Weniger Müll pro Einwohner und besseres Ressourcenmanagement – das sind die Ziele von Zero-Waste-Städten. Kiel trägt bereits offiziell den Titel, auch Städte in Brasilien und in den USA. Wird Köln bald folgen? Der Grundstein ist gelegt, am 6. Mai 2021 stimmte der Stadtrat dafür.
„Wir sind in Gesprächen mit der Stadt Köln und dem Dachverband Zero Waste Germany“, erzählt Olga Witt, „die Frage ist nicht mehr ob, sondern wie und wann“. Witt führt zwei Unverpacktläden in Köln Nippes und Köln Sülz und gründete 2018 den Verein Zero Waste Köln.
Der Verein habe bereits Ideen, welchen Zielen sich Köln in einem offiziellen Vertrag verpflichten könnte: Unkomplizierter Zugang zu Mülltrennung im öffentlichen Raum, feste Abholtermine für Sperrmüll sowie legalisierte Mitnahme, werbefreie öffentliche Einrichtungen, ressourcenschonende Maßnahmen in Ämtern und in der Bauwirtschaft, emissionsfreie Mobilität und konsumfreie Räume und Umsonstläden in den Veedeln. In den Jahren nach Vertragsabschluss muss Köln dann auch liefern – die Ziele sollen quantitativ messbar sein.
„Alle sind wollkommen“
„Wir haben verschiedene Arbeitskreise, die autark an einem Thema arbeiten“ erklärt Witt die Struktur des Vereins, einmal im Monat gibt es ein Vernetzungstreffen. Der Arbeitskreis Gastronomie erarbeitet beispielsweise Ideen für müllreduziertes Wirtschaften in der Gastronomie. „Alle sind beim monatlichen Treffen willkommen“. Beim ersten Auftakttreffen im Sommer seien direkt vierzig motivierte Menschen bei ihr im Laden gesessen, viele bis heute dabei. Seitdem hätten die Mitglieder viele Projekte und Aktionen verwirklicht: Auf Zero Waste Picknicks treffen sich Gleichgesinnte und zeigen, wie müllarmer Konsum funktionieren kann. Eine große Kleidertauschaktion am Brüsseler Platz sei ein Erfolg gewesen. Stolz ist sie außerdem auf die umfangreiche und professionelle Webseite, auf denen Ziele und Maßnahmen für die Stadt Köln formuliert seien. Alle Mitglieder arbeiten ehrenamtlich. „Langfristig wollen wir jedoch Fördermittel für feste Stellen beantragen“, die Arbeit sei sonst kaum zu schaffen, so Witt.
Das Zero Waste Prinzip bestimmt seit acht Jahren auch Olga Witts Alltag. Sie versucht, möglichst wenig Ressourcen zu verbrauchen. „Mit einfachen Mitteln lässt sich viel erreichen“, ist sie überzeugt. „Die Küchenrolle zum Beispiel – ich wusste eigentlich schon vorher, dass man auch einen Lappen benutzen kann“.
Bei Lebensmitteln war Schluss mit der Müllvermeidung
Schnell konnte sie Müll vermeiden, „bei Lebensmitteln aus dem Supermarkt ging es dann nicht weiter, die sind oft in Kunststoff verpackt“. So kam ihr die Idee zum Unverpacktladen „Tante Olga“. Sie gründete außerdem einen Unverpackt Online-Versand, schrieb zwei Bücher zum Thema und hält Vorträge und gründete schließlich den Verein, um das Thema „in die Breite zu tragen“. Die Reaktionen seien meistens positiv, „natürlich finden alle die Idee erst mal gut“. Sie könne sich jedoch vorstellen, dass der Vereinsarbeit noch einige Steine in den Weg gelegt werden. So sei die Kölner Bürokratie bekanntlich nicht die schnellste. Ein Problem sieht sie außerdem in der großen Kölner Müllverbrennungsanlage: Diese müsse mit viel Müll „gefüttert werden“ um wirtschaftlich zu sein.
Auch Düsseldorf ist übrigens auf dem Weg zur Zero Waste Stadt. Das wäre doch mal ein sinnvoller Wettbewerb zwischen den rivalisierenden Städten.
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