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Integration aus einer Hand

28. Mai 2015

Das Ressort für Zuwanderung und Integration ist in Wuppertal für Einwanderer zuständig – Thema 06/15 Meine Moschee

Hans-Jürgen Lemmer spricht nicht drum herum. „Reibung gibt es immer, wenn Menschen aus anderen Kulturen aufeinander treffen. Es gibt keine völlig konfliktfreie Integration. Aber auf die Konflikte gibt es immer auch Antworten“, sagt er. Lemmer ist ein Mann, der es wissen muss. Seit 34 Jahren ist er im „Geschäft“ Flüchtlingsarbeit tätig, er hat es in diesem Bereich zum höchsten Posten der Stadt gebracht. Lemmer ist Ressortleiter für Zuwanderung und Integration.

2002 wurde das Ressort ins Leben gerufen, nachdem das Land NRW eine Integrationsoffensive gestartet hatte. Vorher hieß es wenig einladend „Stadtbetrieb Flüchtlinge“. Zwei Jahre später kam noch die Ausländerbehörde ins Ressort – damals war Wuppertal laut Lemmer die erste Großstadt Deutschlands, die die Behörden zusammengeführt hat. Nun waren sämtliche Aufgaben zur Ausländer- und Flüchtlingsarbeit gebündelt. „Wir haben den Anspruch, zum Thema Integration alles aus einer Hand und an einem Ort anbieten zu können“, sagt Lemmer. Bei einer solch komplexen Angelegenheit sei das sehr wichtig. Rund 130 Mitarbeiter sind in den Bereichen Ausländerbehörde, Wirtschaftshilfe, Schulberatung und den restlichen kommunalen Aufgaben tätig. Der Sitz ist An der Bergbahn 33.

In Wuppertal wird viel Wert darauf gelegt, Einwanderer so unterzubringen, dass sie sich schnell zuhause fühlen. Statt in Heimen leben 80 Prozent der Flüchtlinge in privaten Wohnungen. Lemmer schwört auf dieses „dezentrale Unterbringungskonzept“. Rund 150 Wohnungen hat das Ressort dafür gemietet. „Bei dauerhaftem Aufenthalt gehen die Wohnungen auch an Flüchtlinge über, die dann selbst für die Miete aufkommen“, sagt Lemmer. Die Unterstützung aus der Stadt sei riesig. Es wurden mehr als 300 Wohnungen von Vermietern angeboten. Das Konzept greift: „Wir hatten noch nie so wenig Beschwerden wie in diesem Jahr“, sagt Lemmer. Auch die Zahlen sprechen eine klare Sprache. In Wuppertal haben rund 34 Prozent der Menschen einen Migrationshintergrund. Jährlich werden nur 25 bis 30 Personen abgeschoben – „fast alle direkt aus der Justizvollzugsanstalt Simonshöfchen“, sagt Lemmer. Sprich: Dabei handelt es sich um Schwerstkriminelle. Für das laufende Jahr erwartet die Behörde rund 2.000 Flüchtlinge.

Stark eingebunden sind die sogenannten Migrantenselbstorganisationen (MSO). Dazu zählen Vereine oder Gemeinden. Die MSO haben ein eigenes Forum zum Austausch. „Wir können eine Bewegung bei der Integration natürlich nicht alleine schaffen“, ist Jürgen Lemmer froh, dass die Einwanderer schon lange Vieles selbst in die Hand genommen haben. Dazu zählen auch die 16 islamischen Gemeinden. 15 von ihnen haben sich in der Interessensvertretung Wuppertaler Moscheen (IWV) zusammengeschlossen. Lemmer begrüßt das sehr. „Kirche und Gemeinde haben heutzutage eine soziale Funktion. Die Moscheen sind in Deutschland deshalb anders gefordert als in anderen Ländern“, so der Ressortleiter.

Lesen Sie weitere Artikel zum Thema auch unter trailer-ruhr.de/thema und choices.de/thema

Florian Schmitz

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