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Nüchterner Blick auf kontroverses Thema
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Geschichte eines zivilisatorischen Triumphes

27. Februar 2019

Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch

Die gesellschaftliche Beschleunigung betrifft nicht nur Arbeitsabläufe, Sekundenhandel oder das Trommelfeuer der Push-Nachrichten: Auch das Empörungstempo zieht an. Dabei benötigen vor allem Themen, bei denen es um die elementaren Fragen des Lebens geht, Ruhe, Aufmerksamkeit und die Abwesenheit von virtuellen Kommentarspalten. Ein Museum kann so etwas leisten – ein realer Ort in der realen Welt. Das Wesen einer solchen Institution ist es, ein Thema nicht kurzatmig und im aktuellen Freund-Feind-Schema zu betrachten, sondern es in einen historischen Kontext zu setzen und ihm durch den großen Erzählbogen mehr Ruhe zu geben.

Das „Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch (MUVS)“ in Wien ist eine solche Einrichtung. Sein Gründer Dr. Christian Fiala hat weltweit, von Thailand bis Tansania, gearbeitet und weiß um die Stolpersteine, die einer sicheren Verhütung oft noch im Wege stehen. Länder, in denen es „entweder einen starken religiösen Einfluss oder eine Mangelwirtschaft“ gab oder gibt, machten es den Frauen schwer. Noch im vergangenen August beklagte er im gleichen Gespräch mit dem Standard die schlechte, wenig „kultursensitive“ Beratung von Migrantinnen in Österreich. Sein Ziel ist, dass es durch Verhütung gar nicht erst zu Schwangerschaftsabbrüchen kommt.

Dass die Krankenkassen seines Landes als „Konsequenz unserer katholischen Geschichte und Tradition“ allerdings weder den Abbruch noch die Mittel zur Verhütung bezahlen, beschämt ihn. Sein Museum stellt vor allem die Verhütung als den von Sigmund Freud beschriebenen „Triumph“ der Menschheit dar, „Sexualität und Fortpflanzung zu trennen“. Zuvor war der Mensch der Natur ausgeliefert, die pro Frau rund zehn Geburten vorgesehen hat.

Den steinigen Weg der Menschheit zu einem selbstbestimmten Umgang mit der Reproduktion erleben im MUVS auch Schülerinnen und Schüler ausführlicher als im Klassenzimmer. Das Museum ist weltweit das einzige seiner Art. Gemeinsam mit der Wissenschaftsjournalistin und Archivarin Susanne Krejsa MacManus und der Museumsgestalterin Barbara Sommerer hat der Gynäkologe Fiala zudem eine historische Datenbank und Bibliothek zum Thema erschaffen, mit der sich eine Meinung zur Materie fundieren lässt – ganz ohne cholerische Kommentarspalten.


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familienplanung.de | Ein breites Informationsangebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zu vielen Themen der Familienplanung
www.kjf-wuppertal.de | Die Diakonie Wuppertal hat in sowohl in Barmen als auch in Elberfeld ein Zentrum und berät bietet dort Schwangerenberatung an.

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Oliver Uschmann

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