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Foto: Mira Moroz

Runder Tisch in Wuppertal

31. Oktober 2013

Tobias Clauer über die Schwierigkeiten, geltendes Recht für Prostituierte durchzusetzen – Thema 11/13 Kauflust

engels: Herr Clauer, mit welchen Problemen im Bereich der Prostitution ist die Polizei in Wuppertal konfrontiert?
Tobias Clauer:
Durchschnittlich verfolgen wir jährlich in Wuppertal, Solingen und Remscheid zehn Delikte im Bereich des Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung. Nötigungen, Körperverletzungen und Vergewaltigungen im Bereich der Prostitution werdengesondert statistisch erfasst und in einem Kommissariat zentral bearbeitet.

Was halten Sie von dem 2002 in Kraft getretenen Prostitutionsgesetz?

Tobias Clauer
Foto: Polizei Wuppertal, Pressestelle

Tobias Clauer ist Leiter der Kriminalinspektion 2 im Kriminalpräsidium Wuppertal.

Nach wie vor haben Prostituierte Schwierigkeiten, ihre Rechte, die sie durch dieses Gesetz erhalten haben, gegenüber Bordellbetreibern und Zuhältern durchzusetzen. Es handelt sich doch um ein anderes Gewerbe, als wenn ich in einem Heizungsinstallationsbetrieb arbeite und versuche, meine Lohnzahlung gerichtlich einzufordern. Viele betroffene Frauen werden eingeschüchtert oder kennen die rechtliche Situation nicht. Es gibt also Probleme bei der Umsetzung des Gesetzes.

Wirkt sich die EU-Erweiterung auf das Milieu aus?
Tatsächlich überschwemmen Frauen aus Südosteuropa den Markt und arbeiten zu Dumpinglöhnen. Die sogenannten Flatrate-Bordelle bieten ihre Leistungen zu ungewöhnlich niedrigen Preisen an. Anderen Prostituierten, die ihre Sozialversicherungsbeiträge abführen, wird so das Geschäft kaputt gemacht.

In Wuppertal gibt es zum Thema Prostitution einen Runden Tisch. Was ist seine Aufgabe?
Finanzämter, Gewerbeaufsichtsämter, Jugendämter, Caritas und Polizei koordinieren hier ihre Tätigkeiten. Hier werden Aktionen im Milieu abgestimmt. Es passiert nicht, dass heute ein Bordell Besuch von der Polizei bekommt, morgen von der Finanzbehörde und übermorgen vom Jugendamt. Kontrollen werden mit gemischten Teams durchgeführt. So können wir zu den Prostituierten und teilweise auch zu den Bordellbetreibern ein Vertrauensverhältnis aufbauen. Die Zusammenarbeit zwischen Prostituierten und Polizei hat sich so sehr verbessert. Ich bezeichne sie als vorbildhaft.

Interview: Lutz Debus

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