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Deutschland

FRAGEN DER ZEIT – Zukunft JETZT

POLITIK-LABOR – Ein Thema, drei Schwerpunkte: Aufmacher, Interviews, Europa-Artikel, Glosse und Lokaltexte aus Köln, Wuppertal und dem Ruhrgebiet

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Composing: Robert Michalak

Deutschland ohne Größenwahn / Zukunft gestalten
Intro (Link zur Langfassung)

Der vielleicht beste Reisepass der Welt sei der deutsche, heißt es. Klischees halten sich, über nörgelnde deutsche Touristen, denen die Ferne dann doch zu wenig heimatlich ist, über den mangelnden Humor der Deutschen, ihre spießige Pünktlichkeit oder ihren Bürokratie-Eifer. Wahr ist, dass Deutsche eine erstaunliche Reisefreiheit genießen, ob mit oder ohne Visa. Dabei ist seit den Kriegsverbrechen der Nationalsozialisten gerade einmal ein (langes) Menschenleben vergangen. Dazu beigetragen haben der wirtschaftliche Wiederaufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg unter Führung der USA, über einige Jahrzehnte währende öffentliche Erinnerungsarbeit bis zur vorsichtigen Einbindung Deutschlands in die Staatengemeinschaft. Sind die Lehren aus der Geschichte also gezogen, wirkt die selbstkritische Auseinandersetzung fort und hilft sie auch angesichts neuer Herausforderungen?


Deutschland ohne Größenwahn / Zukunft gestalten
Teil 1: Altes Land BRD

Deutschland, Südkorea, Japan. Drei Beispiele für Länder, in denen der Altersdurchschnitt der Bevölkerung überdurchschnittlich gestiegen ist. Keine Regierung darf behaupten, die Herausforderung nicht längst zu sehen. Die jungen Generationen sehen diese missachtet, wie beim Thema Klimaschutz. Die Frage anzugehen wird in einer Drehung zurückgewiesen: Zu arrogant sei die Anmaßung, den anderen Nationen vorwegzugehen. Der Abschied vom Größenwahn als Rechtfertigung, nichts zu tun?

Deutschland ohne Größenwahn / Zukunft gestalten
Teil 2: Kriegsland der Vergangenheit

Zur selbstkritischen Erinnerungsarbeit fand Deutschland spät, denn die Einbindung von Nationalsozialisten in Regierung und Verwaltung traf kaum auf Widerspruch. Die Fassungslosigkeit der Jugend über das Schweigen mündete in den Generationenkonflikt. Beate Klarsfeld ohrfeigte am 7. November 1968 Bundeskanzler Kiesinger mit dem Ausruf „Nazi“. 2020 verweigerte Susanne Hennig-Wellsow Thomas Kemmerich, mit den Stimmen der AfD zum Thüringer Ministerpräsidenten gewählt, die Gratulation.

Deutschland ohne Größenwahn / Zukunft gestalten
Teil 3: Friedliches Land der Zukunft

„Die Welt zu Gast bei Freunden“ – das Motto der Fußball-WM 2006 in Deutschland. Die Kulisse suggerierte, hier habe ein Land zu kultureller Offenheit gefunden. Knapp 10 Jahre später trafen Flüchtlinge in ungeahnter Anzahl in Deutschland ein. Inzwischen fürchten Minderheiten wieder um ihr Leben – man denke an die Anschläge in Halle und Hanau. Und Auslandseinsätze der Bundeswehr schüren die Diskussion, wo die Grenze zwischen internationaler humanitärer Verantwortung und Neoimperialismus verläuft.

Deutschland ohne Größenwahn / Zukunft gestalten
Teil 4: Europa gestalten – Vorbild Niederlande

Gut 250 Jahre gehörten die Niederlande zu den größten Kolonialmächten der Welt. Noch heute ziehen sich alte Narrative durch Kultur und Gesellschaft. Die niederländische Regierung kündigt nun jedoch an, Museen würden sich künftig kritischer mit der kolonialen Vergangenheit auseinandersetzen. Raubkunst soll zurückgeben und Objektbeschriftungen geändert werden, sodass Bezüge zur Kolonialzeit deutlich werden. Auch Diskursräume werden zur Auseinandersetzung geschaffen.

Deutschland ohne Größenwahn / Zukunft gestalten
Teil 5: Glosse – Teutonisches Kopfnicken

Die Geschichte des deutschen Selbstverständnisses ist keine märchenhafte aus dem Bilderbuch. Wer will schon Deutscher sein – und wie? Es scheint, als habe die teutonische Seele für immer schlechte Karten. Gibt es überhaupt eine? 2015 waren wir zumindest mal recht vorbildlich, als wir ein paar mehr Geflüchtete aufnahmen als der europäische Durchschnitt. Leider zeigen Reaktionen vom rechten Rand und einer neuen angeblichen Alternative viel mehr, warum wir uns darauf nicht ausruhen dürfen.

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