Oper gehört auf eine Bühne und in ein Opernhaus – oder vielleicht doch nicht? Bereits vor der Pandemie hat das Theater Dortmund mit „MusiCircus“ und „Sounds of Dortmund“ und mit Musiktheater-Projekten das eigene Haus verlassen. Nachdem beides von großem Erfolg gekrönt war, zieht das Theater Dortmund nun mit dem neuen Stadtprojekt in die Dortmunder Nordstadt, einen Stadtteil, der vor wenigen Jahren noch als absolute „No-Go-Area“ bekannt war. Hier zieht es das Theater Dortmund gezielt hin: Jeder Stadtteil hat seinen eigenen Charakter und damit auch seinen eigenen Klang: In der „Nordstadtoper“ ziehen Publikum, Musiker:innen und Gaukler:innen vom Hauptbahnhof aus Richtung Norden. Die Sänger:innen Sooyeon Lee und Mandla Mndebele des Dortmunder Ensembles tragen Geschichten, die mal wahr und mal erfunden sind, vor. Präsentiert werden diese mal entlang der Route und dann wiederum auch in Ladenlokalen, Kneipen oder aber an Bushaltestellen und sprechen so auch zufällig Vorbeikommende an. Als regionale Akteure sind unter anderem das Akkordeon-Orchester Recklinghausen, die Anke Lux Tanz Theaterwerkstatt, der andere chor herdecke, das Kinderballett Barbara Richter, das Café Global, die Glen Buschmann Jazz Akademie Dortmund oder auch das Bezirkszupforchester Dortmund dabei. Auch Einzelpersonen und ganze Gruppen, Laien- oder Profimusiker können sich noch anmelden, um als Akteure aktiv an dem Projekt teilzunehmen.
In den verschiedenen Menschen und Orten soll sich am Ende der ganze Facettenreichtum der Dortmunder Nordstadt widerspiegeln – heraus kommt ein ganz eigener, quasi einmaliger Nordstadtklang. Die Musik hierzu stammt aus der Feder der jungen Pianistin, Komponistin und Songwriterin Sandra Stadler. Die 1989 geborene Musikerin hat sich inzwischen auf die Komposition von Musik für Film, Theater und Medien spezialisiert und feiert damit große Erfolge. Als weitere Komponente gesellt sich der Elektro-Künstler 909 Schneider hinzu, der in Dortmund bestens bekannt ist. Publikum und Performer gehen auf dem Weg zum Dortmunder Hafen, der Endstation der freien Inszenierung sein wird, der Frage nach, was Heimat denn eigentlich ausmacht. Die Antwort der „Nordstadtoper“ auf diese Frage lautet vermutlich, dass Heimat in und mit der Stadt ist.
Nordstadtoper | 4.6. 19 Uhr | Start ab Blücherpark Dortmund | 0231 50 27 222 (Theater Dortmund)
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