Spontan, eigen, alternativ und gerne jenseits des Mainstreams organisiert das Team Sommerloch ihren gleichnamigen Veranstaltungsreigen. Im vergangenen Jahr erstmal rund um eine leer stehende Villa an der Friedrich-Ebert-Straße an den Start gegangen, gibt es in diesem Jahr eine Neuauflage. Ein bisschen länger dauert es diesmal, die Location wurde, weil es dem Vernehmen nach Theater mit der Stadt gab, auch gewechselt. Die Moritzstraße 14, also die früheren Elba-Hallen, sind nun Schauplatz für das Alternativ-Kultur-Festival. Die Frage, warum gerade dieser Ort ausgewählt wurde, wird überaus poetisch beantwortet: „Ein einzelner Ton ist Geräusch. Erst in der scheinbaren Leere zwischen Tönen entsteht Klang. Die Geräusche vieler alter Produktionsgebäude entlang der Wupper sind verstummt. Was bleibt ist der Charme der alten, leer stehenden Industriehallen. Eine verfallene, ungenutzte Leere, die in diesem Jahr zu einem Klangkörper wird ─ für das Sommerloch 2011.“
Der Style ist wie das Programm – abgerockt
Seit Juli läuft das Event mit seiner Mixtur aus Musik, Lesung, Ausstellungen und der Talkshow „Dem lieben J sein Wuppertal“. Die Grundidee hinter dem Konzept ist, „Kunst und Kultur in Wuppertal stärker zu vertreten. Diese Stadt hat eine Menge Potenzial und viele Menschen, die gern an kulturellen Dingen teilhaben. Der Verfall der Kultur in dieser Stadt und ihrer Umgebung soll mit diesem Kulturforum aufgehalten werden.“ Mehr als 60 Veranstaltungen sind es insgesamt, die die gemeinnützige Organisation „Sommerloch e.V.“, eine Kulturoffensive, präsentiert. Es ist eine Gruppe junger Kreativer aus verschiedenen Bereichen, die sich „schon lange kennen“ und für dieses Projekt „zum Kollektiv“ geworden sind. Mirka Pflüger beschreibt, was Kulturinteressierte erwartet: „Geöffnet sind die Hallen und Innenhof des Geländes in der Moritzstraße immer Mittwochs ab 16 Uhr mit der Veranstaltung OFFEN, die zu gemütlicher Plauderei, Ausstellungen und Konzerten einlädt. Der Eintritt ist frei. Jeden Freitag verhelfen im Rahmen der Reihe *#123 wechselnde DJs und Liveacts Freunden elektronischer Musik zu neuen Entdeckungen.“ Hochkarätige Jazzkonzerte, kulinarische Zaubereien, grandiose Clubnächte und Sommer-Rock-Abende, das versprechen die wöchentlichen Samstags-Events, die für besondere Veranstaltungen und abwechslungsreiches Programm reserviert sind. Ein Wiedersehen gibt es mit Lando Kal ebenso wie dem Gaslamp Killer. „Der war auch schon in Wuppertal und freut sich sehr wieder zu kommen.“
Ein Programm, das hält, was es verspricht
Alle Wunschkandidaten haben die Sommerlöchler dabei, und auch Veranstalter sind Fans: „Schön ist, dass der Jazzmusiker Ravi Coltrane dabei war. Und am 3. August spielt das Christof Söhngen Trio. Sehr sehenswert ist auch der Film „Der Fall des Elefanten“ von Volker Anding, der am 10. August gezeigt wird.“ Dann gibt es die Samstagveranstaltungen, die randvoll mit hochkarätigen Künstlern bestückt sind. Unter Anderem treten da auf Boca45, Give the drummer some scott hendy, Gaslamp Killer, Free the robots und Juha. „Die Acts aus der Umgebung kannten unsere Veranstaltung bereits und haben sich gefreut mitzumachen“, beantwortet Mirka Pflüger die Frage, wie die Neulinge ins Boot geholt wurden. „Die Acts aus anderen Orten wie Los Angeles, Amsterdam oder London waren von der Idee dieser Veranstaltung begeistert und haben zügig zugesagt. Das verspricht ein heißer Sommer zu werden.
