Es gibt Menschen, die nehmen sich mitten in der Stadt eine kleine Fläche Land. Sie reißen Erde auf oder stellen Kübel hin, und dann beginnt die Aussaat. Nicht lange, und schon sind die ersten Gärtner erfolgreich: In den Stadtgärten wachsen Salat, Tomaten, Erdbeeren, Äpfel, aber auch viele bunte Blumen, die wiederum Tiere anlocken. Die Menschen nehmen ihre Ernte mit nach Hause oder feiern gleich im Stadtgarten ein kleines Erntedankfest. Schließlich sind die Früchte der Gartenarbeit frei für alle zugänglich, die mit dem Garten zu tun haben.
Sind das alles Ökos? Oder sogar Hippies? Manche ja. Aber die überwiegende Zahl der Menschen, die in Wuppertal Urban Gardening betreibt, tut dies aus verschiedenen Gründen. Die Stadtgärtner träumen maximal sehr leise von der kompletten Selbstversorgung im Innenstadtbereich – wohlwissend, dass sie dafür eine wesentliche größere Fläche zur Verfügung bräuchten und auch einen wesentlich größeren Aufwand leisten müssten. „Wir wollen die Stadt lebenswerter machen, indem wir sie gärtnerisch gestalten. Nahrungsmittelproduktion ist nur ein Teil davon. Urban Gardening ist ein Teil der Stadtentwicklung, durch den sich schnell ein soziales Netz entwickelt und Kontakte geknüpft werden können. Und das macht einfach Spaß. Die Leute fühlen sich in ihrem Quartier viel wohler“, sagt Dieter Hofmann, der mit dem Verein Neue Arbeit Neue Kultur vor vier Jahren den ersten Stadtgarten im Luisenviertel gegründet hat – den sogenannten Wandelgarten. Dort wird nicht nur gegärtnert, sondern es gibt auch regelmäßige Veranstaltungen wie zum Beispiel Filmvorführungen.
Seit Gründung des Wandelgartens sprießen in Wuppertaler Stadtgärten Gemüse und Obst, zum Beispiel im Utopiastadtgarten am Mirker Bahnhof, im Ostersbaumer Honiggarten, oder im Gemeinschaftsgarten Lederstraße. Dort haben so manche Stadtmenschen gelernt, wie entspannend es sein kann, nach Feierabend die Hände in die Erde zu stecken. Zu fühlen, was sie tun, und am Ende einen handfesten Ertrag in den Händen halten zu können, hat sich für so manchen als sehr erfüllend herausgestellt. Und: Die Stadt verliert ihr Einheitsgrau. Wer einmal die grüne Oase inmitten des Luisenviertels gesehen hat, erkennt gleich, wie befreiend ein Stück Garten zwischen Häuserwänden wirken kann. Wer im Wandelgarten gesessen hat, vergisst schnell die Hektik der vorbeiströmenden Menschenwelt.
Um die Wuppertaler Gärten unter einen Hut zu bekommen und mehr auf sie aufmerksam zu machen, gibt es jetzt die Dachmarke Wuppertals Grüne Beete. Auf Anfrage von Neue Arbeit Neue Kultur haben Wuppertaler Design-Studenten von Professorin Brigitte Wolf im vergangenen Jahr die Marke entwickelt. Auf einer Internetseite sind, ähnlich wie bei den Wuppertaler Grünflächen, alle Gärten aufgelistet. Hinzu kommen Infos rund um das urbane Gärtnern.
Um die Marke Grüne Beete bekannt zu machen, veranstalten 20 Kooperationspartner von Samstag, 7. März, bis zum 21. März die Aktionswochen Grüne Beete. Am 7. März starten sie um 15 Uhr mit einer Ausstellung in der Rathausgalerie. Dort werden unter anderem alle Stadtgärten vorgestellt. Dann folgt ein breites Veranstaltungsprogramm: Es beginnt am Sonntag, 8. März, um 18 Uhr mit dem Vortrag „Gemeinschaftsunterstützte Landwirtschaft und solidarische Landwirtschaft“ in der Diakoniekirche Friedrichstraße und endet am Samstag, 21. März, von 11 bis 16 Uhr mit einem „Markt der Möglichkeiten“, ebenfalls Diakoniekirche, als Infomesse zum Thema Urban Gardening. Zwischendrin gibt es die „Volxküche Ölbergkantine“, Sonntag, 15. März, 19 Uhr, im Café Stil Bruch, bei dem es die Vorteile von Foodsharing lebhaft zu erfahren gibt. Oder den Workshop „Regionales Wirtschaften für alle – Vom Tauschen, Reparieren, Helfen, Entrümpeln und Gärtnern“ am 14. März, 14:30 Uhr, im Mirker Bahnhof.
Das vollständige Programm der Aktionswochen Grüne Beete gibt es hier: www.wuppertals-gruene-beete.de
Aktionswochen „Wuppertals Grüne Beete“ | 7.-21.3. | diverse Orte in der Stadt
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