engels: Herr Koch, vor welchen Herausforderungen steht die Bergische Universität in Bezug auf den doppelten Abiturjahrgang?
Lambert Koch: Die Universität rechnet in diesem und im nächsten Herbst mit jeweils bis zu 30 Prozent mehr Studierenden im Vergleich zu einem normalen Jahrgang. Dies erfordert zusätzliche personelle, räumliche und sonstige Kapazitäten. Dazu gehören auch eine ausreichende Versorgung mit Wohnraum und Transportkapazität im Öffentlichen Nahverkehr.
Wird es eher Engpässe beim Personal oder bei der Unterbringung der Studierenden geben?
Ich rechne weder hier noch dort mit unüberwindbaren Engpässen. Dank zusätzlicher Personaleinstellungen, dank unseres neuen Hörsaalgebäudes, einer Aufstockung der Bibliothek, der Erweiterung der Mensa und erst jüngst fertiggestellter Wohnheime sind wir besser gerüstet als manch anderer Hochschulstandort. Doch natürlich wird der besondere Ansturm zu spüren sein, was auf allen Seiten Rücksichtnahme und flexible Lösungen erfordert.
Hilft Ihnen das Land NRW hinreichend?
Das Land stellt den Hochschulen zusätzliche Finanzmittel zur Verfügung, kann aber natürlich nicht verhindern, dass allein schon das Finden guter zusätzlicher Lehrkräfte angesichts der großen Nachfrage nicht eben einfach ist. Zu bedenken ist dabei, dass bereits vorher die Betreuungsrelationen an den Universitäten angesichts grundsätzlich knapper Ressourcen und eines längerfristigen Anstiegs der Studierendenzahlen verbesserungsbedürftig waren.
Was raten Sie jungen Menschen, die in diesem Semester keinen Studienplatz erhalten haben?
Vielfach finden Bewerberinnen und Bewerber zwar nicht im ersten Anlauf, dann aber über die vielerorts laufenden Nachrückverfahren einen Studienplatz. Wer auch da nicht unterkommt, kann es schließlich über die angebotenen Studienplatzbörsen versuchen. Erst wenn dies alles nicht zum Erfolg führt, empfiehlt es sich, das dann erzwungene Wartesemester über einen Auslandsaufenthalt, über Sprachkurse, Praktika oder den Erwerb sonstiger Zusatzkompetenzen sinnvoll zu gestalten. Doch ich gehe davon aus, dass die allerwenigsten – wie gesagt: eine ausreichende Flexibilität vorausgesetzt – überhaupt nicht unterkommen.
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