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Katharina Sieverding, Installationsansicht, K21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, 2024, © VG Bild-Kunst / Katharina Sieverding,
Foto: Achim Kukulies

Macht der Bilder

30. Dezember 2024

Katharina Sieverding im Düsseldorfer K21 – Kunst in NRW 01/25

Katharina Sieverding gehört zu den großen Künstler:innen der Gegenwart. Sie ist eine Pionierin der künstlerischen Fotografie und herausragende gesellschaftskritische Künstlerin, die sich den drängenden politischen, ökologischen und sozialen Fragen zuwendet. Sie klinkt sich in die mediale Informationsflut ein, greift Pressefotos und deren Schlagzeilen heraus und fokussiert Krisenherde überall auf der Welt. Und sie befragt Individualität und Geschlecht, vor allem mit ihrem Selbstporträt als Großaufnahme, das sie ab Mitte der 1970er Jahre riesig vergrößert hat, und zwar in Serien. Kompromisslos sind die spektakulären Inszenierungen und ästhetischen Übersetzungen, die sich zwischen Schönheit und Erschrecken bewegen, und der durchgehend experimentelle Impetus: Sieverding arbeitet mit Überblendungen und Mehrfachbelichtungen, Solarisation und radiografischen Techniken. Ihre filmischen Aufnahmen werden im Laufe der Zeit immer komplexer und wirken als Rauminstallation immersiv. Für ihr Werk wurde sie mit wichtigen Kunstpreisen ausgezeichnet, war Teilnehmerin an der Documenta und hat im Deutschen Pavillon der Biennale Venedig ausgestellt.

Einen Überblick über ihr Schaffen zeigt jetzt die großangelegte Ausstellung in K21 in Düsseldorf. Hier folgt ein Hauptwerk auf das andere, wobei der Schwerpunkt auf den Jahren vor 2000 liegt. Sieverding wurde 1944 in Prag geboren. Sie hat zunächst in Hamburg studiert und ist dann nach Düsseldorf gewechselt, erst in die Bühnenbild-Klasse von Teo Otto und dann vor allem zu Joseph Beuys mit seiner Hinterfragung des Alltäglichen in politisierten Zeiten. Düsseldorf ist nach wie vor ihr Lebensmittelpunkt, wozu lange eine Professur an der Universität der Künste in Berlin kam. Neben der jüngeren deutschen Geschichte mit der Aufarbeitung der NS-Diktatur und dem Wiedererstarken des Nationalismus behandelt sie globale Anliegen wie Krieg und Flucht und deren Ursachen, Migration und die Verantwortung der Industrienationen und die Ausbeutung der Erde. Die Ausstellung schließt mit der filmischen Darstellung der brodelnden Sonne – bildgewaltig und elementar!

Katharina Sieverding | bis 23.3. | K21 Kunstsammlung NRW, Düsseldorf | 0211 838 12 04

Thomas Hirsch

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