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„Wie es Euch gefällt“
Foto: pillboxs

Die Elf in der Hand ...

28. März 2013

„Wie es Euch gefällt“ im Jugendclub der Wuppertaler Bühnen – Theater an der Wupper 04/13

Nie war der Ardenner Wald so anmutig wild und ungezähmt, nie war das höfische Ränkespiel so reduziert. Der Jugendclub der Wuppertaler Bühnen hat sich in diesem Jahr William Shakespeares „Wie es Euch gefällt“ ausgesucht und im Kleinen Theater auf die Bühne gestemmt. Denn die Handlung ist alles andere als leichte Kost, ziemlich verworren, ziemlich unglaubwürdig, aber eben immer wieder gern inszeniert, man schaue nach Düsseldorf oder erinnere sich an Bonn im vergangenen Jahr. In Wuppertal pfeift die wilde 13 auf die Intrigengeschichte.

Hauptakteure in Markus Höllers Inszenierung sind eigentlich auch gar nicht die jungen Darsteller, es sind die neun Elfen, die den Zauberwald bevölkern. Unsichtbar kommunizieren sie in einer fremden Sprache, die mit wenigen Strukturen auskommt und dafür lieber auch mit Gesten und Mimik arbeitet. Für die adeligen Verbannten sind sie unsichtbar, bilden aber Stolpersteine im unwegsamen Wald.
Höller nutzt für den vergnüglichen Abend das Material Shakespeares, ohne den eigentlichen Inhalt zu transportieren. Die ausgefeilten Texte kann die Theaterjugend sowieso nicht deklamieren, braucht sie auch nicht, ihr Filetstück sind die Spielarten der Liebe und die ungewöhnliche Magie des belebten Waldes. Und hier spielt das Ensemble auch seine Stärken aus. Unschuldige Blicke gegen boshafte Elfen, die aber im Laufe des Stückes durch Kopieren menschlicher Verhaltensweisen auch am Spiel teilhaben. Und Spielfreude haben die, fauchen, trollen durch den Leiter-Wald mit Gaze.

Einige von ihnen müssen auch Rollen der Menschen übernehmen, Kostüme wechseln, Texte sprechen. Denn in diesem Ardenner Wald feiert Rosalinds entmachteter Vater keine Feste im Exil. Hier wandern die Protagonisten abwechselnd durch die weißen Laken, finden sich auf Schaukel und Leiter. Hier verliebt sich die Schäferin Phoebe Hals über Kopf in Ganymed, doch der ist ja die verkleidete Rosalinde (was so schwarze Handschuhe alles bewirken). Phoebe will von Max, der sich nach ihr verzehrt, nichts wissen und wird ihn am Ende doch kriegen (müssen). Auch Käthchen und Diener Probstein suchen und finden sich, wie erwartungsgemäß alle anderen Pärchen auch. Dem wissenden Jacques ist das Gehabe natürlich zuwider, als verbaler Gegenspieler von Prinz Orlando stolziert er mit Stock durchs Stück.

Ein Wort muss noch zur Ausstattung gesagt werden. Bereits zum zweiten Mal hat der Jugendclub mit einer Klasse der Berufsschule Textil und Bekleidung des Berufskollegs am Kothen zusammengearbeitet. Dort wurden mit viel Engagement die Kostüme entworfen und geschneidert. Das Ergebnis sind weiße Kostüme für die Menschen, die auch den seltsamen Hauch von Couture atmen, die Kleidung der Elfen ist dagegen eher anarchisch experimentell und offensichtlich auch ziemlich bequem für die Turneinlagen zwischendurch.

„Wie es Euch gefällt“ I Jugendclub der Wuppertaler Bühnen I 0202 563 76 66

PETER ORTMANN

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