Der Begriff „doppelter Abijahrgang“ dürfte momentan jedem Rektor und jedem Leiter eines Hochschulsozialwerkes die Schweißperlen auf die Stirn treiben. Wohin mit den ganzen Studenten? Die Bergische Universität Wuppertal hat mit dem 2003 sanierten Wohnheim „Neue Burse“ schon reichlich Platz geschaffen. Bereits seit fünf Jahren bereite sich die Uni schon auf die doppelten Abijahrgänge vor, wie Matthias Hensche, zuständig für die Leitung des „WohnraumService“, meint. Der große Studentenandrang bleibe aber dieses Jahr wohl eher aus. Ganz anders als noch vor drei Jahren, als die Uni regelrecht überrollt wurde von Neuankömmlingen. Jene Situation sei vor allem dem Wegfall des Zivildienstes zu verdanken.
Auf der Warteliste stehen noch 480 Wohnraum-Suchende
Gut möglich, dass sich die neuen Abiturienten in diesem Jahr erst mal eine kleine Auszeit vom Lernen gönnen möchten und vielleicht lieber ins Ausland gehen, um Erfahrungen zu sammeln, vielleicht steht aber auch erst mal ein Freiwilliges Soziales Jahr an. Über Leerstände kann sich Herr Hensche trotzdem nicht beklagen, ganz im Gegenteil: Bereits 300 Wohnungen seien neu vermietet worden, im Vorjahr seien es „nur“ 220 gewesen. Auf der Wohnungs-Warteliste stünden zudem kurz vor Semesterbeginn noch 480 Anwärter auf einen Wohnraum, nur wenige von ihnen dürften sich aber Hoffnungen auf einen Platz machen. Die Wohnheime seien schon so gut wie voll. Um aber nicht allen eine Absage erteilen zu müssen, sei die Idee zu folgendem Modell entstanden: Für Studierende, die einen sehr weiten Weg auf sich nehmen müssen, könnte es spätestens Anfang Dezember leichter werden. Denn die Uni gibt einigen wenigen, die nachweisen können, dass sie täglich lange pendeln müssen, die Chance auf einen Wohnheimplatz. Diese Idee sei an anderen Universitäten bereits erfolgreich umgesetzt worden.
Sollte der Studentenandrang aber jemals so groß werden, dass eine weitere Lösung her muss, besteht immer noch die Möglichkeit, in Unterbarmen ein weiteres Studentenwohnheim zur Verfügung zu stellen. Der „WohnraumService“-Leiter sieht dem aber eher kritisch entgegen. „Unterbarmen ist zu weit ab vom Schuss“, sagt er, und ganz Unrecht hat er damit nicht. „Campusnah“ ist anders. Was die Kosten angeht, so haben die Studenten erst mal keine Erhöhungen zu erwarten. „Die Mieten im Studentenwohnheim Wuppertal bleiben zunächst stabil“, sagt Matthias Hensche. Dies liege unter anderem an der nicht eingetretenen Energiepreissteigerung, die kurz nach der Fukushima-Katastrophe befürchtet wurde. Insgesamt habe die Universität 2013 mehr Leute zufriedenstellen können als in den Vorjahren, vielleicht auch, weil die befürchtete „Studentenflut“ in diesem Jahr ausgeblieben ist. „Immerhin brauchen wir noch keine Notunterkünfte“, berichtet Matthias Hensche mit einem Schmunzeln.
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