Rappen, scratchen, Poetry-Slam-Texte schreiben, Lichtobjekte bauen, Comics zeichnen oder fotografieren – der Kulturrucksack macht es möglich. Gefördert vom Land Nordrhein-Westfalen und realisiert vom Kulturbüro, dem Fachbereich Jugend & Freizeit der Stadt sowie dem Kommunikationszentrum „die börse“ ermöglicht dieser besonderte Kulturbeutel jungen Leuten von 10 bis 14 Jahren überaus kreative Ferien.
Einer dieser Sommerferien-Workshops wird von der Regisseurin Caroline Keufen und der Autorin Sefeta Obhodjas geleitet. Er heißt „Wir bringen etwas auf die Bühne“ – und dabei ist noch vollkommen offen, was genau auf die Bühne gebracht wird. Um Erlebnisse, Gefühle, Träume und Sehnsüchte junger Menschen soll es gehen, „das, was den Kindern und Jugendlichen wichtig ist, soll Grundlage für ein szenisches Theaterstück werden“, so Caroline Keufen. Je nachdem, ob mehr Mädchen als Jungen mitmachen und wie die konkrete Altersstruktur sein wird, wird sich aus den Interessen etwas ergeben. Im Mittelpunkt des einwöchigen Kurses stehen eindeutig die Teilnehmer, aus ihren Impulsen und Ideen wird ein Bühnenstück entstehen, das zum Kursende aufgeführt werden soll. „Der Auftritt im Rampenlicht gehört dazu.“
Bühnenarbeit und Sprecherziehung
Die beiden Frauen sind in der freien Kulturszene der Stadt keine Unbekannten und seit vielen Jahren miteinander durch die gemeinsame Arbeit in verschiedenen Projekten freundschaftlich verbunden. Zuletzt inszenierten sie im vergangenen Sommer mit Neuntklässlern der Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule das von Safeta Obhodjas verfasste Stück „Die Wahrheit hat kurze Füße“. Auch hier war es ein Workshop, in dem die bosnisch-muslimische Autorin zusammen mit Regisseurin Keufen die Schüler zunächst an das Thema ihrer Erzählung heranführte. Die Alltagsszenen rund um die fiktiven Familien Celik und Bikic wurden spielerisch umgesetzt. „Es ergaben sich zunächst szenische Lesungen, dann Rollengespräche, es wurde improvisiert und aus diesen Grundstrukturen wurde dann das Theaterstück“, erinnert sich Caroline Keufen. Ähnlich könnte sich nun auch der Kulturrucksack-Workshop entwickeln.
Theater am Rande der Stadt
„Unsere Aufgabe ist, Aspekte von Kunst zu vermitteln“, sagt die Regisseurin. Dabei muss man berücksichtigen, dass der Treffpunkt Tesche in einem Quartier Wuppertals liegt, in dem alle Kulturen zu Hause sind. Im November dieses Jahres existiert der Stadtteiltreff seit 33 Jahren, der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund ist hoch und „viele kamen bislang nur selten mit Theater in Berührung“, wie Sefeta Obhodjas sagt.
„In dem Moment, in dem man anfängt, mit Worten zu spielen, sie mal so oder anders zu betonen, sie laut und leise zu sprechen, bekommt man ein anderes Gefühl“, umschreibt Caroline Keufen, selbst Sprecherin und Schauspielerin, die ersten darstellerischen Schritte. Weniger geht es bei dem Workshop darum, pädagogische Ziele zu erreichen, als vielmehr „um die Freude an der Entdeckung“. In Teamarbeit soll Verantwortung für sich selbst und die Gruppe übernommen werden, und im Miteinander eines dann entstehenden Ensembles ernsthaft, mutig und kreativ eine schauspielerische Lektion erlernt werden. Der Kurs, betonen beide, steht allen offen, die am Theaterspiel interessiert und zwischen 10 und 14 Jahre alt sind – nicht nur Kindern aus dem Wuppertaler Westen.
Workshop: „Wir bringen etwas auf die Bühne“ | 22.-26.7. | Treffpunkt Tesche, Natratherstr. 76, Wuppertal-Vohwinkel | Kosten inklusive Mittagessen: 25 Euro | Anmeldung: 0202 563 76 66 | www.dieboerse-wtal.de
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