Rund 50 Prozent der Wuppertaler Studenten sind Pendler. Sie fahren morgens zum Uniberg und abends wieder nach Hause. Viele von ihnen wissen gar nicht, was die Stadt zu Füßen des Elfenbeinturms alles zu bieten hat. Vor allem für die Kulturschaffenden ist das ein Problem, sind sie doch auf das Publikum angewiesen. Um die Studenten als potenzielle Kunden und vor allem Kulturfreunde zu gewinnen, gibt es seit einem Jahr die Bühnen-Flatrate.
Die Wuppertaler Bühnen, das Hochschul Sozialwerk Wuppertal (HSW) und der Studierendenausschuss der Uni (Asta) haben sich dafür in einem gemeinsamen Projekt zusammengetan. Es ist sogar ein „deutschlandweit einmaliges“, wie das HSW vermeldet. „Bühne frei für Studierende“ heißt die Aktion. Durch die Kooperation haben Studenten die Möglichkeit, gratis Vorstellungen von Oper, Sinfonieorchester oder Schauspiel anzusehen. Und noch eine Begleitperson mitzubringen.
Das Projekt wird mit jeweils 50 Cent vom HSW und vom Asta finanziert. Das Geld kommt aus den Semester- und Sozialbeiträgen der Studenten. Und die Resonanz der ersten zwölf Monate war überraschend positiv für alle Beteiligten. 2530 Tickets haben die Studenten gebucht, das sind mehr als 200 Stück im Monat. „Eine gute Zahl“, sagt Bühnen-Chef Enno Scharwächter, der die Uni schon immer im Auge hatte. „Wenn wir alle Studenten begeistern könnten, hätten wir keine Probleme mehr“, sagt Schaarwächter. Asta-Vorstand Joshua Schneider sieht durch die Kooperation einen „Brückenschlag in die Stadt“. Das Feedback der Kommilitonen sei „durchweg positiv“ gewesen. Viele von ihnen fragen bei Schneider und seinen Asta-Kollegen nach, wie die Tickets zu bekommen seien.
Das funktioniert allerdings recht einfach. Ab zehn Tagen vor der Vorstellung können die Studenten beim Ticketservice Kulturkarte anrufen und bis zu zwei Karten reservieren. Dann müssen sie am Tag der Aufführung nur noch eine Viertelstunde vor Beginn erscheinen und die Reservierung mit ihrem Studentenausweis abholen. Ausnahmen sind Premieren, Gastspiele und Sonderkonzerte.
Und was schauen sich die Wuppertaler Studenten am liebsten an? „Ihr Geschmack ist eigentlich deckungsgleich mit dem des normalen Publikums“, weiß Julia Haller, Marketingleiterin der Bühnen. Die melodramatische Oper „Tosca“ war auch bei der Bühnen-Flatrate der Renner. „Studierende aus dem Ausland gehen gerne in die Oper und zum Sinfonieorchester. Das liegt an der gemeinsamen Sprache der Musik. Die Studenten kommen nach Deutschland, weil es als Kulturland gilt, und wollen davon etwas mitnehmen“, sagt HSW-Chef Fritz Berger.
Tickets für die Bühnen-Flatrate reservieren Studierende beim Ticketservice Kulturkarte unter Telefon 0202/5637666 | www.wuppertaler-buehnen.de
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