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Marcel Odenbach, Ach, wie gut, daß niemand weiß, 1997/1999, Vierkanal-Videoinstallation, Farbe und s/w, Ton, 08' 11", Kunstsammlung NRW 2021, © VG Bild-Kunst, Bonn
Foto: Achim Kukulies

Die Fakten zu den Bildern

15. Dezember 2021

Marcel Odenbach in Köln und Düsseldorf – Kunst in NRW 12/21

Im Dezember wird das Werk von Marcel Odenbach (*1953) in gleich zwei wichtigen Museen in Nordrhein-Westfalen vorgestellt: im Museum Ludwig in Köln und in der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf. Odenbachs Bedeutung gründet auf seinem Gespür für drängende Fragen und ihre angemessene, intensive Umsetzung. Seine Medien sind Video und Collage. In den

Bildcollagen dominiert ein Sujet oder eine lapidare Situation malerisch die Bildfläche. Zu sehen sind eine eingedeckte Veranda mit Blick auf die Berge oder ein militärischer Machthaber, in sich ruhend. Aber dann erfährt man, dass hier der diktatorisch regierende Präsident des Kongo zu sehen ist und es sich um die Veranda auf dem Obersalzberg handelt, wo Hitler seinen Urlaub verbracht hat.

Von nahem zerfallen die collagierten Darstellungen in fotografisches Bildmaterial und gedruckte Texte, die das Sujet in ein anderes Licht rücken und vertiefen. Dementsprechend enthalten die Videofilme Montagen. Ausgehend von eigenen Aufnahmen an den Schauplätzen arbeitet Odenbach mit Schnitten, Einfügungen und Überblendungen meist von Archivmaterial. Er entwickelt Installationen häufig mit zwei Projektionsflächen, unterstützt von Sound und zum Beispiel Radiomitschnitten.

Die Grundlagen dieser Videos und der Bildcollagen stellt nun das Museum Ludwig vor: Es zeigt die „Schnittvorlagen“. Als typologische Ansammlungen verdeutlichen sie, wie Odenbach die Bilder aus Printmedien sichtet und verdichtet, während er die Macht dieser Bilder untersucht. Anlass der Kölner Ausstellung ist die Verleihung des Wolfgang-Hahn-Preises im Museum Ludwig.

Die Ausstellung in Düsseldorf hingegen beginnt mit den frühen Zeichnungen und den in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre einsetzenden Videos. Sie beinhaltet die Bildcollagen und Videoinstallationen, welche die Folgen des europäischen Kolonialismus in Afrika oder den Völkermord in Ruanda und die Erinnerung an das Konzentrationslager Buchenwald in ruhigen, aufmerksamen Sequenzen vergegenwärtigen: Betreten und bereichert, sehr nachdenklich verlässt man erst nach einigen Stunden diese Ausstellung.

Marcel Odenbach | bis 9.1.22 in der Kunstsammlung NRW, Düsseldorf | 0211 838 12 04 | bis 20.2.22 im Museum Ludwig, Köln | 0221 22 12 63 32

Thomas Hirsch

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