„In meinen gloriöseren Tagen bin ich ziemlich lunar gewesen. Ich klebte mir eine Gans aus Pappmaché, holte tief Luft und stach zu. Circa in der Mitte bin ich entzweigebrochen und nicht wieder heil geworden.“ – Das reichlich kryptisch anmutende Zitat, das übrigens auf eine Textzeile von Annie Lennox zurückgeht, stammt von einer jungen Schriftstellerin, die jüngst das Kunststück vollbracht hat, mit Lyrik geradezu Furore zu machen.
Zumindest bei den Literaturkritikern war Maren Kames mit ihrem erst zweiten Band „Luna Luna“ 2019 gewaltig gut angekommen: „Ein poetisch-musikalisches Gesamtkunstwerk: rasant, assoziativ und mit ganz viel Pop“, lobte der Deutschlandfunk, „ein hinreißender Lyrikband für Unglücklichverliebte und Träumerinnen, die ihren Humor nicht ganz aufgeben wollen“, der SWR. Bei letzterem schaffte es das Buch dann auch zweimal hintereinander in die Bestenliste, und die Leipziger Buchmesse nominierte Kames für ihren Preis, den sie dann allerdings doch nicht bekam.
Dass eine Dichterin wie sie prädestiniert für die Oper ist, liegt nahe. Doch um eine solche Idee in die Tat umzusetzen, braucht es meist einen Anstoß von außen. Der Verein „InterArtes“, der junge Künstler aus den Bereichen Komposition, Bildhauerei, Architektur und Literatur zusammenbringt, hat diese Rolle nun übernommen. Die Oper Köln realisiert und zeigt unter dem Titel „Schnittstellen (II)“ drei Kurzopern, die der Förderverein bei seinen Stipendiaten in Auftrag gegeben hat.
„Perdü“ heißt das Werk, das Kames als Librettistin gemeinsam mit dem jungen Komponisten Genoël von Lilienstern und der bildenden Künstlerin Sandra Schlipkoeter als Bühnenbildnerin geschaffen hat.
Eine thematische Anknüpfung liefert – zumindest dem Titel nach – „Pepita Lunarium“, eine Oper, die es trotz Kurzformat auf stolze fünf Akte bringt. Komponiert hat sie Matej Bonin. Das Libretto stammt von Anne-Katrin Heier. Für das Bühnenbild zeichnet mit René Kerstin ein Architekt verantwortlich, Fabian Altenried und Philipp Rühr für die Videokunst.
Zum Abschluss des Abend erklingt – nomen est omen – „The Ends“ vom Komponisten Andreas Eduardo Frank und der Librettistin Katarzyna Fetlińska. Das Bühnenbild besorgt mit Micha Jönke wiederum ein Architekt.
Inszeniert werden die drei Opern von Regisseur Oliver Klöter, der bereits für die künstlerische Gesamtleitung von „Schnittstellen (I)“ vor gut drei Jahren verantwortlich zeichnete. Musikalischer Leiter ist Robert Platz. Als Spiritus Rector und Organisator des Gargonza-Arts-Stipendiums sowie der „Schnittstellen“ fungiert der Soloflötist des WDR-Sinfonieorchesters Michael Faust.
Schnittstellen (II) | 18., 21., 23., 28.9. je 19.30 | Oper Köln im Staatenhaus | 0221 22 12 84 00
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