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Schwedischer Streitfall

24. Januar 2013

IKEA-Neubau verursacht unterschiedliche Reaktionen – Thema 02/13 Schildbürger

IKEA ist ein Kunststück gelungen. Wohl kaum ein geplanter Neubau dürfte zu einer derart hitzigen Diskussion geführt haben wie jener in Wuppertal. Nicht nur Landes- und Stadtspitze sind sich uneins, sondern auch die Wuppertaler. „Ich halte einen IKEA in Wuppertal für sehr sinnvoll“, sagt Simon. Früher fuhr man zum nächsten IKEA nach Kamen, heute bis nach Düsseldorf. Viel besser sei es, das schwedische Unternehmen quasi direkt vor der Haustür zu haben. Mark fährt noch heute in entlegenere IKEAs und hat damit auch kein Problem: „Binnen einer Stunde kann man von Wuppertal aus in allen möglichen IKEAs sein.“ „Für Wuppertal würde sich ein IKEA kaum rentieren“, prophezeit dagegen Rebekka, die seit kurzem in der Ruhrgebietsstadt Hattingen lebt. Für die Vohwinkeler und Cronenberger sei der Düsseldorfer IKEA fast näher, und die Bewohner der Stadtteile im Wuppertaler Norden besuchen eher die etablierten Ruhrgebiets-IKEAs.

„Ein Billy Regal kauft man nicht mit dem Bus“
Gleichzeitig sorgt sich Rebekka um die Barmer Innenstadt. Ihr will es nicht in den Kopf, weshalb die Stadt an einem IKEA mit Homepark festhält, wo Barmen dann doch noch „toter“ gemacht werde. „Es gibt so viele freistehende Geschäfte in der Barmer Innenstadt – warum werden die nicht anderweitig vermietet?“ Und weiter: „Wenn es attraktive Einzelhändler gibt, dann wird auch in Barmen eingekauft.“ Mark rechnet nicht mit Kaufkraftverlust: „In so einem Homepark werden ohnehin nur die Geschäfte angesiedelt, die sonst in Gewerbegebieten zu finden sind.“ Viel mehr zöge es aufgrund der verkehrsgünstigen Lage die Menschen aus dem Umland nach Wuppertal. Dass IKEA keine Relevanz auf die innerstädtische Struktur habe, so lautet auch Simons Urteil. Schließich gebe es in Wuppertal ansonsten nicht viele Möbelgeschäfte. IKEA würde immerhin Arbeitsplätze schaffen. Da sieht Rebekka aber eher schwarz. IKEA sei ein Unternehmen, dass auf extreme Profitmaximierung aus sei. „Ich denke, sie schaffen viele 400 Euro-Stellen und beschäftigen Studierende. Die gut ausgebildeten Betriebskräfte kommen dann ohnehin aus den anderen Städten“, so Rebekka. „Die Stadt profitiert höchstens von den Gewerbesteuereinnahmen“, mutmaßt auch Mark. Wenn schon IKEA, dann fordert Rebekka auch eine Verbesserung sowohl des öffentlichen Personennahverkehrs als auch der gesamten Verkehrssituation. „Ein Billy-Regal kauft man nicht mit dem Bus“, findet Rebekka. Für IKEA sei die zentrale Lage an gleich drei Autobahnanschlüssen zwar „super“, aber auch das erhöhte Verkehrsaufkommen müsse man erst einmal in den Griff bekommen. Simon hingegen ist verärgert, dass scheinbar viele Großprojekte im Ruhrgebiet schneller genehmigt werden als im Bergischen Land. „Das Städtedreieck Bergisches Land muss besser zusammenarbeiten“, betont Rebekka. Die Geschlossenheit im Ruhrgebiet sei einfach größer. Am IKEA scheiden sich die bergischen Geister.

ANKE ELISABETH SCHOEN

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