Die Wohnsituation in Schweden unterscheidet sich von der in Deutschland. Während in Deutschland etwa 42 Prozent der Bevölkerung ein Eigenheim besitzen und die restlichen 58 Prozent Mieter:innen sind, weist Schweden eine abweichende Verteilung auf. Im Jahr 2022 lebten nur etwa 40 Prozent der schwedischen Bevölkerung in einem Eigenheim, während 28 Prozent ihre Wohnungen mieteten. Doch was ist mit den verbleibenden 32 Prozent der Schwed:innen?
Um die Eigentümerquote weiter zu senken und den steigenden Wohn- und Mietpreisen entgegenzuwirken, gewinnt genossenschaftliches Wohnen in Schweden zunehmend an Beliebtheit. Bei solchen Projekten handelt es sich um Wohnanlagen, die von den Bewohner:innen selbst verwaltet werden. Sie haben ein Mitspracherecht und die Möglichkeit, aktiv am Entscheidungsprozess teilzunehmen. Nicht zuletzt entfällt die Gewinnmaximierung durch private Vermieter und Spekulanten, was kann zu günstigeren Miet- und Kaufpreisen führen und den Zugang zu Wohnraum erleichtern kann.
Sichere Verträge
Die gemeinschaftliche Verwaltung und Instandhaltung fördert die Identifikation mit dem Wohnprojekt. Das trägt dazu bei, Leerstand und Verfall zu minimieren. Darüber hinaus bieten langfristige Mietverträge oder der Erwerb von Genossenschaftsanteilen Stabilität und Planungssicherheit.
Genossenschaftliches Wohnen fördert vielfach altersübergreifendes Zusammenleben, Menschen unterschiedlicher Generationen können voneinander lernen. Insbesondere für ältere Menschen kann diese Form des Zusammenlebens dazu beitragen, Einsamkeit im Alter zu bekämpfen und eine unterstützende Umgebung zu schaffen.
Verantwortung vorausgesetzt
Trotz zahlreicher Vorteile: Die Verfügbarkeit genossenschaftlichen Wohnens kann begrenzt sein, insbesondere in beliebten Stadtgebieten, wo der Bedarf an Wohnraum besonders hoch ist. Die Aufnahme in eine Genossenschaft erfordert oft Zeit und Engagement, da es in der Regel eine Warteliste gibt und bestimmte Kriterien zu erfüllen sind. Zudem sind nicht alle Menschen bereit oder in der Lage, sich aktiv an der Verwaltung und Organisation einer Genossenschaft zu beteiligen. Eine gewisse Verantwortungsbereitschaft und Engagement sind notwendig, um das gemeinschaftliche Wohnen erfolgreich umzusetzen.
Insgesamt kann genossenschaftliches Wohnen dazu beitragen, Wohnraum für eine breitere Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen und den sozialen Zusammenhalt zu fördern. Dennoch ist es wichtig, realistische Erwartungen zu haben. In Schweden bestehen bereits erfolgreiche genossenschaftliche Wohnprojekte, die als Vorbilder dienen und zeigen, dass diese Wohnform einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten kann.
GELD ODER LEBEN - Aktiv im Thema
leben-in-deutschland.de | Die auch als Sozio-ökonomisches Panel (SOEP) bekannte Langzeitstudie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin erhebt Daten u.a. zur Entwicklung der Armut.
arbeiterkind.de | Die gemeinnützige GmbH Arbeiterkind ermutigt bundesweit „Schülerinnen und Schüler aus Familien ohne Hochschulerfahrung dazu, als Erste in ihrer Familie zu studieren“.
youtube.com/watch?v=Cyb8xvU9txU | Aufzeichung der Pressekonferenz zur Initiative Bildungswende Jetzt!, der sich über 90 Einrichtungen angeschlossen haben. Die Initiative fordert ein zeitgemäßes, gerechtes und vollfinanziertes Bildungssystem. Ein bundesweiter „Bildungsprotesttag“ ist am 23. September vorgesehen.
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