Ende des Monats ist es wieder soweit: Die Jugend der Welt kämpft um den Prix Pantheon. Genauer: um den Publikumspreis „Beklatscht & Ausgebuht“ und den Jurypreis „Frühreif & Verdorben“. Zum 16. Mal wird Rainer Pause, der Hausherr des Bonner Musentempels, an zwei aufeinanderfolgenden Tagen den komödiantischen Nachwuchs vorstellen – in seiner unnachahmlichen Rolle als Fritz Litzmann. Ein Dutzend Künstler bzw. Gruppen wird am 27. und 28.4. zeigen, wie man Schneisen in den humoristischen Alltag schlägt. Denn eines zeichnet alle auftretenden Künstler aus: Sie sind Newcomer mit Gespür fürs Außergewöhnliche. Hier werden keine blöden Witze erzählt und keine ollen Kamellen aufgewärmt, hier gibt’s Innovatives auf die Nuss. Will heißen: Man muss sich auf allerlei schräge Vögel gefasst machen. Wie etwa die drei Mannen von Nordkvark. Das sind die drei liebeskranken Lappländer Aki, Mika und Maki, die sich wortlos verstehen. Entscheidend für eine funktionierende Kommu - nikation sind ihre traurigen Lieder, mit denen sie wilden Lachs und ihre Sehnsucht nach weiblicher Ergänzung besingen. In Lappland sind die Näch - te lang und Frauen rar – nur Fische gibt es offenbar genug. Letztere landen bei dem Trio in der Pfanne. Das Spiel mit den Klischees von Männerromantik am Lagerfeuer, von einsamen Jägern und wortkargen Holzfällern treibt einem die Tränen in Augen – vor Lachen. Wirklich ko - misch, wie die drei Schauspieler Benjamin Höppner, Burkhard Nigge meier und Tim Porath mit ausgesuchter Finesse und choreographischem Ein - fallsreichtum einen eigenen Kosmos erfinden, in dem der Geruch von ge - bratenen Fischstäbchen eine Ahnung von den Weiten der Tundra evoziert. Und da ist Alexandra Gauger, die Musiklehrerin mit dem Hang zu Pünkt - chen. Punktgenau ist auch die musikalische Landung der ausgebildeten Sängerin – ob als Rock-Röhre oder Mitglied eines Kirchenchores, Gauger trifft in jeder Hinsicht den richtigen Ton. Auch sehr originell: ein Duo, das sich „Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie“ nennt. Oder Sebastian Pufpaff, der tatsächlich so heißt und in Hülle und Fülle über Entertainer- Qualitäten verfügt. Um nur einige zu nennen! Es gibt den Ehrenpreis „Reif & Bekloppt“ für das Lebenswerk eines herausragenden Künstler-Kopfes. Der heißt in diesem Jahr Georg Schramm. Ja genau, das ist der Gegenpart von Urban Priol in der ZDF-Sendung „Neues aus der Anstalt“, der sich seine diversen Rollen als deutsche Schimpf kanone patentieren lassen sollte. Sei es der unbotmäßige Rentner Lothar Dombrowski, der hessische Sozialdemokrat August und Oberstleutnant Sanftleben – die Invektiven, mit denen Schramm die politischen Vertreter jedweder Couleur bedenkt, sind Legion. Inzwischen arbeitet er an einem neuen Programm, das im Herbst Premiere haben wird – übrigens unter der Regie von Rainer Pause. Da darf man gespannt sein, was sich das Gespann (Achtung: Wortspiel!) diesmal so alles einfallen lässt, um den hohen Herr - schaften in Berlin und anderswo Saures zu geben. Zunächst aber kann sich der anspruchsvolle Little-Art-Lover auf die Wettkampftage der Bonner German Spaß- und Satire-Open-Wettkampftage freuen. Genauso doll wie die Ihnen stets ergebene
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
„Es geht auch darum, wer der Stärkere ist“
Regisseur Peter Wallgram über „Monte Rosa“ am Theater am Engelsgarten – Premiere 11/24
Schäferwagen und Hexenhaus
„Hänsel und Gretel“ am Opernhaus Wuppertal – Auftritt 11/24
Ohne Firlefanz
Premiere von „Salome“ im Wuppertaler Opernhaus – Auftritt 10/24
„Im Stück steckt ganz viel Politik drin“
Regisseurin Barbara Büchmann über „Der einzige Mann am Himmel bin ich“ in Wuppertal – Premiere 10/24
Das schöne Wesen aller Dinge
Festival Spielarten 2024 in NRW – Prolog 09/24
„Macht und Machtspiele“
Intendant Thomas Braus über die neue Spielzeit am Wuppertaler Schauspiel – Premiere 09/24
Zahlreiche Identitäten
6. Hundertpro Festival in Mülheim a.d. Ruhr – Prolog 08/24
„Eine andere Art, Theater zu denken“
Dramaturg Sven Schlötcke über „Geheimnis 1“ am Mülheimer Theater an der Ruhr – Premiere 08/24
Weltstars in Wuppertal
Größen der Rock- und Pop-Szene gastieren im LCB – Porträt 07/24
Unterhaltsame Kurzweil
„Die lustigen Weiber von Windsor“ am Wuppertaler Opernhaus – Auftritt 07/24
„Schauspielerfahrung schult perspektivisches Denken“
Schauspieler Thomas Ritzinger hat mit „Die letzte Nachtschicht“ einen Roman geschrieben – Interview 07/24
Bewegte Geschichte
Soziokulturelles Zentrum Die Börse in Wuppertal – Porträt 06/24
„Wir sind eher im sozialkritischen Drama zuhause“
Regisseur Peter Wallgram über „Woyzeck“ am Wuppertaler Theater am Engelsgarten – Premiere 06/24
Jack the Ripper im Opernhaus
Ausblick auf die Spielzeit der Wuppertaler Bühnen – Bühne 05/24
Richtig durchgestartet
Der Wuppertaler Verein Insel – Porträt 05/24
Ethel Smyth und Arnold Schönberg verzahnt
„Erwartung / Der Wald“ im Wuppertaler Opernhaus – Auftritt 05/24
„Eine Geschichte, die keinen Anfang und kein Ende hat“
Die Choreograph:innen Thusnelda Mercy und Pascal Merighi über „Phaedra“ in Wuppertal – Premiere 05/24
Auf die Melancholie die Liebe
Theatergruppe Bamboo inszeniert frei nach Georg Büchner – Bühne 04/24
Teuflischer Plan
Senecas „Phaedra“ am Theater am Engelsgarten – Prolog 04/24
„Es geht nicht mehr um den romantischen Naturort“
Manuel Schmitt inszeniert „Erwartung / Der Wald“ an der Oper Wuppertal – Premiere 04/24
Von der Liebe enttäuscht
Premiere von Georg Friedrich Händels Oper „Alcina“ in Wuppertal – Auftritt 04/24
„Das Klügste ist, dass man die Polizei gar nicht sieht“
Anne Mulleners inszeniert „Falsch“ am Wuppertaler Theater am Engelsgarten – Premiere 03/24
„Wir hoffen, dass die Geschichte neu wahrgenommen wird“
Regisseurin Julia Burbach inszeniert „Alcina“ an der Oper Wuppertal – Premiere 02/24
„Der Roman lässt mich empathisch werden mit einer Mörderin“
Regisseur Bastian Kraft über „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ – Premiere 01/24
„Wir haben uns absolut gegen den großen Stein entschieden“
Regisseurin Hannah Frauenrath über „norway.today“ am Theater am Engelsgarten – Premiere 12/23