauft. Für die Kinder bleibt oft nur die Betäubung mit Klebstoffschnüffeln.
Ähnliche Mechanismen gibt es bei Bananenplantagen, Erdölförderung oder Goldabbau. Die Rohstoffe Afrikas gehen in den Westen und die Bevölkerung ist ärmer dran als zuvor, als sie noch Landwirtschaft betrieb. Ein sich ständig wiederholender ekliger Kreislauf zum Vorteil insbesondere der Europäer. Ein wichtiger Dokumentarfilm, der es schafft komplizierte Zusammenhänge deutlich zu schildern (5 Sterne).
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
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Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
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