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Eingeengt zwischen Traditionen
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Wie wäre es mal mit einer Päpstin?

29. Mai 2019

Zeit für Reformen im Männerclub

Es mehren sich weltweit die Berichte von sexuellen Übergriffen auf Frauen und Kinder in der katholischen Kirche. Trotz dieser Enthüllungen scheint sich nicht viel zu ändern. Nur unter massivem Druck werden Zahlen genannt und Verantwortliche nur selten zur Rechenschaft gezogen. Die Strukturen bleiben gleich, die Machtverhältnisse ebenso. Wäre es nicht an der Zeit, eine Frauenquote in der Kirche einzuführen oder sogar eine Päpstin an die Spitze zu stellen?

Laut einer, von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegebenen, Studie wurden zwischen 1946 und 2014 allein in Deutschland insgesamt 3677 Minderjährige Opfer von 1670 Klerikern. Die Dunkelziffer wird weit höher liegen, da einige Kritiker*innen bemängeln, dass zahlreiche Informationen verheimlicht oder gar vernichtet worden seien. Nun gesellt sich hierzu noch der Missbrauch von Nonnen, aufgedeckt durch die Frauenzeitschrift „Donne Chiesa Mondo“ des Vatikans selbst. In der französischen Kongregation der Kontemplativen Schwestern vom heiligen Johannes sei es, so räumte Papst Franziskus ein, zu einer regelrechten „sexuellen Versklavung“ gekommen. Dass die gesamte Redaktion der Zeitung nun zurück getreten ist und Druck des neuen Chefredakteurs Andrea Monda dafür anführt, wirft nicht gerade ein gutes Licht auf die Kirche. Auch nicht, dass es nur eine interne Meldepflicht für Fälle sexuellen Missbrauchs geben soll. Ministerin Barley hat die Kirche bereits aufgefordert, bei Bekanntwerden sofort Strafanzeige zu stellen.

Bereits im 19. Jahrhundert soll es, dem Pfaffenspiegel nach, zu Vergewaltigungen Minderjähriger durch Priester gekommen sein. Wie weit verbreitet dies war, lässt sich schwer belegen. Aber es verwundert nicht. Seit Jahren werden immer mehr Stimmen laut, die die Abschaffung des Zölibats fordern. Auch die Zahlen der erwähnten Studie zeigen auf, dass Missbrauch eher durch „enthaltsam“ lebende Mitglieder der Kirche verübt wird, als etwa durch Verheiratete. Und es sind (fast) ausschließlich Männer – die wiederum von anderen Männern gedeckt werden.

Was würde geschehen, wenn die gesamte Kirchenstruktur reformiert, das Zölibat abgeschafft und die leitenden Posten von Frauen besetzt würden? Natürlich wird sich auf diverse Passagen der Bibel gestützt, die besagen sollen, dass Frauen nicht Priesterin und schon gar nicht Papst werden dürfen. Aber was ist daran eigentlich so schlimm? Unabhängig davon, ob man Religion an sich gutheißen kann, ist es weitläufig bekannt, dass Unternehmen mit Frauen in der Chefetage anders, meist sozialer, geführt werden. Und Jesus hatte nun wirklich nichts gegen Frauen, im Gegenteil. Immer mehr Funde belegen, dass viele Frauen unter seinen Jünger*innen gewesen sind. Seine engsten Vertrauten waren Frauen. Warum also nicht mal Jesus als Vorbild nehmen, Priesterinnen ins Amt holen und in zehn bis zwanzig Jahren endlich eine Päpstin wählen? Auch wenn es nur eine Legende gewesen sein mag, so kann man Päpstin Johanna, die gegen Ende des 11. Jahrhunderts im Amt gewesen sein soll, doch gut als Vorbild nehmen. Natürlich streiten sich auch hier die (meist männlichen) Gelehrten. Sie soll sich als Mann ausgegeben haben, um auf den Papsthocker zu gelangen. Die Welt wäre aber bestimmt nicht untergegangen, hätte man sie dort sitzen lassen.


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mariazweipunktnull.de | Die Initiative von Frauen setzt sich für die Abschaffung männerbündischer Machtstrukturen in der römisch-katholischen Kirche ein.
kfd-bundesverband.de | Der größte Frauenverband in der katholischen Kirche.

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Ava Weis

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