Erry Stoklosa, Sänger und Gitarrist in der kurzfristig zusammengestellten Band aus Bläck Fööss- und Miljö-Mitgliedern, brachte auf der Friedenskundgebung am Kölner Heumarkt den gefühlten Wunsch der Welt auf den Punkt: „Herr Putin, beenden Sie diesen Wahnsinnskrieg auf der Stelle. Sofort!“ Obgleich diesem Statement zahlreiche weitere humane Aussagen folgten, stand der Appell für eine unmissverständliche Haltung, die laut Schätzung des Veranstalters 8.000 bis 10.000 Besucher feierten. In nur drei Tagen hatte Dirk Kästel (Kunst hilft geben e.V.) das Event mit zahlreichen Musikern und Rednern von der Idee zur Realisation gebracht. Neben den Alternativen Ehrenbürgern Hedwig Neven DuMont und Pfarrer Franz Meurer, der an die Hilfsaktion des Kölner Literaturnobelpreisträgers Heinrich Böll gegenüber seinem russischen Schriftstellerkollegen und politisch Verfolgten Lew Kopelew in den 1980er Jahren erinnerte, hatten sich unter anderem Repräsentanten des Vereins Blau-Gelbes Kreuz, Emmaus Köln, der Cultopia-Stiftung, des Kölner Flüchtlingsrats und des Runden Tischs für Integration angesagt. Für nachdenklich bis ausgelassene Stimmung sorgten während des vierstündigen Programms darüber hinaus die Paveier, Björn Heuser, der Jugendchor St. Stephan unter Leitung von Michael Kokott, Rolly Brings, die Brings, Fiasko, Khrystyna Shon und eine Abordnung der Höhner, die allesamt ohne Gage antraten. Aufgestellte Spendenbehälter ermöglichten noch auf dem Gelände eine unbürokratische Hilfe zugunsten der Ukraine-Flüchtlinge. Dabei kamen 15.625 Euro zustande. Die Bethe-Stiftung erklärte sich bereit, den Betrag zu verdoppeln.
„Das Thema Ukraine-Krieg hat jeden berührt. Statt wortlos zu schweigen wollen fast alle was tun gegen Krieg und Leid. Es haben fast alle Musiker und Redner sofort aus Solidarität zugesagt“, erklärte Initiator Kästel, der sich über die gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung freute: „Das war meine größte Sorge. Aber sowohl das Ordnungsamt als auch die Polizei waren schnell und sehr unterstützend.“ Wenn auch die weltweiten Aktionen den Krieg vermutlich nicht beenden, sei die Signalwirkung wichtig: „Wir wollen den Leuten sagen: ‚Ihr seit nicht allein, wir lassen euch nicht im Stich!‘“, so Kästel im vorab geführten Interview mit choices. Die gesammelten Gelder sollen gezielt für Lebensmittel, Medikamente und andere dringliche Produkte verwendet werden. Die Waren werden zum Teil von ukrainischen Studenten per Kleinwagen in die umkämpften Gebiete transportiert. „Die Spenden kommen an. Es versickert nichts in den Taschen von Kriegsprofiteuren“, versichert der Ehrenamtler. Des Weiteren unterstützen die Gelder Hilfsmaßnahmen in den angrenzenden Auffangorten, beispielsweise in Polen oder Ungarn. Aber auch in Köln sollen die Mittel für die Betreuung und Integration traumatisierter Mütter und Kinder aus der Ukraine verwendet werden.
THOMAS DAHL
Lesen Sie hier unseren Bericht zum Musikvideo „Mer künnte Fründe weede“
Lesen Sie hier die Kolumne von Hartmut Ernst über Putins Einmarsch in die Ukraine
Lesen Sie auch unseren Bericht zur Kölner Friedensdemo am Rosenmontag
Lesen Sie hier, was die Teilnehmer:innen der Rosenmontagsdemo denken
Hier kann für die Menschen in und aus der Ukraine und unabhängigen
Journalismus gespendet werden:
Blau-Gelbes Kreuz
Deutsch-Ukrainischer Verein e.V.
https://www.bgk-verein.de/
Bündnis Entwicklung Hilft
https://entwicklung-hilft.de/
Mensch zu Mensch e.V.
Humanitäre Hilfsorganisation aus Wuppertal
https://mzmev.org/
Reporter ohne Grenzen
Für Pressefreiheit weltweit
https://www.reporter-ohne-grenzen.de/spenden
ZEITENWENDE
Am 24.02.2022 überfällt Russland die Ukraine
Für welche Rolle entscheidet sich Deutschland auf dem Weg zum Frieden?
Schreiben über Europa, über Krieg und Frieden
und über Demokratie und Versöhnung – Lesen Sie dazu auch:
EUROPA GESTALTEN / Welches Land macht es besser?
DEUTSCHLAND OHNE GRÖSSENWAHN / Friedensstifter
WORT ODER WAFFE / Die Wahl zwischen Krieg und Frieden
DEMOKRATIE / Dein Wille geschehe
EUROPA / Friedliche Vielfalt der Kulturen
Emotionaler Appell von Kölner Kinderchor
Musikvideo „Mer künnte Fründe weeden“ – Spezial 09/22
Das Njet aus der Komfortzone
Russisch-ukrainische Konflikte im deutschen Theater – Theater in NRW 04/22
Komplott-Kompott
Legendenbildung um einen Aggressor – Spezial 03/22
Was erreicht worden ist
Warum Nostalgie auch in die Zukunft weist – Spezial 01/25
Dear Fred,
engelszungen 01/25
Klimaschutz = Menschenschutz
„Menschenrechte in der Klimakrise“ in Bochum – Spezial 11/24
Dear Fred,
engelszungen 11/24
Ermunterung zur Solidarität
Stadtrundgang im Rahmen der Armin-T.-Wegner-Tage – Spezial 10/24
Lieber Freund Engels!
engelszungen 10/24
Wurzeln des Rechtsextremismus
Online-Vortrag „Ist die extreme Rechte noch zu stoppen?“ – Spezial 09/24
Lieber Engels
engelszungen 08/24
Lieber Friedrich
engelszungen 07/24
Dear Fred,
engelszungen 06/24
Lieber General!
engelszungen 05/24
Notnummer? Lachnummer? Pflichtblatt!
40 Jahre Wuppertaler Satiremagazin Italien – Spezial 04/24
Lieber Engels!
engelszungen 04/24
Lieber General!
engelszungen 03/24
Große Palette an Kulturformaten
Das sozio-kulturelle Zentrum Loch in Wuppertal – Spezial 02/24
Lieber Engels!
engelszungen 02/24
Lieber Friedrich
engelszungen 01/24
Hochgeehrter Genosse!
engelszungen 12/23
Lieber Engels!
engelszungen 11/23
Lieber Herr Engels!
engelszungen 10/23
Gegenerzählung und Friedensappell
Daniela Dahn in der Alten Kirche Wupperfeld – Spezial 08/23
Lieber Engels!
engelszungen 07/23