engels: Frau Steimer, was können Sie von Ihrem lachenden und Ihrem weinenden Auge berichten?
Martina Steimer: 13 Jahre war ich im Rex-Theater. Es war großartig, dieses traditionsreiche Haus mit seinen vielen Möglichkeiten so lange leiten zu können. Wuppertal hat – auch durch die Schließung des Schauspielhauses – nun zumindest in klassischer Form kein Theater mehr. Mit großem Bedauern musste ich im letzten Jahr dieses Theater aufgeben. Es gab für die nötigen Renovierungsarbeiten einfach zu wenig Geld, auch zu wenig öffentliche Förderung.
Und jetzt verstehen Sie nur noch Bahnhof?
Nachdem bekannt wurde, dass ich das Rex aufgebe, habe ich mehrere Angebote bekommen. Der Barmer Bahnhof war so attraktiv, da konnte ich nicht ablehnen. Wir werden versuchen, das Programm weiterzumachen, allerdings auch die neuen Möglichkeiten des Hauses zu nutzen. Wir müssen durch Vorhänge und Dekoration eine Atmosphäre schaffen, die im Rex durch seine Guckkasten-Bühne und die ansteigenden Sitzreihen bereits vorhanden war. Anderes wird in Barmen besser zu realisieren sein. Wir werden mehr Musiktheater und Konzerte anbieten. Dabei wollen wir aber auf keinen Fall dem Haus der Jugend und der Börse Konkurrenz machen.
Sie nehmen Ihr Programm ansonsten mit. Was bleibt dem Rex?
Keine Ahnung. Es gab bislang noch keine programmatischen Gespräche mit den neuen Betreibern. Je mehr Kooperation es in der Stadt gibt, so meine 30jährige Erfahrung als Veranstalterin, umso besser für das Publikum und auch für die Kulturszene. Es wäre schlecht, wenn sich die Kulturschaffenden gegeneinander ausspielen lassen, denn wir sind sowieso immer das Stiefkind.
Wie sehen Sie die Zukunft der Wuppertaler Theaterlandschaft?
Ich bin optimistisch. Nach Einführung des Euro hatten alle Theater mit Umsatzeinbrüchen zu kämpfen. Ab 2007 ging es aber wieder bergauf. Was Thorsten Hamer in Beyenburg macht, ist doch großartig. Auch das TiC ist inzwischen wieder permanent voll.
Die Stadt könnte die Theaterszene mehr unterstützen?
Wovon? Früher war eine größere Unterstützung unserer Arbeit politisch nicht gewollt, und jetzt ist kein Geld mehr da. Vor zehn Jahren hätte das Rex mit 250.000 Euro als einmaliger Sanierungskostenzuschuss langfristig gesichert werden können.
Zitat: „Der Barmer Bahnhof war so attraktiv, da konnte ich nicht ablehnen“
Baustellen
Die Bühnenlandschaft im Tal formiert sich neu - THEMA 02/11 BEWEGENDE BRETTER
„Froh, dass kein Supermarkt einzieht“
David J. Becher über die alten und neuen Heimspiele seines Ensembles - Thema 02/11 Bewegende Bretter
Magischer Dickhäuter
Die Geschichte des Rex ist die Geschichte der Stadt - Thema 02/11 Bewegende Bretter
Live-Club Barmen wieder lebendig
Die vergrößerte Eventfläche bietet dem Traditionshaus neue Perspektiven - Thema 02/11 Bewegende Bretter
Ran an die Regeln
Intro – Verspielt
Das Spiel mit der Metapher
Teil 1: Leitartikel – Was uns Brettspiele übers Leben verraten
„Ich muss keine Konsequenzen fürchten“
Teil 1: Interview – Spieleautor und Kulturpädagoge Marco Teubner über den Wert des Spielens
Zusammen und gegeneinander
Teil 1: Lokale Initiativen – Spieletreffs in Wuppertal
Es sind bloß Spiele
Teil 2: Leitartikel – Videospiele können überwältigen. Wir sind ihnen aber nicht ausgeliefert.
„Viele Spiele haben noch einen sehr infantilen Touch“
Teil 2: Interview – Medienpädagoge Martin Geisler über Wandel in der Videospiel-Kultur
Jenseits der Frauenrolle
Teil 2: Lokale Initiativen – Die Spieldesignerin und Label-Gründerin Mel Taylor aus Köln
Werben fürs Sterben
Teil 3: Leitartikel – Zum Deal zwischen Borussia Dortmund und Rheinmetall
„Genießen der Ungewissheit“
Teil 3: Interview – Sportpädagoge Christian Gaum über das emotionale Erleben von Sportevents
Immer in Bewegung
Teil 3: Lokale Initiativen – Sportangebote für Jugendliche im Open Space in Bochum
Spielglück ohne Glücksspiel
Gegen teure Belohnungen in Videospielen – Europa-Vorbild: Belgien
Spielend ins Verderben
Wie Personalmanagement das Leben neu definierte – Glosse
Wie gewohnt
Intro – Europa
Paradigmenwechsel oder Papiertiger?
Teil 1: Leitartikel – Das EU-Lieferkettengesetz macht vieles gut. Zweifel bleiben.
„Der Verkauf des Kaffees nach Europa ist gestoppt“
Teil 1: Interview – Sebastian Brandis, Sprecher der Stiftung Menschen für Menschen, über das EU-Lieferkettengesetz
Verbunden über Grenzen
Teil 1: Lokale Initiativen – Wuppertal und seine europäischen Partnerstädte
Demokratischer Bettvorleger
Teil 2: Leitartikel – Warum das EU-Parlament kaum etwas zu sagen hat
„Die Bürger vor globalen Bedrohungen schützen“
Teil 2: Interview – Politikwissenschaftler Oliver Treib über Aufgaben und Zukunft der Europäischen Union
Zu Gast in Europas Hauptstadt
Teil 2: Lokale Initiativen – Die europäische Idee in Studium und Forschung an der Kölner Universität
Europäische Verheißung
Teil 3: Leitartikel – Auf der Suche nach Europa in Georgien
„Mosaik der Perspektiven“
Teil 3: Interview – Miriam Bruns, Leiterin des Goethe-Instituts Budapest, über europäische Kultur