Es sieht so einfach aus, ist es aber nicht: Die Kunst der Improvisation macht genauso viel Arbeit wie andere Spielarten. Hinzu kommt, dass sich hier niemand alleine die Lorbeeren aufs Haupt setzen kann, sondern alles vom perfekten Zusammenspiel der Truppe abhängt. Persönliche Eitelkeiten müssen an der Garderobe abgegeben werden. Andernfalls funktioniert nichts. Das Wichtigste dabei ist das Vertrauen der Akteure untereinander und das zum Publikum. Was voraussetzt, dass jeder Einzelne sich auf der Bühne wohl fühlt, dem anderen nicht die Show stehlen möchte und blitzschnell auf das reagiert, was gerade passiert. Das Schöne dabei: Kein Abend ist wie der andere. Routine ein Fremdwort.
Also Obacht! Wenn am 2. März im Klüngelpütz-Theater das 5. Kölner ImproFestival mit dem Ensemble clamotta (Eva Thiel, Markus Hahn und Stefan Thiel) eröffnet wird, schlägt das Stimmungsbarometer nach oben aus. Das verspricht bereits im Vorfeld das mit allen Impro-Wassern gewaschene Trio, das gleichzeitig als Veranstalter fungiert. Die Erfahrung wird ihnen Recht geben. Einen Tag später treffen sich in einer Mix-Show Vertreter diverser Kölner Gruppen im Severins-Burg-Theater, um unter dem Motto „Oh Schreck! Der Dom ist weg!“ sämtliche Facetten des Horror-Szenariums durchzuspielen - unter Berücksichtigung aller möglichen kuriosen bis katastrophalen Folgen für einstürzende Altbauten.
Einen „Kampf der Giganten“ liefern sich Schirmherr Bernhard Hoecker und sein Team – die Sturm- und Springmaus erprobte Silke Vennemann und Norbert Frieling – mit den Drei von clamotta (am 4. im Gloria-Theater). Alleine die musikalische Begleitung von Helmut Zerlett und Band wird die Veranstaltung auf ein geradezu glamouröses Niveau heben. Aber im Ernst: Lachen ist die erste Publikumspflicht. Ohne dessen Heiterreitsausbrüche geht gar nichts. Das gilt auch für „Die ultimative Quizshow“ in der Lutherkirche (Martin- Luther-Platz) am 5. und die darauffolgende „MarathonNacht“, die um 22 Uhr beginnt und erst zu Ende ist, wenn weniger Zuschauer im Saal sind als Spieler auf der Bühne.
Über den „Publikumsliebling“ des Abends entscheidet (ebenfalls am 5. im Bürgerhaus Stollwerck) einzig und allein das Auditorium: 15 Akteure treten um die Gunst der Zuschauer an, die ihre Lieblingsspiele selbst auswählen dürfen - was eine gewisse Schulung in Sachen Improvisation voraussetzt. Das dürfte angesichts des Siegeszugs der Disziplin, den Bill Mockridge 1983 in Deutschland mit seinen „Springmäusen“ angetreten hat, allerdings kein besonderes Problem darstellen.
Höhepunkt und Ende des Festivals ist die Verleihung des „Goldenen ImproStern 2010“ am Ende des Wettbewerbs im Gloria-Theater (6.); 12 Spieler aus 11 Städten stellen sich dem Votum der Zuschauer und einer Jury. Wer auch immer das große Los zieht: Hauptsache, alle Beteiligten haben ihren Spaß gehabt. Mehr will keiner – und das ist denn auch schon eine ganze Menge in diesen krisengeschüttelten Zeiten. Oder nicht?
Fragt mit den besten Wünschen für eine nicht allzu entbehrungsreiche Fastenzeit die Ihnen stets ergebene
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