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Fremde Bräuche

POLITIK-LABOR – Ein Thema, drei Schwerpunkte: Aufmacher, Interviews, Europa-Artikel, Glosse und Lokaltexte aus Köln, Wuppertal und dem Ruhrgebiet

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Composing: Robert Michalak
 

Fremde Bräuche / Kultur zum Verlieben
Intro (Link zur Langfassung)

Kultur hat es schwer – weil sie so selbstverständlich ist. Abstrakt gesprochen betrifft Kultur die Frage danach, wie Handlungen und Gegenstände in der Welt verteilt und mit Bedeutungen versehen sind. Das betrifft Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst, Literatur, Musik, Religion, Philosophie, Ernährung, Geschlechterrollen, Beziehungsmodelle, Erziehung, Mode, Feste, Riten, Sport, Tierhaltung, Kommunikation … Immerzu und öffentlich verhandelt werden diese Bedeutungen durch Kunst & Kultur. In diesem Thema gehen wir aber nicht der wackligen Stellung von Kunst & Kultur nach, sondern politischen, gesellschaftlichen und moralischen Potenzialen kulturellen Austauschs – auch dort, wo er plakativ daherkommt – ob beim Feiern, Kostümieren, Kleiden, Tätowieren, Lesen oder Streiten. Globalisierung ist nicht nur die große Gleichmacherin, sie befördert zugleich Unterschiede und Vielfalt.

Fremde Bräuche / Kultur zum Verlieben
Teil 1: Ideen & Recht – Was uns verbindet

Den globalen Krisen (Welthunger, Artensterben, Klimawandel) werden seit jeher traditionelle und indigene Lebensweisen gegenübergestellt – naiv im Sinne eines weltweiten Rückbaus, nüchtern bezogen auf Aspekte eines Wirtschaftens, das Wachstumsgrenzen Rechnung trägt. Umgekehrt gelten die modernen Menschenrechte, Freiheit, Gleichheit und Würde des Individuums, als westlicher Export. Ideen gehen um die Welt, bündeln Energien, sorgen für Missverständnisse … Ein gutes Gespräch der Menschheit?

Fremde Bräuche / Kultur zum Verlieben
Teil 2: Feste & Riten – Im Bann der Vielfalt

Die visuelle Präsenz einer Tradition bei Festlichkeiten kann überwältigen. Sie gestaltet öffentliche Räume neu und zeigt, dass die Dinge auch anders sein könnten. Traditionen geraten zu Exportschlagern, knüpfen an verwandte Bräuche an, unterhalten und erlauben Entgrenzung. Ihre Primärfunktion liegt aber im Schaffen von Gemeinschaft und Identität und teilweise sind die Ereignisse selbst gegen Autoritäten erkämpft und nicht zuletzt ihre Reglementierung spricht für ihr Chaospotential.

Fremde Bräuche / Kultur zum Verlieben
Teil 3: Körper & Moden – Mobiler Schutzraum

Heute herrscht selbst in Opern-Publikumsrängen eine Modevielfalt, inspiriert durch Stile der ganzen Welt, die früher als Verwahrlosung, Erregung öffentlichen Ärgernisses oder Kampfansage erschienen wäre. Lässt sich angesichts dessen konsumistische Oberflächen- von gedankenvoller Tiefenästhetik unterscheiden – und wozu überhaupt? Ist es genug, dass sich der Stellenwert von Äußerlichkeiten wandelt – wenn er grundsätzlich auch erhalten bleibt als Mittel sozialer Abgrenzung und Ausgrenzung?

Fremde Bräuche / Kultur zum Verlieben
Teil 4: Europa gestalten – Vorbild Norwegen

Eigentlich steht das indigene Volks der Samen in Norwegen nominell unter den Schutz der ILO-Konvention 169, dem „Übereinkommen über eingeborene und in Stämmen lebende Völker in unabhängigen Ländern“. Trotzdem ist ihr Lebensraum durch Zerstörung gefährdet – auch durch Anlagen zur Erzeugung von erneuerbaren Energie. Norwegen probiert eine Gratwanderung zwischen den Rechten indigener Völker und dem Handlungsbedarf angesichts des Klimawandels zu finden.

Fremde Bräuche / Kultur zum Verlieben
Teil 5: Glosse – Ein Tante-Emma-Laden

Kultur ist schwer zu fassen. Ist es Ballett, ist es Literatur? Ist es die Tatsache, dass Franzosen in Bulgarien kaum glücklich werden können, weil es dort nur zwei Sorten Käse gibt, die noch dazu Gelber Käse und Weißer Käse heißen? Eigentlich sollte ein Sprach-, Kultur- und Sozialwissenschaftsstudent genau diese Frage beantworten können. Doch erst im Praktischen findet sich die Wahrheit – deckt unsere Glosse auf und nimmt uns mit in einen Tante-Emma-Laden in Georgien.

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