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Fanutensilien aus dem Bergischen
Foto: Benjamin Knoll

Alles aus Liebe

25. April 2013

Der „Groundhopper“ ist mehr als nur ein Fußball-Magazin – Thema 05/13 Elf Feinde?

Seit 17 Jahren ist der „Groundhopper“ nun schon Bestandteil der Fanszene des Wuppertaler SV (WSV) und aktuell eines von zwei verbleibenden Heften ihrer Art in Wuppertal. Der Name ist abgeleitet von der Tätigkeit des Groundhopping, dem kollektiven Besuch möglichst vieler verschiedener Stadien. Der Mittdreißiger Stefan Remscheid ist seit 25 Jahren mit Herz und Seele WSV-Fan und Mitgründer des Magazins. Für Remscheid ist klar: „Der „Groundhopper“ ist zu 100 Prozent ein Fanzine“. Doch was genau ist ein Fanzine, und was macht es aus? Durchforstet man die einschlägigen Enzyklopädien, findet man stark differierende Begriffserklärungen. Einigkeit herrscht meist nur in einem Punkt: Fanzines sind Magazine, die von Fans für Fans erstellt werden. Fahndet man in der Fachliteratur nach weiteren Informationen, stößt man zudem auf Schlüsselbegriffe wie Unabhängigkeit, Non-Profit, Gegenöffentlichkeit oder Authentizität. Attribute, die auch auf den „Groundhopper“ zutreffen.

Echte Handarbeit: geschnitten, sortiert, getackert und geklebt von den Herausgebern
Angefangen hat alles mit klaren Vorbildern und einer speziellen Motivation, erinnert sich Remscheid: „Inspiriert wurden wir von den damaligen Fan-Magazinen „Flutlicht“, „Zoo-News“ und „TNT“. Wir wollten ein Heft machen, in dem wir unsere Sicht der Dinge zu Themen wie Vereinspolitik und Fankultur darlegen können.“ Aus der Motivation wurde über die Jahre ein Grundprinzip. „Wir schreiben ausschließlich über die Dinge, die uns als Fans interessieren und zwar so, wie wir wollen“. Auch wenn der „Groundhopper“ neben Interviews und Kolumnen auch Spielberichte enthält, liegt der inhaltliche Fokus stets auf dem „fanischen“ Drumherum und nicht auf dem reinen Spielbetrieb. Viele der Beiträge verfasst Remscheid selbst, der Rest kommt von Gelegenheitsschreibern. Was letztendlich abgedruckt wird, entscheidet er zusammen mit seinem Partner Andreas Povazai.

Das Redaktionsduo zeigt sich auch für Layout und die unkonventionelle Vervielfältigung des Magazins verantwortlich: „Wir leisten noch echte Handarbeit. Geschnitten, sortiert, getackert und geklebt wird das Heft von uns.“ Ein immenser Aufwand, der selbstverständlich unentgeltlich betrieben wird. „Solange wir unsere Produktionskosten decken, ist alles in Ordnung“ stellt Remscheid klar. Im November 2012 erschien die 30. Ausgabe des Groundhoppers. Die Freude über das Jubiläumsheft wird allerdings getrübt, denn vor rückläufiger Nachfrage und Auflage kann auch Remscheid die Augen nicht verschließen. Dafür verantwortlich ist aber nicht nur die stetig abnehmende Attraktivität des Vereins, auch das Digital-Angebot in Form von Blogs und Fan-Seiten sorgt für Leserschwund. „Es sind mittlerweile immer dieselben Fans, die sich noch für das Heft interessieren. Viele lesen nur noch online.“ Ans Aufhören denkt das Team des Groundhopper deshalb noch lange nicht. Das gedruckte Papier ist für Remscheid weiterhin „unersetzlich“. Aktuell mag der WSV vom Profifußball weit entfernt sein, einige Fans präsentieren sich jedoch weiterhin erstklassig.


BENJAMIN KNOLL

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