Eigentlich hat dieses Thema im Museum für Angewandte Kunst mehr Raum verdient – und dass es dazu hinreichend Material in der eigenen Sammlung gibt, das verdeutlicht das zu diesem Anlass erschienene Bestandsverzeichnis: Es geht um die Fayencen innerhalb der Sammlung des MAKK, die nun also vorgestellt werden. Im Wesentlichen konzentriert sich die Ausstellung im Obergeschoss auf das 18. Jahrhundert mit dem Barock, das als die Blüte der Fayencen zu gelten hat.
Begeht man diese so angenehm unprätentiöse Schau, stellt man sehr schnell fest, wie viel künstlerischer Gestaltungswille doch in den Gefäßen – in der Mehrzahl Trinkgefäße, Teller, Schalen – steckt. Meist sind die Werke anonym hergestellt, eine Zusammengehörigkeit, die auch in der Ausstellung herausgearbeitet wird, liegt über die Manufaktur vor. Zunächst war die Fayence – eine Irdenware mit einer weißen Zinnglasur – Kompensation für das importierte chinesische Porzellan. Mit der Gründung der europäischen Porzellanmanufakturen (die erste entstand 1710 in Meißen) erwuchsen der Fayence aber schon bald innerhalb der adligen und bürgerlichen Tischkultur Konkurrenzen. Kaum ein Jahrhundert behauptet die Fayence ihre Vormacht als prunkvolles Geschirr für den Gebrauch. Die verschiedenen Bemalungen und die feinen Variationen in der Formfindung vermitteln Individualität, unterschiedliche Schulen und verschiedene Manufakturen, wobei neben die Regel auch die Kuriosität tritt, etwa – hier in der Ausstellung – mit Geschirr für Kinder oder einer Dose, die ein Bündel Spargel darstellt. Hintergrund dieser Ausstellung ist der 125. Geburtstag des MAKK: Nach und nach stellt dieses Museum seine verschiedenen Abteilungen mit den eigenen Beständen vor. Aber die Schau ist so konsequent und wertvoll, sie braucht gar keinen übergeordneten Kontext.
„Der schöne Schein. Deutsche Fayencenkunst“ | bis 29. September im Museum für Angewandte Kunst in Köln | www.makk.de
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