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Lieber General,

27. März 2014

engels-zungen 04/14 – Wilhelm Liebknecht

Stuttgart, den 29/12/1894

diesen Neujahrsbrief kann ich mit einer lustigen Geschichte beginnen, deren Held Liebknecht. Er theilte Dietz mit, er habe einen Brief von Marx über Proudhon entdeckt und bot ihm denselben zum Abdruck an. Er wisse nicht mehr, an wen der Brief adressirt sei, an Kugelmann, Schweichel oder sonst wen, aber er hoffe es noch herauszukriegen. Auf jeden Fall werde er ein Vorwort dazu schreiben. Von Deiner Zustimmung kein Wort.

Karl Kautsky
Quellenangabe: Friedrich Engels’ Briefwechsel mit Karl Kautsky, hg. von Benedikt Kautsky, Wien 1955, S. 418-419; die Abbildung zeigt Karl Kautsky

Dietz gab mir den Marxschen Brief für die N[eue] Z[eit]. Ich nahm ihn natürlich mit dem größten Vergnügen, selbstverständlich mit der Absicht, zunächst Deine Zustimmung einzuholen. Ich denke, selbst vom rein juristischen Standpunkt, hätte L. kein Recht, einen Brief von Marx, der nicht einmal an ihn gerichtet war, ohne Zustimmung des Testamentsvollstreckers zu veröffentlichen. Doch darüber brauchen wir uns jetzt nicht mehr den Kopf zu zerbrechen, denn der Brief – ist schon längst gedruckt worden.

Nach den ersten drei Zeilen des Marxschen Manuskripts war mir das klar. Es ist das Original des Briefes an Schweitzer, der im „Sozialdemokrat“ abgedruckt und in unsere Übersetzung der Philosophie de la Misère aufgenommen wurde. Außer Liebkn. kennt diesen Brief heute Jedermann.

Immerhin ist es werthvoll, zu wissen, daß das Original existiert.

[…]

Herzliche Grüße von Haus zu Haus und Prosit Neujahr!

Dein Baron.

Nicht selten war Wilhelm Liebknecht (1828-1900) das Ziel beißenden Spotts seiner Genossen. Liebknecht war ein herausragender Politiker, aber in theoretischen Dingen nicht sehr versiert. Hier nimmt ihn Karl Kautsky (1854-1938), genannt Baron, auf die Schüppe.

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