Wien, IV Hungelbrunnengasse 14 9/4 90
vor allem muß ich Dir eine wenigstens für mich höchst wichtige Mittheilung machen: Ich habe mich verlobt. Meine Braut, Luise Ronsperger, seit fast 10 Jahren die Leiterin einer Konditorei, hat im Geschäft wohl Lebenserfahrungen gewonnen, ist aber nicht verphilistert. Sie kennt und theilt meine Ansichten, und eine umfassende allgemeine Bildung ermöglicht es ihr, für mein Wirken Verständnis zu gewinnen. Ich hoffe, Ihr werdet in einigen Monaten Gelegenheit haben, sie persönlich kennen zu lernen. Wir gedenken, baldigst zu heirathen. So viel darüber. [...]
Dietz schlägt folgendes vor: Ich solle auf 1-2 Jahre nach Stuttgart; er bürge mir dafür, daß ich dort nicht molestirt werde. Mehr noch, seine Verbindungen sind jetzt solche, daß er glaubt, es ohne Schwierigkeiten durchsetzen zu können, daß ich nach 1-2 Jahren, wenn ich mich ruhig verhalte und nicht politisch hervortrete, das deutsche Staatsbürgerrecht erhalte. Dann könnte ich mich in den Reichstag wählen lassen (wonach mich indeß gar nicht verlangt) und eventuell, wenn es mir in Stukkert nicht gefällt, nach Berlin übersiedeln. Dann könne mich Niemand mehr hinausschmeißen. Bis dahin seien wohl seine geschäftlichen Verhältnisse wieder solche, daß meine Anwesenheit in St. nicht unbedingt nötig sei, eventuell sei bis dahin die Verlegung des Erscheinungsortes der N[euen] Z[eit] möglich geworden.
Meine Londoner Pläne würden durch das Arrangement nicht verrückt; ich könne ja doch, so wie in den letzten zwei Jahren, jedes Jahr einige Monate in London zubringen, mir dort Anregungen und Arbeit holen. Dietz würde durch das neue Arrangement aber so viel ersparen, daß er meinen Gehalt auf 3000 Mark erhöht, wenn ich darauf eingehe.
Journalistisch ist freilich in St. nichts zu verdienen, aber D. garantiert mir genügend Nebenverdienst. Die Arbeiten, die ich für seinen Verlag übernommen, füllen jetzt schon 2 Jahre aus und sichern mir während derselben eine jährliche Nebeneinnahme von 2000 Mark. [...]
Herzlichste Grüße Euch Allen
Dein Baron [d.i. Karl Kautsky]
Quellenangabe:
Friedrich Engels‘ Briefwechsel mit Karl Kautsky, hg. von Benedikt Kautsky, Wien 1955, S. 253-255.
Dear Fred,
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Dear Fred,
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Lieber Freund Engels!
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Lieber Friedrich
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Dear Fred,
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Lieber Engels!
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Lieber General!
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Lieber Engels!
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Lieber Friedrich
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Hochgeehrter Genosse!
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Verehrter Freund!
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