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Krazy
Foto: Andreas Baethe / Timezone Records

Herz bricht Klischees

17. Februar 2025

Krazy und Karl Neukauf im Dortmunder Subrosa – Musik 02/25

Mit Danny Dziuk und Karl Neukauf spielte und spielt sie seit zwei Jahren Dziuks Lieder im Trio, als Perkussionistin und Begleitsängerin. Im Dortmunder Subrosa, in dem Dziuk stets Halt macht auf seinen Touren, waren sie in dieser Besetzung zweimal, zuletzt im April 2024. Aber dass er auf die Kölner Musikerin Krazy aufmerksam wurde, lag an ihren eigenen Liedern. Der „zurückhaltende Punk und Rock ‘n‘ Roll einer merkwürdigerweise sehr unverbiesterten Poète Maudit“ mit „unverschämt präzisen und kurz angebundenen Texten“ begeisterte Dziuk seit einer ersten Begegnung 2018 so sehr, dass er nach anfänglich sporadischer Zusammenarbeit ihr 2020er-Album „Seifenblasenmaschine“ begleitete, arrangierte und produzierte. Im März ist nun sie Headliner eines Konzerts mit Karl Neukauf im Subrosa.

Krazys Texte sind sehr eigen. Sie nimmt ein Grundmotiv (z.B. Krieg, Herz oder Weite), assoziiert und spielt damit, wendet es hin und her, beleuchtet es von allen Seiten, um dann – das unterscheidet die Vorgehensweise von bloßer Assoziation um des Effektes willen – eine Emotion und Intellekt vereinende Wahrheit zu spüren und zu formulieren. Erst dann ist das Lied zu Ende.

Herzklopfen – wie viele Klischees haben wir doch dazu schon gehört? Krazy bricht sie, z.B. die „Herz bricht“-Klischees: „(...) Herz bricht / mit Gewalt / durch Asphalt / ans Licht“ singt sie – und später: „Herz bricht / das Gesetz / Herz flieht / verletzt / schleicht zurück / und wartet nur drauf / dass irgendwann alle / mal schweigen / und dann / spricht Herz / und hört gar nicht mehr auf“ – und es geht noch weiter, bis zur finalen Brechung, die dem Lied die Romantik, aber nicht die Sehnsucht austreibt und die wahre Fürsorge, im Zweifel für sich selbst, strahlen lässt.

Das Ganze wird vorgetragen in einer Art swingendem Sprechgesang, in unprätentiösem, angenehmem Alt. Dazu Kontrabass, Besenschlagzeug und Pianotupfer und -intermezzi von Dziuk. Im aktuellen Konzert werden diese von Karl Neukauf kommen, ein virtuoser und kongenialer Klavierinterpret. Und da zwar nicht das Subrosa, wohl aber Krazy auf ihrer Website den Abend als Doppelprogramm ankündigt, wird das Publikum in Dortmund auch Karl Neukaufs „Neue Berliner Chansons“ hören dürfen. Wie schön!

Krazy und Karl Neukauf | Do 13.3. 19.30 Uhr | Subrosa, Dortmund | hafenschaenke.de

Frank Schwarzberg

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