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Lieber Engels!

24. Januar 2013

engels-zungen 02/13 - Wilhelm Bracke

Br[aunschweig], 22./1.78

Brief vom 9./1. und das Buch von Brassey empfangen, Empfang des letzteren auch bereits p. Postkarte bestätigt. Besten Dank! Und ebenso meinen besten Dank für Ihre wertvollen sachlichen Mitteilungen. Fände ich nur erst etwas Zeit! Das Schlimme bei uns allen ist die entsetzliche Zersplitterung. Geschäft (ich gar 2), Vereinsleben, Wahlagitationen, Stadtverordneten, Reichstag und andere Schweinereien (ich z.B. bin das reine Auskunftsbüro) lenken einen in schauderhafter Weise von jeder ordentlichen Arbeit ab. Es ist dies eigentlich schmachvoll.

Ausführlich muß ich Ihnen bald schreiben über die „Taktik“, die Sie ja in Ihrem Briefe auch berühren. Es dürfte da vielleicht im Reichstage noch besser gewirkt werden können. Ich z.B. brachte schon in letzter Session Dinge zur Sprache, die ich als Stadtverordneter kennengelernt und welche die Liberalen nicht anrühren mögen; z.B. die Kommunalsteuerfreiheit der Offiziere. Liebknecht, Bebel waren dagegen. Ich werde es wieder anregen, da ein praktisches Auftreten in dieser Beziehung uns ungemeine Sympathien in vielen Kreisen sichern kann, die uns noch feindlich sind. Selbstverständlich darf man nie das Ziel aus dem Auge verlieren. Heute kann ich nichts weiter schreiben, ich muß gleich in eine Wählerversammlung, wollte Ihnen auch nur 10 M[ark] senden, die mir von B. in W. für notleidende Familien der deportierten Kommunards zugestellt sind und die Sie in diesem Sinne ganz frei anwenden können. Ich sende an Sie, da Sie die Verhältnisse kennen.

Freundlichen Gruß, auch an Marx

Ihr Bracke

Quellenangabe: Karl Marx / Friedrich Engels: Briefwechsel mit Wilhelm Bracke, eingel. und hg. von Heinrich Gemkow, Berlin 1963, S. 161.

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