Wien, 21/1 90.
Du hast so gründliche Veranlassung mir böse zu sein, daß ich meinen Brief mit sehr langen Erklärungen beginnen sollte. Die mir so unerwartet freundliche Aufnahme im Sommer, Dein ausführlicher Brief im Dezember, ja sogar Deine Neujahrskarte haben mir bis jetzt kein Wort abringen können. Was mich entschuldigt, ist eine Zerrissenheit meiner ganzen Zeit u. Arbeitsmöglichkeit, die mir keine Muße läßt, ausführlich über Dinge zu schreiben, die Dich vermutlich interessieren u. nur ausführlich wollte ich Dir schreiben. Da ich nun sehe, daß ich dazu nicht komme, so will ich wenigstens ein Lebenszeichen von mir geben. Die Verschleppung meiner Haft, die ins Unglaubliche geht (am 7 Decemb. hat der Oberste Gerichtshof entschieden u. noch heute habe ich keine Zustellung), läßt mich so schwer zu etwas Vernünftigem kommen. Diese Esel meinen, ich werde am 1. Mai mit Bomben im Sack in den Prater spazieren gehen, u. wollen mich durchaus an dem Tage drinnen haben – Nun lebe ich seit dem Sommer im Provisorium; dazu eine Menge widerwärtiger Privatgeschäfte – es ist zum davon Laufen.
Der Lichtpunkt sind die Parteiverhältnisse. Nicht nur, daß die letzte Spur von Anarchisterei verschwunden ist, haben wir ihre Hauptquelle verstopft, da der Polizeirat Frankl, das Haupt der Lockspitzel von uns endlich weggeschimpft wurde. Derlei ist auch nur in Oesterreich möglich, wo nicht einmal Niedertracht u. Polizeiperfidie ordentlich gemacht werden, alle Behörden untereinander Krieg führen u. es möglich ist ihre Eifersucht aus zu nützen – dabei ist das politische Ansehen der Partei nach außen sehr gewachsen u. unter den Arbeitern so groß wie nie zuvor. Alle Organisationen, die geschaffen waren uns umzubringen, sind in unseren Händen; alle Blätter, die schlechtesten Preßerzeugnisse werden massenhaft abgesetzt; ja sogar die guten wachsen riesig; „riesig“ für unsere Verhältnisse. Die „Arbeit. Zeit“ [Arbeiter-Zeitung] hat 9000 Auflage; vor einem Jahr die Gleichheit 5000 – die Schwierigkeit ist nur, die Leute zu beschäftigen u. wach zu erhalten – ohne Walrecht.
[…]
In der Anlage findest Du zwei Exemplare von der Photographie Marx, die ich nach dem Bilde, das mir Frau Laura anvertraut, vervielfältigen ließ. Da ich glaube, daß Du sie nicht hast, so sende ich sie. Gib eines Deiner sorglichen Hausfrau, deren ich dankbar gedenke u. die ich herzlich zu grüßen bitte. Ebenso folgen von meiner Frau herzliche Grüße an Dich u. sie.
Dein Dr. V[ictor] Adler
Dear Fred,
engelszungen 01/25
Dear Fred,
engelszungen 11/24
Lieber Freund Engels!
engelszungen 10/24
Lieber Engels
engelszungen 08/24
Lieber Friedrich
engelszungen 07/24
Dear Fred,
engelszungen 06/24
Lieber General!
engelszungen 05/24
Lieber Engels!
engelszungen 04/24
Lieber General!
engelszungen 03/24
Lieber Engels!
engelszungen 02/24
Lieber Friedrich
engelszungen 01/24
Hochgeehrter Genosse!
engelszungen 12/23
Lieber Engels!
engelszungen 11/23
Lieber Herr Engels!
engelszungen 10/23
Lieber Engels!
engelszungen 07/23
Lieber Engels!
engelszungen 06/23
Lieber Herr Engels!
engelszungen 05/23
Lieber Engels!
engelszungen 04/23
Lieber Herr Engels!
engelszungen 03/23
Lieber Engels!
engelszungen 02/23
Dear Fred,
engelszungen 01/23
Dear Fred,
engelszungen 12/22
Lieber Friedrich
engelszungen 11/22
Verehrter Freund!
engelszungen 10/22
Lieber Engels!
engelszungen 09/22