Berlin, 6. Juni 1891
Und Berlin ist doch schön! Und es muß uns auf irgendeine Art und Weise gelingen, Sie hierher zu locken. Sind wir doch unseres Sieges so sicher. Jedenfalls planen wir eine Verschwörung, Bebel an der Spitze, um Sie, lieber Herr Engels, zu veranlassen, nur einmal hier hineinzugucken. Und wenn Sie trotz alledem nicht kommen, dann sind wir überzeugt, es ist nur die Furcht, unserem Urteil zustimmen zu müssen, die Sie zwingt, Berlin fernzubleiben. Selbst die Schutzleute sind weniger grob als ehemals, und Gardeleutnants sind mir noch gar nicht zu Gesicht gekommen. Das Beste aber ist, daß es sich wirklich lohnt, unsre Leute zu sehen, selbst oder trotzdem sie Berliner sind. Gestern die Kornzollproteste waren großartig. Vom frühen Morgen an war reges Leben überall, auf allen Gesichtern lag ein so froher, freier Ausdruck, daß es ein Vergnügen war, sie anzuschauen. Sind wir dies ja im lieben Vaterland nicht gewohnt. Für mich war es ganz besonders interessant, Beobachtungen anzustellen, da ich ja jetzt durch die Londoner Massendemonstrationen gehörig verwöhnt bin, und so geb‘ ich mich auch nicht zufrieden, auf einer Seite Berlins zu protestieren; nachdem wir die Auersche Versammlung, auf die Gefahr hin zerdrücktzuwerden, verlassen, zogen wir zu August nach Moabit. Da jedoch wehrte uns die bewaffnete Macht den Eintritt. „Zu überfüllt“, hieß es. Wir jedoch mit unserer bekannten Schläue huschten fix durch Restaurant u. Garten, über Tisch u. Bänke, und endlich thronte ich hoch oben auf einer kunstvoll erbauten Tribüne, jeden Augenblick bereit, mit hunderten gleich hoch Gekletterten herunterzupurzeln. Zum Schluß war es eine Lust, die Leute die Marseillaise hinausschmettern zu hören; es war das erste Mal, daß ich sie in Deutschland von Massen gehört.
[…]
Doch nun, denke ich, habe ich Ihre Zeit lange genug in Anspruch genommen, und da es außerdem spät nachts ist, am Tage treibt mich mein Bruder fortwährend ins Freie – so füge ich nur noch herzlichen Gruß von meiner Mama und meinem Bruder sowie von mir selbst u. Käthe bei und hoffe, daß Sie, lieber Herr Engels, wieder ganz wohl sind.
Ihre ergebene Regine Bernstein
Regine/ Regina Bernstein (1849 – 1923), Gattin des sozialistischen Politikers Eduard Bernstein (siehe letzte Ausgabe von „engels“)
Die von Bismarck eingeführten Importzölle für Getreide verteuerten die Brotpreise und belasteten vor allem die Arbeiterhaushalte. Sie wurden von der SPD heftig bekämpft.
Friedrich Engels, Mitte 1888
Dear Fred,
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Dear Fred,
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Lieber Freund Engels!
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Lieber Engels
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Lieber Friedrich
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Dear Fred,
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Lieber General!
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Lieber Engels!
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Lieber General!
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Lieber Engels!
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Lieber Friedrich
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Hochgeehrter Genosse!
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Lieber Engels!
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Lieber Herr Engels!
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Lieber Engels!
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Lieber Engels!
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Lieber Herr Engels!
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Lieber Engels!
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Lieber Herr Engels!
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Lieber Engels!
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Dear Fred,
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Dear Fred,
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Lieber Friedrich
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Verehrter Freund!
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Lieber Engels!
engelszungen 09/22