Mit der Gussstahlfabrik Fried.Krupp hatte 1812 alles begonnen. Allerdings blieb für Friedrich Krupp der wirtschaftliche Erfolg aus. Mit Frau Theresia Johanna und Sohn Alfred musste er mehrfach umziehen, die Firma vor dem Bankrott retten und den Sohn in die Geheimnisse der Eisenindustrie einweihen. Als Alfred Krupp 1848, 22 Jahre nach dem Tod seines Vaters Friedrich, alleiniger Eigentümer wird, sind ihm die Finanzierungsnöte nicht mehr fremd, aber das Unternehmen ist ein anderes geworden.
Die Förderung des Güterverkehrs durch den Deutschen Zollverein, der Ausbau des Eisenbahnnetzes während der Industrialisierung und eine internationale Belieferung von Militärs brachten Krupp den Status des größten Unternehmens in Europa ein. Wie einer Industrielegende entsprechend vollzieht sich der rasante Aufstieg an großen Pionierleistungen. Sei es der Radreifen für die Eisenbahnen, der einen schnelleren und sicheren Transport ermöglichte oder das Geschütz „Dicke Bertha“, dessen Wucht tausenden Menschen das Leben kostete.
Gleichzeitig galten die Krupp-Regularien für Arbeiter als Paradebeispiel patriarchalischer Unternehmensführung. Für die überdurchschnittlich hohen Sozialleistungen, die man den Arbeitern gewährte, erwartete man Loyalität und Treue, die sich in der politischen Einstellung bewähren sollte. Hatte der Kaiser damals das Wort des Krupp-Baronen, so hatte er das seiner Arbeiter.
Über 200 Jahre nach der Krupp-Gründung und wenige Wochen vor dem 200. Geburtstag des seiner Zeit auch als „Kanonenkönig“ titulierten Industriebarons, präsentiert das Essener Ruhr Museum mit „Mythos Krupp“ einen umfangreichen Einblick in die Familien- und Ruhgebietssaga Krupp.
Zwei Jahrhunderte und mehrere Generationen der Krupp-Familie werden darin in 1500 Exponaten dokumentiert. Dabei ergänzt die neue Schau die Dauerausstellung im Ruhr Museum, die mit dem Beginn des Kulturhauptstadtjahres 2010 eröffnet wurde. Eine Besonderheit bietet die umfangreiche fotografische Sammlung, die aus dem Archiv der Alfried von Bohlen und Halbach Stiftung stammt. Auch hier entsteht der Mythos durch die Pionierarbeit. Schon 1861 hatte Alfred Krupp eine Abteilung für Fotografie eingestellt und mit dem Ablichten der Produktionsprozesse und Werkhallen beordert.
Mythos Krupp – 200 Jahre Krupp | 31.3.-4.11. | Ruhr Museum auf Zeche Zollverein | 0201 24 68 14 00 | www.ruhrmuseum.de
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