„Am Anfang habe ich gedacht, Tanzen ist blöd. Doch jetzt merke ich, dass Tanzen cool ist.“ Das sagt ein Jugendlicher aus Krefeld, und wer hätte nicht schon wie er den Kopf über jene Hupfdohlen geschüttelt, die da unverständliches Zeug auf der Bühne produzieren? Tanz ist keineswegs immer so einfach zu verstehen, wie unter der Hand behauptet wird.
Dass Düsseldorfs Tanz-Fans seit Jahren von der choreografischen Vielfalt und Produktionsfreude der Kölner Tanzszene profitieren, ist auch dem aufmerksamen Düsseldorfer Beobachter hinlänglich bekannt. Kaum ein Monat vergeht, ohne dass auf dem Spielplan des Tanzhaus NRW in Düsseldorf nicht auch Kölner Choreografinnen zu finden sind. Ob Britta Lieberknecht, Silke Z., Barbara Fuchs oder Stephanie Thiersch (um nur einige zu nennen): Sie alle sind längst ständiger Teil des Tanzhaus-Programms. Selbst die allerkleinsten Zuschauer profitieren davon.
328 Gastspiele haben die freien Tanzcompagnien 2009 auf die Tanzbühnen des Landes gebracht. Eine Vielzahl von Stilvarianten, neue theatrale und choreografische Ansätze begeisterten das Publikum. Viele junge Talente bereichern inzwischen wieder die Szene.
Haben Tänzer hässliche Füße? Das Gerücht hält sich jedenfalls hartnäckig, und wer einmal die Füße eines Stars wie Kang Sue Jin vom Stuttgarter Staatstheater aus der Nähe gesehen hat, der fühlt sich in seinem Vorurteil bestätigt. Mit ihren verbogenen Zehen, den eingedrückten Nägeln und der mächtigen Hornhaut fühlen sich Journalisten eher an Baumwurzeln denn an Elfenschweife erinnert. Aber gewöhnlich sehen wir die Füße der Tänzer ja nur auf dem Parkett – wenn die Betreffenden denn überhaupt barfuß agieren –, und da ihre natürliche Aufgabe in der Bewegung besteht, können wir nie wirklich prüfen, ob sie nun schön oder hässlich sind, und wollen uns möglicherweise auch keiner Illusion berauben lassen.
Als 1913 im Pariser Théâtre des Champs-Elysées das Ballett „Le sacre du printemps“ („Das Frühlingsopfer“) uraufgeführt wurde, kam es zu einem der größten Skandale der Theatergeschichte. Es lässt sich nicht sagen...
Das geht einem schon unter die Haut, wenn plötzlich eine Welle durch das Parkett schwappt und sich das Publikum auf breiter Front von seinen Sitzen erhebt. Standing Ovation für 17 buddhistische Kampfmönche aus dem legendären Shaolin-Tempel in der chinesischen Provinz Henan. Ausgestattet wie Banker in grauen Geschäftsanzügen tanzen sie eine Choreographie des flämisch-marokkanischen Tänzers Sidi Larbi Cherkaoui. In Köln ist Gastspiel-Time angesagt. Nach der Trennung von Amanda Miller und ihrer Truppe pretty ugly war noch Geld für den Tanz übrig.
„Wir lassen uns nicht für dumm verkaufen“, sagt Silke Z. erbost. Das Tischtuch zwischen Freier Tanz-Szene und Kulturamt scheint zerschnitten. Zankapfel ist das Tanzhaus, oder sollte man besser sagen, das Vorspiel zur Idee für ein mögliches Tanzhaus.
„Köln ist dabei, einen furchtbaren Fehler zu machen“, protestierte Schauspielchefin Karin Beier am Informationstag zur anstehenden – und jetzt bereits gefällten – Ratsentscheidung in Sachen Sanierung oder Abriss des Kölner Schauspielhauses.
Es war schon eine schallende Ohrfeige, eine von der Sorte, bei der die Ohren noch lange nachklingeln. Da ringen die Choreographinnen der Freien Szene – allen voran die Tänzerinneninitiative – seit den 90er Jahren um die Errichtung eines Tanzhauses in Köln, und dann macht in einem Ideenwettbewerb, den die Stadt Köln für die vorläufige Nutzung ausschreibt, plötzlich Anja Kolacek das Rennen.
Kulturhauptstadt RUHR.2010. Theater der Welt 2010. Tanzplattform 2010. AGORA 2010. Zweite Biennale Tanzausbildung 2010. The Show must go on. Boomen die Kultur-Events oder die Event-Kultur?
Im Kreisrund sind alle gleich
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