engels: Herr Hafke, welche Gesetze müssen sich im Familienrecht ändern, damit dieses zeitgemäß ist?
Marcel Hafke: Grundsätzlich brauchen wir eine Überprüfung aller familienpolitischen Leistungen. Rechtliche Anpassungen sind aus meiner Sicht nötig bei der Förderung von Kindern sowie bei den Rechten unverheirateter und homosexueller Paare. Ein modernes Familienbild zielt auf Verantwortungsgemeinschaft. Das ist die klassische Ehe, das sind heute aber auch andere Formen des Zusammenlebens, in denen Partner Verantwortung für sich und ihre Kinder übernehmen.
Ist das Ehegattensplitting überhaupt noch gerecht?
Maßstab aller familienpolitischen Leistungen muss ihre Wirksamkeit und Zielgenauigkeit sein. Auch das Ehegattensplitting sollte dahingehend evaluiert werden. Da Familienpolitik vordringlich die Förderung von Kindern in den Blick nehmen muss, ist dabei auch zu prüfen, ob eine Weiterentwicklung zu einem „Familiensplitting“ sinnvoll ist.
Was halten Sie persönlich vom Betreuungsgeld und den sogenannten Putzfrauen-Gutscheinen?
Das CSU-Projekt Betreuungsgeld setzt falsche Anreize und ist bildungspolitisch problematisch. Ich habe es daher immer abgelehnt. Die Wahl zwischen einer Geldleistung und einem Angebot zur frühkindlichen Bildung ist keine gute Abwägung. Der Gutschein-Vorschlag aus der CDU ist aus guten Gründen sehr schnell beerdigt worden. Es war ein Schnellschuss ohne Orientierung. Noch dazu wird ohne Gegenfinanzierung das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts konterkariert. Familienpolitik ist zu wichtig, um sie mit Stückwerk zu betreiben.
Gibt es in der Familienpolitik mehr Gemeinsamkeiten zwischen FDP und CDU/CSU oder zwischen FDP und SPD und Grünen?
SPD und Grüne setzen keine Prioritäten, setzen auf ein beitragsfreies Kita-Jahr statt auf Angebots- und Qualitätsausbau und bürden der jungen Generation neue Schulden auf. Die CDU hält in Teilen an einem antiquierten Familienbild fest. Die FDP steht für eine moderne und ideologiefreie Familienpolitik. Ich glaube, in diesem Sinne sind wir bei allen Mitbewerbern Motor und Korrektiv.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Julia und Julia
Shakespeare muss umgeschrieben werden – Romeo ist nicht erforderlich – Thema 01/13 Ehe-Los
Doppelt hält besser
Szenen einer türkisch-deutschen Ehe – Thema 01/13 Ehe-Los
Traust du dich?
Die Krise der Institution Ehe ist offensichtlich – für fast alle – THEMA 01/13 EHE-LOS
„Braucht die Institution Ehe eine steuerliche Begünstigung?“
Andreas Bialas über Familienpolitik aus sozialdemokratischer Sicht – Thema 01/13 Ehe-Los
Gegen welche Regel?
Intro – Flucht und Segen
Zum Schlafen und Essen verdammt
Teil 1: Leitartikel – Deutschlands restriktiver Umgang mit ausländischen Arbeitskräften schadet dem Land
„Es braucht Kümmerer-Strukturen auf kommunaler Ebene“
Teil 1: Interview – Soziologe Michael Sauer über Migration und Arbeitsmarktpolitik
Ankommen auch im Beruf
Teil 1: Lokale Initiativen – Bildungsangebote für Geflüchtete und Zugewanderte bei der GESA
Rassismus kostet Wohlstand
Teil 2: Leitartikel – Die Bundesrepublik braucht mehr statt weniger Zuwanderung
„Ein Überbietungswettbewerb zwischen den EU-Staaten“
Teil 2: Interview – Migrationsforscherin Leonie Jantzer über Migration, Flucht und die EU-Asylreform
Ein neues Leben aufbauen
Teil 2: Lokale Initiativen – Der Verein Mosaik Köln Mülheim e.V. arbeitet mit und für Geflüchtete
Schulenbremse
Teil 3: Leitartikel – Was die Krise des Bildungssystems mit Migration zu tun hat
„Die Kategorie Migrationshintergrund hat Macht“
Teil 3: Interview – Migrationsforscher Simon Moses Schleimer über gesellschaftliche Integration in der Schule
Bildung für Benachteiligte
Teil 3: Lokale Initiativen – Der Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe in Bochum
Das Recht jedes Menschen
Die Flüchtlings-NGO Aditus Foundation auf Malta – Europa-Vorbild Malta
German Obstacle
Hindernislauf zur deutschen Staatsbürgerschaft – Glosse
Weihnachtswarnung
Intro – Erinnerte Zukunft
Glücklich erinnert
Teil 1: Leitartikel – Wir brauchen Erinnerungen, um gut zu leben und gut zusammenzuleben
„Erinnerung ist anfällig für Verzerrungen“
Teil 1: Interview – Psychologe Lars Schwabe über unseren Blick auf Vergangenheit und Gegenwart
Zivilcourage altert nicht
Teil 1: Lokale Initiativen – Der Verein zur Erforschung der Sozialen Bewegungen im Wuppertal
Aus Alt mach Neu
Teil 2: Leitartikel – (Pop-)Kultur als Spiel mit Vergangenheit und Gegenwart
„Früher war Einkaufen ein sozialer Anlass“
Teil 2: Interview – Wirtschaftspsychologe Christian Fichter über Konsum und Nostalgie
Spenden ohne Umweg
Teil 2: Lokale Initiativen – Das Netzwerk 2. Hand Köln organisiert Sachspenden vor Ort
Nostalgie ist kein Zukunftskonzept
Teil 3: Leitartikel – Die Politik Ludwig Erhards taugt nicht, um gegenwärtige Krisen zu bewältigen
„Nostalgie verschafft uns eine Atempause“
Teil 3: Interview – Medienpsychologe Tim Wulf über Nostalgie und Politik