Termine für Kinder
Wuppertal erfindet sich in diesem Sommer aber nicht nur zwischen den Tönen. Für den Nachwuchs gibt es immerhin zwei Veranstaltungen beim vom Haus der Jugend organisierten SommerTheater 2011. Nicht wie noch im vergangenen Jahr im Botanischen Garten, sondern beim Spielplatzhaus auf der Hardt gibt es diesmal sonntägliche Veranstaltungen nach dem Motto „umsonst und draußen“. Das Theater des Lachens spielt „Der große Zauberer und der kleine Hase“, ein temporeiches, witziges Stück mit Puppen und Objekten am 7. August um 16.30 Uhr. Christiane Weber präsentiert als „Krümelmücke“ sieben Tage später (am 14.8.) zur gleichen Uhrzeit eine bunte Welt gesungener, lustiger und phantasievoller Geschichten auf Ohrwurm-Niveau.
Sommerloch 2011 I Elba-Hallen Wuppertal I Bis 20.8. I
www.sommerloch-wuppertal.de
SommerTheater 2011 I Spielplatzhaus Hardt I So 7.8., So 14.8. je 16.30 Uhr
www.hdj.liveclubbarmen.de
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
„Es geht auch darum, wer der Stärkere ist“
Regisseur Peter Wallgram über „Monte Rosa“ am Theater am Engelsgarten – Premiere 11/24
Schäferwagen und Hexenhaus
„Hänsel und Gretel“ am Opernhaus Wuppertal – Auftritt 11/24
Ohne Firlefanz
Premiere von „Salome“ im Wuppertaler Opernhaus – Auftritt 10/24
„Im Stück steckt ganz viel Politik drin“
Regisseurin Barbara Büchmann über „Der einzige Mann am Himmel bin ich“ in Wuppertal – Premiere 10/24
Das schöne Wesen aller Dinge
Festival Spielarten 2024 in NRW – Prolog 09/24
„Macht und Machtspiele“
Intendant Thomas Braus über die neue Spielzeit am Wuppertaler Schauspiel – Premiere 09/24
Zahlreiche Identitäten
6. Hundertpro Festival in Mülheim a.d. Ruhr – Prolog 08/24
„Eine andere Art, Theater zu denken“
Dramaturg Sven Schlötcke über „Geheimnis 1“ am Mülheimer Theater an der Ruhr – Premiere 08/24
Weltstars in Wuppertal
Größen der Rock- und Pop-Szene gastieren im LCB – Porträt 07/24
Unterhaltsame Kurzweil
„Die lustigen Weiber von Windsor“ am Wuppertaler Opernhaus – Auftritt 07/24
„Schauspielerfahrung schult perspektivisches Denken“
Schauspieler Thomas Ritzinger hat mit „Die letzte Nachtschicht“ einen Roman geschrieben – Interview 07/24
Bewegte Geschichte
Soziokulturelles Zentrum Die Börse in Wuppertal – Porträt 06/24
„Wir sind eher im sozialkritischen Drama zuhause“
Regisseur Peter Wallgram über „Woyzeck“ am Wuppertaler Theater am Engelsgarten – Premiere 06/24
Jack the Ripper im Opernhaus
Ausblick auf die Spielzeit der Wuppertaler Bühnen – Bühne 05/24
Richtig durchgestartet
Der Wuppertaler Verein Insel – Porträt 05/24
Ethel Smyth und Arnold Schönberg verzahnt
„Erwartung / Der Wald“ im Wuppertaler Opernhaus – Auftritt 05/24
„Eine Geschichte, die keinen Anfang und kein Ende hat“
Die Choreograph:innen Thusnelda Mercy und Pascal Merighi über „Phaedra“ in Wuppertal – Premiere 05/24
Auf die Melancholie die Liebe
Theatergruppe Bamboo inszeniert frei nach Georg Büchner – Bühne 04/24
Teuflischer Plan
Senecas „Phaedra“ am Theater am Engelsgarten – Prolog 04/24
„Es geht nicht mehr um den romantischen Naturort“
Manuel Schmitt inszeniert „Erwartung / Der Wald“ an der Oper Wuppertal – Premiere 04/24
Von der Liebe enttäuscht
Premiere von Georg Friedrich Händels Oper „Alcina“ in Wuppertal – Auftritt 04/24
„Das Klügste ist, dass man die Polizei gar nicht sieht“
Anne Mulleners inszeniert „Falsch“ am Wuppertaler Theater am Engelsgarten – Premiere 03/24
„Wir hoffen, dass die Geschichte neu wahrgenommen wird“
Regisseurin Julia Burbach inszeniert „Alcina“ an der Oper Wuppertal – Premiere 02/24
„Der Roman lässt mich empathisch werden mit einer Mörderin“
Regisseur Bastian Kraft über „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ – Premiere 01/24
„Wir haben uns absolut gegen den großen Stein entschieden“
Regisseurin Hannah Frauenrath über „norway.today“ am Theater am Engelsgarten – Premiere 12/23