Real Estate aus New Jersey könnte man auch gut an der Westküste verorten, so entspannt klingt ihre Musik. Zum mal lockeren, mal leicht aufgekratzten Fingerpicking der Gitarristen gesellt sich zarter Gesang und ein federndes Schlagzeug. „Atlas“ heißt ihr neues, inzwischen drittes Album (Domino). Als noisige Rockband haben sie debütiert, sich dann dem experimentellen zugewendet und schließlich die Elektronik für sich entdeckt. Die einzige Konstante der sich immer wieder wandelnden Liars aus New York ist der düstere Grundton. Auf dem siebten Album „Mess“ ist diese Darkness nun in technoide Sounds gegossen, die oft tanzbar sind und zusammen mit den Vocals einen new wavigen Eindruck hinterlassen. Das Cover ist auf jeden Fall das bunteste am Ganzen (Mute). „Terrestrial“ wird als EP verkauft, mit 35 Minuten Spielzeit geht das Gemeinschaftsprojekt der kalifornischen Drone-Rocker Sunn O))) und der norwegischen Post-Metaller Ulver aber auch als Album durch. Auf drei Stücken lassen sie atmosphärische und dezent pathetische Klangteppiche an- und abschwellen (Southern Lord).
Der Düsseldorfer Pianist Hauschka hat im Januar im Rahmen des Ambientfestivals in der Kölner Apostelnkirche gespielt. Dort wurde er von einem Schlagzeug begleitet, auf dem Konzeptalbum „Abandoned City“, dass sich den Geisterstädten der modernen Welt widmet, hat er sein präpariertes Klavier nur durch eine Bassdrum und eine Bassline ergänzt – alle anderen Klänge entlockt er mit Hilfe diverser Eingriffe seinem Klavier. Sehr rhythmisch war sein Spiel immer schon, das Städtethema gibt seinem Spiel noch mehr Dynamik, die ihn in die Abteilung ‚Handgespielter Techno‘ einsortiert (City Slang). Ähnliches gilt für Brandt Brauer Frick: Das Trio wandelt auf dem Pfad zwischen handgemachter und elektronischer Musik. Ihr Mix für die CD-Reihe „DJ-Kicks“ führt das Prinzip fort und vermengt – stets um Abwechslung bemüht – alles Mögliche und Unmögliche an Tanzmusik (!K7). „Estoile Naiant“ ist zwar schon das vierte Album des britischen Elektronikfricklers patten, aber das erste, das auf einem größeren Label erscheint. Die vielschichtigen Soundschleifen sind stark psychedlisch, die komplexen Rhythmen erinnern an diverse Warp-Acts der 90er Jahre. Klar, dass nun auch er auf Warp veröffentlicht. Die Mischung aus mäanderndem Klangteppich und stolpernden Beats ist schwer betörend. Jedes Jahr kompiliert Kompakt, das Kölner Flaggschiff der elektronischen Musik, kontemplative Stücke, für die CD „Pop Ambient 2014“ bereits schon zum 14. Mal. Das Personal ändert sich von Ausgabe zu Ausgabe nur marginal, neben Dauergästen wie Ulf Lohmann, Mikkel Metal oder The Field finden sich hier auch alte Hasen wie Thomas Fehlmann, Wolfgang Voigt und The Bionaut aka Jörg Burger. Ein paar Neuzugänge sind auch wieder dabei, am Grundprinzip der flächigen Minimal Music ändert das nicht viel: hübsche Musikmöbel (Kompakt).
„Thank you, Windows“ oder „Thank you, Vista“ steht im Kommentarbereich von YouTube unter dem Song „Din Din Wo“. Das liegt daran, dass das Stück auf dem Betriebssystem vorinstalliert war. Trotzdem würde ich dazu tendieren, nicht Microsoft, sondern dem Musiker Habib Koité für diese wunderbare Musik zu danken: „Din Din Wo“ ist auf seinem Debütalbum von 1995 zu finden. Der malische Musiker hat mit „Soô“ nun sein erstes Album seit sieben Jahren aufgenommen, und es bietet alles, was man von dem virtuosen Gitarristen und Sänger kennt. Filigranes Gitarrenspiel, eine weiche Stimme und melancholische Melodien (Contre Jour).
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