Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
18 19 20 21 22 23 24
25 26 27 28 29 30 1

12.579 Beiträge zu
3.809 Filmen im Forum

Hinter jedem Fenster eine Geschichte
Foto: Mira Moroz

Runder Tisch in Wuppertal

31. Oktober 2013

Tobias Clauer über die Schwierigkeiten, geltendes Recht für Prostituierte durchzusetzen – Thema 11/13 Kauflust

engels: Herr Clauer, mit welchen Problemen im Bereich der Prostitution ist die Polizei in Wuppertal konfrontiert?
Tobias Clauer:
Durchschnittlich verfolgen wir jährlich in Wuppertal, Solingen und Remscheid zehn Delikte im Bereich des Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung. Nötigungen, Körperverletzungen und Vergewaltigungen im Bereich der Prostitution werdengesondert statistisch erfasst und in einem Kommissariat zentral bearbeitet.

Was halten Sie von dem 2002 in Kraft getretenen Prostitutionsgesetz?

Tobias Clauer
Foto: Polizei Wuppertal, Pressestelle

Tobias Clauer ist Leiter der Kriminalinspektion 2 im Kriminalpräsidium Wuppertal.

Nach wie vor haben Prostituierte Schwierigkeiten, ihre Rechte, die sie durch dieses Gesetz erhalten haben, gegenüber Bordellbetreibern und Zuhältern durchzusetzen. Es handelt sich doch um ein anderes Gewerbe, als wenn ich in einem Heizungsinstallationsbetrieb arbeite und versuche, meine Lohnzahlung gerichtlich einzufordern. Viele betroffene Frauen werden eingeschüchtert oder kennen die rechtliche Situation nicht. Es gibt also Probleme bei der Umsetzung des Gesetzes.

Wirkt sich die EU-Erweiterung auf das Milieu aus?
Tatsächlich überschwemmen Frauen aus Südosteuropa den Markt und arbeiten zu Dumpinglöhnen. Die sogenannten Flatrate-Bordelle bieten ihre Leistungen zu ungewöhnlich niedrigen Preisen an. Anderen Prostituierten, die ihre Sozialversicherungsbeiträge abführen, wird so das Geschäft kaputt gemacht.

In Wuppertal gibt es zum Thema Prostitution einen Runden Tisch. Was ist seine Aufgabe?
Finanzämter, Gewerbeaufsichtsämter, Jugendämter, Caritas und Polizei koordinieren hier ihre Tätigkeiten. Hier werden Aktionen im Milieu abgestimmt. Es passiert nicht, dass heute ein Bordell Besuch von der Polizei bekommt, morgen von der Finanzbehörde und übermorgen vom Jugendamt. Kontrollen werden mit gemischten Teams durchgeführt. So können wir zu den Prostituierten und teilweise auch zu den Bordellbetreibern ein Vertrauensverhältnis aufbauen. Die Zusammenarbeit zwischen Prostituierten und Polizei hat sich so sehr verbessert. Ich bezeichne sie als vorbildhaft.

Interview: Lutz Debus

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Gladiator II

Lesen Sie dazu auch:

Herr Drüsentrieb im roten Licht
Prostitution ist nach wie vor gesellschaftliches Tabuthema – THEMA 11/13 KAUFLUST

„Wir unterstützen Frauen, die von Gewalt betroffen sind“
Elisabeth Cleary über die Arbeit der Caritas mit Prostituierten

Mit der Kamera auf den Strich
Maren Wandersleben portraitierte für ihre Arbeit „Käuflich“ Prostituierte – Thema 11/13 Kauflust

Milieu im Umbruch
Die Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit ist auch für Prostituierte und ihre Freier zuständig – Thema 11/13 Kauflust

Die Freier verhaften
Unser Blick nach Europa: Das schwedische Modell – Thema 11/13 Kauflust

Interview

Hier erscheint die Aufforderung!