Ariel Pink plündert auf seinem neuen Album „pom pom“ wieder die Popmusik der 70er und 80er Jahre, so wie es Zappa mit den 50er und 60er Jahren gemacht hat. Aber das reicht ihm nicht mehr – jetzt gibt es auch Hardrock-, Punk- und Funkmutationen im Pink-Style, der notorisch zu wattigen Unschärfen, hyperaktiver Collage und comichaften Effekten neigt. Das Einverleiben von fremden Stimmen gelingt nicht zuletzt dank der guten Melodien auch jetzt wieder oft, aber nicht mehr grundsätzlich (4AD). Die Sleaford Mods waren mit ihrem minimalistischen Elektronik-Update von The Fall im Sommer das neue Ding. Mit „Chubbed up +“ erscheint ihre Download-Compilation mit ihren drei Singles nun doch noch als CD und Vinyl und enthält außerdem drei Tracks einer Tour-7“. Diese Bonustracks gibt es wiederum gratis als Download (Ipecac).
Die Kölnerin Niobe hat seit 2001 sieben Alben veröffentlicht. Das neueste Werk „Child of Paradise“ wirkt wieder wie ein exotischer Tagtraum, der Instrumentarium aus aller Welt vereint, aber nie Virtuosität ausstellt, sondern unprätentiös gleitet und groovt und von dem an Billie Holliday erinnernden Gesang zusammengehalten wird (Onglagoo). Die Kölner Elektroniker-Institution Schlammpeitziger geht schon seit über zwanzig Jahren in seiner Krautrock-infizierten Electronica mit freundlichen Klangschlieren seinen ganz eigenen Sounds nach. Bei seinem neunten Album „What‘s Fruit“ werden die Schrauben mal wieder ein wenig justiert und es geht mehr in Richtung Club. Wobei Schlammpeitzigers Club natürlich nicht dunkel und feucht, sondern warm und von Licht durchflutet ist (Pingipung). Das britische Elektronik-Label Hyperdub schließt seine Veröffentlichungen zum 10. Geburtstag mit der Doppel-CD „10.4“ ab. Hier findet sich nach den bisherigen drei CDs mit Rückblicken, Ausblicken, Beat-freien Zonen und Club-Sounds noch mal ein Blick in die Zukunft: Ein neuer Burial-Track eröffnet, es folgen die alten Labelhasen Kode 9, Cooly G, DNA, Ikonika uvm. Was auch hier wieder mal begeistert, ist nicht nur die Qualität der immer ungewöhnlichen Tracks, sondern auch das vielseitige Rooster des Labels.
„Finding Fela“ ist der Soundtrack zur gleichnamigen Dokumentation über den Afro-Beat-Pionier Fela Kuti. Auf den beiden CDs finden sich 15 Klassiker des Musikers, die meisten mit seiner Band Africa 70, u.a. mit dem wegweisenden Percussionisten Tony Allen
(Knitting Factory). Der Trompeter John Hassel spielte zunächst Jazz, studierte dann bei Stockhausen, landete dann bei der Minimal Music und entwickelte in den 70er Jahren das Konzept der Fourth World Music, die traditionelle Musiken mit moderner Technik zusammenbrachte: Eine enge, kaum auflösbare Verbindung westlicher, vom Minimalismus geprägter Musik mit den unterschiedlichsten traditionellen Musikformen unter Verwendung elektronischer Instrumente. Gemeinsam mit Brian Eno, der gerade seine Ambient-Musik entwickelt hatte, veröffentlichten sie 1980 das nun wiederveröffentlichte Album „Fourth World Volume 1: Possible Musics“, eine Platte, die bis heute großen Einfluss hat und direkt in Enos und David Byrnes „My Life in the Bush of Ghosts“ mündete. Auf personeller Ebene kommt das Projekt Ten Cities zu einer Art Fourth World Music: 50 Musiker aus zehn euopäischen bzw. afrikanischen Städten haben sich für 17 Kollaborationen zusammengetan, die elektronische Musik mit afrikanischen Vocals verbindet. Unter den Beteiligten sind Batida, Gebr. Teichmann, Rob Smith uvm. (Soundway).
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