FRAGEN DER ZEIT – Zukunft JETZT
POLITIK-LABOR – Ein Thema, drei Schwerpunkte: Aufmacher, Interviews, Europa-Artikel, Glosse und Lokaltexte aus Köln, Wuppertal und dem Ruhrgebiet
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Hotspot NRW / Corona macht arm
Intro (Link zur Langfassung)
Die Corona-Krise trifft Arm und Reich gleichermaßen. Ein Virus fragt schließlich nicht nach Vermögen oder Einkommen. Ist das so? Millionen von Menschen sind nur knapp über die Runden gekommen, leben als Familien auf engstem Raum, sind auf Hilfe von Angehörigen oder Sozialeinrichtungen angewiesen. Selbstverständlich trifft es sie härter als andere, die krisensicher ausgesorgt haben. Und während Millionen um ihre Arbeitsplätze fürchten müssen, sind andere zum ‚Frontdienst‘ in Krankenhäusern verdonnert oder in Supermärkten. In der Krise verschärfen sich zahlreiche Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten. Manches spricht dafür, dass sich die Kluft nach der Krise weltweit verbreitern wird. Staatskassen sind wieder zu füllen; zwei Mittel werden politisch diskutiert werden: Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen. Höhere Abgaben oder gekürzte Sozialhilfe treffen aber vor allem die Armen und Ärmsten.
Hotspot NRW / Corona macht arm
Teil 1: Niemand ist arm – UN-Vision
Am Anfang der Nachhaltigkeitsagenda 2030 steht die Armutsbekämpfung, aber derart verwoben mit weiteren Faktoren, von Gesundheit über Geschlechtergleichheit bis Klimawandel, dass klar ist: Wer Armut beenden will, muss alles verändern. Auch jetzt reagieren die UN, legen einen globalen humanitären Corona-Plan vor, der insbesondere die ärmsten Länder berücksichtigt. Doch laut Staatenbericht des UN-Sozialrats 2018 verletzt Deutschland die Menschenrechte von Alten, Alleinerziehenden und Armen.
Hotspot NRW / Corona macht arm
Teil 2: Die armen Ritter der Tafelrunde
Für Alleinstehende wird die offizielle (relative) Armutsgrenze bei rund 900 Euro gezogen, für eine Familie mit zwei Kindern bei rund 2000 Euro. NRW gilt als von Kinderarmut besonders betroffen. Die öffentlichen Tafeln, ohnehin gefährdet, erreichen unter Corona-Bedingungen ihre Adressat:innen noch schlechter. Dauerkrisen machen krank, und so ist die Frage von Armut nicht nur eine des Geldes, sondern auch der Gesundheit, des sozialen Umfelds und des Selbstbildes.
Hotspot NRW / Corona macht arm
Teil 3: Die Erbfolge der Ruhrbarone
Reichtum als eine Form von Erbschaft steht für eine absurde Schieflage in der Verteilung von Wohlstands-Chancen – was betroffen macht, da es sich letztlich um Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Verhältnisse handelt: Beim ‚Industrieadel‘ gehen direkt oder indirekt Millionen ihrer oft prekären Arbeit nach. Die „systemrelevanten“ Unternehmen gelten auch in der Corona-Krise als unantastbar. Ist das Anlass, die Debatte über eine (Unternehmens-)Erbschaftssteuerreform oder eine ‚Reichensteuer‘ voran zu bringen?
Hotspot NRW / Corona macht arm
Teil 4: Europa gestalten – Vorbild Spanien
Die mehr als 3,5 Millionen Menschen, die durch die Pandemie ihre Anstellung oder ihre Aufträge als Selbstständige verloren haben, können in Spanien jetzt hoffen. Die linke Regierungskoalition plant die Einführung eines Grundeinkommens. Als Kompromiss mit der Opposition, die den Plan als unfinanzierbar abtat, wird das Grundeinkommen nur Mittellosen – vor allem befristet und prekär Beschäftigten - ausgezahlt. Die schlimmsten Folgen der Krise sollte es für sie abfedern.
Hotspot NRW / Corona macht arm
Teil 5: Glosse – Fünf Welten, ein Virus
Die Pandemie betrifft uns alle – aber nicht gleich. Während sich ein Millionär ärgert, mit seinem Kind nicht zu einer Fotoausstellung gehen zu können, bedeutet die Absage der Veranstaltung für die Fotografin einen finanziellen Verlust, der Auswirkungen auf ihre Wohnungssituation hat. Ein Pubertierender versteht nicht, warum er sich jetzt ein Zimmer mit seinem Bruder teilen muss. Unsere Glosse betrachtet fünf Lebenswelten, die auf verschlungenen Wegen miteinander verbunden sind.
Ihre engels-Redaktion
Systemfrage
Intro – Corona macht arm
„Die Armen bleiben auf der Strecke“
Tafelgründerin Sabine Werth über Corona und politische Maßnahmen
Fünf Welten, ein Virus
Warum es auf den Standpunkt ankommt – Glosse
„Mehr als nur Essensverteilung“
Johanna Thomé und Dean Blažević bringen Mahlzeiten direkt zu Obdachlosen
Lebensmittel und Menschen retten
Die Wuppertaler Tafel hilft seit 25 Jahren
Arm in die Krise
Bedürftige und ihre Helfer trifft Corona besonders hart
Grundeinkommen light
Armutsbekämpfung auch nach Corona? – Europa-Vorbild: Spanien