Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
23 24 25 26 27 28 29
30 31 1 2 3 4 5

12.582 Beiträge zu
3.812 Filmen im Forum

Nico mit John Cale (l.) u. Lutz Ulbrich 1979 im CBGB
Foto: Allan Tannenbaum

Dunkler Stern, vergessene Stars

18. März 2020

Neue Bücher über Musikerinnen – Kompakt Disk 03/20

Der Kölner Elektronikproduzent Mathias Schaffhäuser tut sich mit „Love & Dancing on the Brink“ zum zweiten Mal mit dem Sänger Jorge Socarras (Ex-Indoor Life) als Fanatico zusammen. Nach den Coverversionen des Erstlings folgen nun Eigenkompositionen – oft im Club-Gewand, nicht zuletzt durch den Gesang mit Pop-Flair. Mitunter aber auch experimentell – sonderbare Klänge und freiere Strukturen auslotend. Nicht nur da scheint Schaffhäusers Interesse an der experimentelleren Seite der Popgeschichte durch (Hallucienda).

Auch aus Köln kommt „Nico“. Eine echte Pop-Ikone – das weiß man nicht erst seit der Dokumentation „Nico Icon“. Eine Künstlerfigur, die in ihrer unkalkulierten Radikalität bis heute fasziniert. Dieser Faszination hat sich zuletzt Tobias Lehmkuhl mit „Nico – Biografie eines Rätsels“ gestellt, musste aber beim Fischen im Trüben viel Gratwanderung zwischen Recherche und Mutmaßung überspielen. Der von Manfred Rothenberger und Thomas Weber herausgegebene, über 600 Seiten starke Reader zu „Nico“ findet in seinem multiperspektivischen Ansatz den spannenderen Hebel: Interviews mit der 1988 verstobenen Schauspielerin und Musikerin Nico, zeitgenössische Texte von Wegbegleitern und Kritikern, aktuelle Einlassungen zu dem jugendlichen Model und der kurzzeitigen Sängerin von The Velvet Underground, die danach mit ihrer kompromisslosen Dunkelheit ihren Fans das Blut in den Adern gefrieren ließ. Aktuelle künstlerische Kommentare in Wort und Bild ergänzen dieses Kompendium über eine so einzigartige wie mysteriöse Künstlerin (Starfruit).

Nicht nur eine, sondern fast 150 Musikerinnen und Bands werden in „These Girls“ vorgestellt. In Kurzporträts – mal sachlich, mal persönlich – werden all jene Frauen gewürdigt, die im männerdominierten Musikdiskurs meist zu kurz kommen. Da gehört Nico eher zu den Stars zwischen Yoko Ono, Hildegard Knef, Debbie Harry, Patti Smith, Edith Piaf, Kim Gordon, Le Tigre, M.I.A. oder Rihanna. Es gibt hier viel zu entdecken und musikalisch werden zwischen den 50er Jahren und heute kaum Grenzen gezogen. Gut – sowohl Helene Fischer als auch Doro fehlen, aber das dürften die meisten Leser verschmerzen...

Christian Meyer-Pröpstl

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Mufasa: Der König der Löwen

Lesen Sie dazu auch:

Kreative Programme
Der Verein Musik auf dem Cronenberg – Porträt 10/24

Legenden mit Biss
Ten Years After im LCB – Musik 04/24

Kein Grund, sich zu ärgern
Bohren & der Club of Gore und Hammerhead in der Börse – Musik 04/24

Kulturelle Vielfalt weit ab vom Schuss
Die Bandfabrik feiert Jubiläum – Porträt 04/24

Die Musik der Nachbarn
Rolf Witteler über das Jubiläum des Kölner Labels Le Pop Musik – Interview 05/22

Ein Lurch mit Spass am Sauerkraut
Guru Guru rocken den LCB

Charmant und energiegeladen
„Voice“ David Blair im Kontakthof

Kontra mit ehrlichem Krach
Drei Jungs zeigen Kante gegen Kommerz und Verkopft

Bombige Rocklady
Laura Cox rockt live im LCB

Jeden Monat einen Song
Horst Wegener in der Waldtbühne Hardt

Gitarre, fein und mit Geschichte
Albumpräsentation „MiLoca ...“

Glamourös das Live feiern
Große Songs zum endenden Lockdown

Musik.

HINWEIS