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Gesprächig: El Mago Masin plaudert aus dem Nähkästchen
Karin Engels

Ein Mann, eine Gitarre und ein Zelt

07. Oktober 2013

El Mago Masin zu Gast im Kontakthof

Mit viel Kerzenschein und sanfter Lounge-Musik heißt der Kontakthof seine Gäste willkommen. Gemütlichkeit, eingebettet in antikes Ambiente, so wie immer. Nur eine Sache ist anders: Die Bühne befindet sich diesmal nicht wie üblich auf der Empore mit dem Barockstuhl und der Natursteinwand, sondern wurde mitten ins Publikum verlegt. Im Hintergrund hängt eine riesige Leinwand, an der Seite steht ein Mischpult bereit. Und noch etwas fällt sofort auf: Das Miniatur-Zirkuszelt, das da ganz verloren auf der improvisierten Bühne steht. Die Mythen, die sich um das ungewöhnliche Mobiliar ranken, sind schnell vergessen, als pünktlich um 20 Uhr El Mago Masins Auftritt von Kontakthof-Inhaber Oli Brick angekündigt wird. Hoffnungsvolle Blicke in Richtung Garderobe bleiben jedoch unerfüllt, denn der Künstler zieht es vor, sein Publikum erst einmal per Videobotschaft zu begrüßen. Mit Gitarre und im Schneidersitz verharrend, begrüßt Masin alle Anwesenden in gleich mehreren Sprachen. Doch was ist das? Der Hintergrund lässt keine Zweifel zu: Es handelt sich eindeutig um das Mini-Zirkuszelt, das nun auch von innen beleuchtet zu sein scheint. Ob er sich wohl darin versteckt? Alle Blicke gehen nach vorn, als plötzlich und wie aus dem Nichts, El Mago Masin himself aus einer Hintertür auf die Bühne springt und auch sofort mit seinem neuen Programm loslegt.

Ganz nah am Publikum: Der Mann mit Gitarre Foto: Karin Engels

„Endstation Zierfischzucht“, das sind 90 Minuten lang feinste Verwirrung auf komödiantischem Niveau. Hauptakteur ist der Mann mit den Dreadlocks, die fast bis zum Boden reichen und der nur selten ohne seine Gitarre anzutreffen ist. Worum es geht? Das lässt sich nicht so leicht beantworten, denn bei Masin geht es um viele Dinge: Duschvorhänge, Beziehungsstress und Emanzipation, aber nicht wirklich um Fische.

Stolz besingt der Liedermacher, wie er neulich seinen Duschvorhang geraucht hat und lässt das Publikum gleichzeitig wissen, dass so etwas nicht sehr gut ankommt, wenn man im Anschluss ein Bewerbungsgespräch hat. Die ganze Show ist ein buntes Gemisch aus hingebungsvollem Gitarrenspiel, Kurzerzählungen und den immer wiederkehrenden Aussetzern beim Sprechen, die das sympathisch-chaotische Bild abrunden. Hin und wieder gibt es Licht- und Soundeffekte, eingespielt von Oli Brick, der die Rolle des Licht- und Tontechnikers übernimmt. Gelegentlich wird er sogar selbst ein Teil der Show, beispielsweise, wenn Masin mit ihm „das geheime Zeichen“ für einen Einspieler abspricht. Übrigens wird auch gern mal das Publikum mit eingebunden. Nicola und Julius zum Beispiel. Ohne die beiden hätte der in der Wuppertaler Innenstadt umherirrende Künstler den Kontakthof beinahe nicht gefunden. Deshalb werden beide ausgiebig, und aus dem Mini-Zelt heraus, in einem Lied besungen und gebeten, ihn zu adoptieren. Oder Wolfgang, ein Mann aus dem Publikum, zu dem Masin sogleich eine tiefe Verbundenheit spürt. Was die wenigsten nämlich wissen: El Mago Masin heißt im wirklichen Leben Wolfgang Masin.

Als gegen 10 Uhr das letzte Lied angestimmt wird, mag dem ein oder anderen ein Licht aufgehen was den Programmtitel angeht: Es handelt von dem passenden Beruf und dieser ist für den Mann mit den Haaren nach vielen gescheiterten Erlebnissen eindeutig die Zierfischzucht. Warum wird vorerst sein Geheimnis bleiben.

Karin Engels

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