„Brutale Bluttat in Leipzig! Asozialer ersticht Frau. Kind bleibt allein zurück.“ – So würde die Boulevardpresse heute den Mord (vor-)verurteilen, den Johann Christian Woyzeck vor fast 200 Jahren beging.
Es ist eine rohe, gewalttätige Männerwelt, der die zarte Lucia di Lammermoor ausgeliefert ist. Regisseur Christian Pade stellt es gleich zu Beginn des ersten Aktes unmissverständlich klar.
Cahit ist 40 und am Ende, ein Wrack. Seine Fahrt mit dem Auto gegen die Wand sollte sein Leben endgültig abschließen. Doch selbst das geht noch schief. Also macht er so weiter wie bisher, säuft sich dem Tode Stück für Stück entgegen und wird zum „Schmerzjunkie“ der sehenden Auges den Abgrund sucht. Auch deshalb lässt er sich auf die Scheinehe mit der jungen Sibel ein, die er beim Therapeuten für gescheiterte Selbstmörder kennen lernt...
Fast könnte man meinen, er habe sein Publikum ärgern wollen. Allem, was es an der Oper so liebte, erteilte Sergej Prokofjew eine deutliche Abfuhr: kein Pathos, keine Psychologie und kein Realismus. Und doch wurde seine skurrile Märchenoper „Die Liebe zu den drei Orangen“ einer der beliebtesten Klassiker der Moderne.
Was passiert mit einer Gesellschaft, die alles erlaubt, nur eines nicht: Kein Geld zu haben? Diese provozierende Frage stellen Brecht und Weill in ihrer Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ und lösten damit bei der Uraufführung 1930 in Leipzig einen der größten Theaterskandale des 20. Jahrhunderts aus.
Der sexuelle Missbrauch in pädagogischen Einrichtungen wie dem Canisius-Kolleg oder der Odenwaldschule hat die Gemüter bewegt. Nach Jahrzehnten des Totschweigens kam die Wahrheit endlich ans Licht: Pädagogen und Priester haben sich an ihnen anvertrauten Kindern vergangen und deren weiteren Lebensweg gezeichnet.
Riccardo hat es bis an die Spitze geschafft: Er ist der Gouverneur, er hat die Macht. Aber das Geschäft ist ein nüchternes. Was ihm fehlt in seiner ausgeprägten Selbstverliebtheit, ist der Glanz, der Glamour, den er nur auf der Leinwand findet. So hängt er am liebsten seiner Traumwelt im privaten Kinosaal nach, während seine Gegner schon die Messer wetzen.
Es weihnachtet auf den Bühnen – keineswegs nur auf denen der Kindertheater. Auch beim erwachsenen Publikum kommen märchenhafte Stücke zur Adventszeit gut an. So dürfte es kein Zufall gewesen sein, dass Dortmunds scheidende Opernintendantin Christine Mielitz die Premiere von Antonin Dvořáks „Rusalka“ in den Dezember legte. Die romantische Tragödie der „tschechischen Undine“, die seit einigen Jahren vermehrt auf westlichen Bühnen auftaucht, ist der Inbegriff der Märchenoper.
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Ein Schuss verändert alles
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